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Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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muss den Sand spüren, die Melange riechen, die Würmer.« Er kniff leicht die Augen zusammen. »Dadurch könnte ich Zugang zu meinen Erinnerungen erhalten – genau das, was Sheeana von mir erwartet.«
    Debray dachte stirnrunzelnd darüber nach. »Sheeana hat wirklich gesagt, dass jedes Mittel genutzt werden muss, das die Erweckung der Gholas auslösen könnte.«
    Der Wachmann wandte sich seiner Kollegin zu. »Ruf Thufir Hawat an und informiere ihn. Diese Situation ist zu außergewöhnlich.«
    Leto näherte sich der schweren Tür. »Ich will nur durch das Schott treten. Ich werde mich nicht weit hinauswagen. Die Würmer bleiben meistens im Zentrum ihrer Biosphäre, nicht wahr?« Er bediente die einfachen Kontrollen, mit denen die Tür entriegelt wurde. »Ich kenne diese Würmer. Thufir wird es verstehen. Auch er hat seine Erinnerungen noch nicht wiedergewonnen.«
    Bevor die Wachen sich einigen konnten, war Leto bereits in den Frachtraum gehuscht. Der Sand schien leise zu knistern, als wäre er statisch aufgeladen. Die Luft war warm und so trocken, dass sie ihm in der Kehle brannte. Der starke Geruch nach Feuerstein und Zimt versengte seine Nasenhöhlen. Vom anderen Ende der kilometerlangen Halle kamen die Sandwürmer auf ihn zu.
    Als er auf dem Sand stand, fühlte sich der Junge an einen Ort zurückversetzt, den er in der Schiffsbibliothek ausgiebig studiert hatte. Auf den wahren Wüstenplaneten, der sich während seines ersten langen Lebens in eine Gartenwelt verwandelt hatte. Jetzt trocknete die Hitze seine Haut aus. Er nahm tiefe, beruhigende Atemzüge, die mit Melangeduft geschwängert waren.
    Leto gab sich keine Mühe, Geräusche zu vermeiden, als er sich weiter auf den Sand hinauswagte und bis zu den Fußknöcheln in den weichen Dünen versank. Er achtete nicht auf die Warnrufe der Wachen, als er sich von der Metallwand entfernte.
    Er stieg auf den Kamm einer Düne und blickte sich in der Halle um. Leto versuchte sich vorzustellen, wie großartig es auf Arrakis gewesen sein musste. Er wünschte, er könnte sich daran erinnern. Die Düne, auf der er stand, war klein im Vergleich zu einer echten, und auch die sieben Würmer im Frachtraum waren längst nicht so groß wie ihre Vorfahren, die in Freiheit aufgewachsen waren.
    Vor ihm schob sich der größte Wurm durch den Sand, gefolgt von den anderen. Leto spürte seine Verbindung zu diesen sieben Würmern. Es war, als würden die wunderbaren Geschöpfe seinen inneren Schmerz spüren und ihm helfen wollen, obwohl sein Gedächtnis immer noch in einer Ghola-Gruft gefangen war.
    Überraschend strömten ihm Tränen über die Wangen – aber nicht aus Wut auf Garimi, sondern vor Freude und Ehrfurcht. Tränen! Er konnte den Flüssigkeitsstrom nicht unterbinden. Wenn er hier und jetzt auf dem Sand starb, würde sein Fleisch vielleicht in den Körpern der Würmer aufgehen, und er könnte all seine Ängste und Erwartungen hinter sich lassen.
    Diese Würmer waren seine Nachkommen; jeder enthielt ein Körnchen seines früheren Bewusstseins. Wir sind gleich. Leto rief sie zu sich. Seine Ghola-Zellen hatten die Erinnerungen an die Jahrtausende seines ursprünglichen Lebens noch nicht freigegeben, aber auch diese Sandwürmer hatten verborgene Erinnerungen. »Träume ich in euch?«
    Hundert Meter vor ihm hielten die Würmer inne und tauchten wieder unter die Sandoberfläche, einer nach dem anderen. Er spürte, dass ihre Nähe keine Bedrohung darstellte, sondern eher etwas ... Beschützendes hatte. Sie kannten ihn!
    Vom Schott in der Wand des Frachtraums hörte Leto eine vertraute Stimme, die seinen Namen rief. Als er sich umblickte, sah er den Ghola von Thufir Hawat, der am Rand der künstlichen Wüste stand und ihm winkte, dass er zurückkommen sollte, wo es für ihn sicher war. »Leto, pass auf! Provoziere die Würmer nicht. Du bist mein Freund, aber wenn einer von ihnen dich frisst, werde ich ihm nicht in den Rachen springen, um dich zurückzuholen!« Thufir versuchte zu lachen, aber er konnte seine tiefe Besorgnis nicht überspielen.
    »Ich muss nur eine Weile mit ihnen allein sein.« Leto spürte, wie sich unter ihm etwas im Sand bewegte. Er machte sich keine Sorgen um sein eigenes Wohlergehen, aber er wollte nicht, dass sein Freund in Gefahr geriet. Er nahm den intensiven Zimtduft des Gewürzes wahr.
    »Geh zurück! Schnell!«
    Obwohl er sichtlich Angst hatte, wagte sich Thufir stattdessen näher an Leto heran, bis er nur noch ein paar Meter von ihm entfernt war.

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