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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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hatte. Duncan wusste nur zu gut, wovor sich die Bene Gesserit fürchteten: Paul hatte das Potenzial in seiner Blutlinie. Mit großer Sicherheit konnte er erneut zum Kwisatz Haderach werden, vielleicht sogar mit noch größerer Macht als zuvor. Hofften Sheeana und ihre Bene-Gesserit-Anhängerinnen, ihn diesmal besser kontrollieren zu können, oder würde das alles in eine noch viel größere Katastrophe münden?
    Doch was war, wenn Paul derjenige war, der sie vor dem Äußeren Feind retten konnte?
    Die Schwesternschaft hatte mit Zuchtkombinationen gespielt, um einen Kwisatz Haderach zu erschaffen, und Paul hatte ihr dafür einen schrecklichen Schlag verpasst. Seit Muad'dib und seit der langen und schrecklichen Herrschaft Letos II. (auch er ein Kwisatz Haderach) hatten die Bene Gesserit große Angst davor, so etwas noch einmal zu erschaffen.
    Viele furchtsame Ehrwürdige Mütter entdeckten in jeder bemerkenswerten Fähigkeit Anzeichen für den Kwisatz Haderach, selbst beim frühreifen Duncan Idaho. Elf frühere Duncan-Gholas hatte man schon als Kind umgebracht, und einige der Proctoren machten keinen Hehl daraus, dass sie auch diesen am liebsten getötet hätten. Duncan erschien allein schon der Gedanke, dass er wie Paul in die Rolle eines Messias schlüpfen könnte, absurd.
    Als die Suk-Ärzte der Bene Gesserit das Kind hochhoben, hielt Duncan Idaho den Atem an. Nachdem sie die Haut des Neugeborenen von klebrigen Flüssigkeiten gereinigt hatten, führten die ernst dreinblickenden Ärzte zahlreiche Tests und Untersuchungen durch und hüllten das Kind dann in sterile Thermokleidung. »Er ist unversehrt und kerngesund«, gab eine Ärztin bekannt. »Das Experiment ist erfolgreich verlaufen.«
    Duncan runzelte die Stirn. Ein Experiment? Sahen sie es tatsächlich so? Er konnte seinen Blick nicht losreißen. Ein Schleier aus Erinnerungen an den jungen Paul blendete ihn beinahe: wie Gurney und er dem Jungen erste Lektionen im Kampf mit Schwert und Schild erteilt hatten, wie Duncan ihn während des Krieges der Assassinen fortgebracht und bei den einfachen Leuten von Caladan versteckt hatte, wie die Familie dann schließlich von ihrer angestammten Heimat nach Arrakis gezogen war, hinein in eine von den Harkonnens gestellte Falle ...
    Aber er spürte mehr als nur das. Er betrachtete das gesunde Baby und versuchte das Gesicht des großen Imperators Muad'dib zu erkennen. Duncan wusste, welche ganz besonderen Schmerzen und Zweifel dieses Ghola-Kind peinigen würden. Der Ghola Paul würde um sein früheres Leben wissen, sich aber frühestens in einigen Jahren tatsächlich daran erinnern.
    Sheeana nahm den kleinen Paul auf den Arm und sagte leise: »Für die Fremen war er der Messias, der kam und sie zum Sieg führte. Für die Bene Gesserit war er der Übermensch, der unter den falschen Umständen in die Welt trat und dann außer Kontrolle geriet.«
    »Er ist ein Baby«, sagte der alte Rabbi. »Ein unnatürliches Baby.«
    Der Rabbi, der ebenfalls ausgebildeter Suk-Arzt war, hatte an der Geburt teilgenommen, wenn auch nur widerwillig. Er hatte seine Abscheu vor den Tanks nicht verhehlt, wirkte nun aber einigermaßen niedergeschlagen. Mit gerunzelter Stirn und sorgenvollem Blick hatte er Duncan zugeflüstert: »Ich fühle mich verpflichtet, hier zu sein. Ich habe versprochen, auf Rebecca aufzupassen.«
    Die Frau auf dem Tisch in der medizinischen Abteilung war kaum noch zu erkennen. Sie war an Schläuche und Pumpen angeschlossen. Träumte sie von ihren anderen Leben? Verloren in einem Meer aus alten Erinnerungen? Der alte Mann schien in ihrem verfallenen Gesicht auch etwas von seinem eigenen Versagen lesen zu können. Bevor die Ärzte der Bene Gesserit das Kind aus der Gebärmutter geholt hatten, hatte er für Rebeccas Seele gebetet.
    Duncan betrachtete das Baby. »Vor langer Zeit habe ich mein Leben dafür gegeben, Paul zu retten. Wäre dem Universum mehr damit gedient gewesen, wenn er an jenem Tag von den Sardaukar erstochen worden wäre?«
    »Viele Schwestern würden es so sehen. Die Menschheit bemüht sich seit Jahrtausenden, sich davon zu erholen, wie er und sein Sohn das Universum verändert haben«, sagte Sheeana. »Nun aber haben wir die Chance, ihn gut zu erziehen und zu sehen, was er gegen den Feind auszurichten vermag.«
    »Selbst wenn er das Universum dabei erneut verändert?«
    »Veränderung ist der Auslöschung vorzuziehen.«
    Meister Pauls zweite Chance, dachte Duncan. Er streckte eine starke Hand aus, die Hand eines

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