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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Befehlshaberin legte ihr eigenes Kissen zu denen ihrer Schwestern, statt sie auf einem hohen Thron zu überragen.
    Murbella trug einen schlichten schwarzen Ganzkörperanzug, der ihr mehr Bewegungsfreiheit gestattete, jedoch ohne die auffälligen Verzierungen, Umhänge oder bunten Farben, die von den Geehrten Matres bevorzugt wurden. Sie ließ auch das weite, wallende Gewand weg, in das sich die Bene Gesserit normalerweise hüllten.
    Als die Abgesandten dann in einem Durcheinander aus Kleidungsstilen und Farben Platz nahmen, beschloss Murbella spontan, eine neue Kleiderordnung einzuführen. Sie hätte es schon vor einem Jahr tun sollen, nach der blutigen Schulhofschlägerei, bei der etliche Schülerinnen ums Leben gekommen waren. Auch nach vier Jahren noch klammerten sich diese Frauen an ihre frühere Identität. Keine Armbänder mehr, keine grellen Farben, keine Umhänge und wallenden Gewänder. Von nun an musste ein schlichter schwarzer Anzug für alle genügen.
    Beide Seiten mussten Veränderungen akzeptieren. Keine Kompromisse, sondern Synthese. Kompromisse führten nur zu einer Verbiegung beider Seiten und einem schwächeren Durchschnitt. Vielmehr mussten beide Seiten das Beste der jeweils anderen Seite übernehmen und den Rest aufgeben.
    Murbella spürte die Beklommenheit der Anwesenden, erhob sich auf die Knie und bezwang die Frauen mit ihrem Blick. Sie hatte gehört, dass sich weitere Geehrte Matres zu den Ausgestoßenen in den nördlichen Regionen geflüchtet hatten. Andere Gerüchte – die nun gar nicht mehr so absurd klangen – deuteten darauf hin, dass sich einige sogar der größten, von Mater Superior Hellica angeführten Rebellengruppe auf Tleilax angeschlossen hatten. Angesichts dessen, was sie alle vor Kurzem über den Feind erfahren hatten, durften derartige Zersplitterungen nicht länger geduldet werden.
    Murbella war klar, dass viele der versammelten Schwestern reflexhaft gegen die Veränderungen argumentieren würden, die sie einzuführen gedachte. Man hatte ihr bereits den Aufruhr verübelt, den sie in der Vergangenheit angerichtet hatte. Für einen fröstelnden Augenblick verglich sie sich mit Julius Cäsar, der vor dem Senat stand und umfassende Reformen vorschlug, die dem Römischen Reich sehr nützen würden. Und dann hatten die Senatoren mit ihren Dolchen abgestimmt.
    Bevor sie das Wort ergriff, führte Murbella eine Atemübung der Bene Gesserit durch, um sich zu beruhigen. Ihr wurde bewusst, dass sich in den Luftströmungen rings um sie her etwas veränderte, etwas nicht Greifbares. Sie kniff die Augen zusammen und beobachtete alle Einzelheiten, die Platzierung der sitzenden und stehenden Frauen.
    Nachdem sie die Lautsprecheranlage des Empfangssaals mit einer Handbewegung aktiviert hatte, sprach Murbella in ein Suspensormikrofon, das vor ihrem Gesicht schwebte. »Ich bin ganz anders als alle bisherigen Anführerinnen der Schwesternschaft und der Geehrten Matres. Meine Absicht ist es nicht, jeder zu gefallen, sondern vielmehr eine Armee zu schaffen, die eine Überlebenschance bietet – mag sie auch noch so klein sein. Eine Chance, dass wir überleben. Graduelle Veränderungen können wir uns zeitlich nicht leisten.«
    »Können wir uns überhaupt Veränderungen leisten?«, murrte eine Geehrte Mater. »Ich sehe nicht, dass sie uns bisher genützt hätten.«
    »Weil du eben nicht sehen kannst. Willst du die Augen öffnen, oder willst du dich zu deiner eigenen Blindheit beglückwünschen?« In den Augen der anderen Frau blitzte es auf, auch wenn die orangenfarbenen Flecken wegen des Mangels an Gewürzersatz schon lange daraus verschwunden waren.
    Hinter ihr kam eine Bene-Gesserit-Schwester verspätet herein. Sie schritt einen schmalen Gang entlang und sah sich um, als würde sie ihren Platz suchen. Die Nachzüglerin hätte nicht in diese Richtung gehen sollen.
    Murbella verfolgte sie aus dem Augenwinkel, während sie weitersprach, und ließ sich nicht anmerken, dass ihr aufgefallen war, dass hier etwas nicht stimmte. Die dunkelhaarige Frau mit den hohen Wangenknochen kam ihr unbekannt vor. Das ist jemand, den ich noch nie gesehen habe.
    Sie hielt den Blick nach vorn gerichtet und zählte in Gedanken die Sekunden ab, während sie mental den Weg der Nachzüglerin verfolgte. Dann sprang Murbella auf, ohne sich umzusehen, und nutzte dabei alle Reflexe, die sie dem Training der Geehrten Matres und der Bene Gesserit verdankte. Atemberaubend schnell wirbelte sie durch die Luft, auf die Frau zu.

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