Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
ihr uns keinen Anlass gebt, unsere Meinung zu ändern.«
Sheeana nickte. »Vorläufig gehen wir davon aus, dass ihr beide tatsächlich die seid, die ihr zu sein behauptet.«
Teg reagierte mit amüsierter Verbitterung. »Und Duncan und ich halten auch euch drei für vertrauenswürdig. Vorläufig .«
»Die Gestaltwandler sind Imitatoren. Sie können ihr Aussehen ändern, aber nicht ihre DNS. Nachdem wir jetzt Zellproben vom falschen Hawat haben, sollten die Suk-Ärzte in der Lage sein, einen zuverlässigen Test zu entwickeln.«
»Auch wir glauben daran«, sagte Teg. Nachdem er seinen Schützling verloren hatte, schien der Bashar zutiefst verstört zu sein. Er konnte nichts mehr für bare Münze nehmen.
Mit finsterer Miene sagte Garimi: »Die offensichtliche Antwort lautet, dass Hawat als Gestaltwandler geboren wurde, der uns von unserem Tleilaxu-Meister untergeschoben wurde. Wer kennt sich besser mit Gestaltwandlern aus als der alte Scytale? Wir wissen, dass er die Zellen in seiner Nullentropie-Kapsel aufbewahrt hat. Wenn diese Vermutung zutrifft, haben wir uns fast achtzehn Jahre lang täuschen lassen.«
Sheeana fuhr fort. »Ein Gestaltwandler hätte ein menschliches Baby von Anfang an imitieren können. Während er aufwuchs, hätte er eine Gestalt annehmen können, die aus Archivaufzeichnungen über den jungen Kriegermentaten der Atreides bekannt ist. Da es hier niemanden gibt – nicht einmal dich, Duncan –, der sich an den ursprünglichen Hawat als jungen Mann erinnert, musste die Tarnung gar nicht perfekt sein.«
Duncan war klar, dass sie recht hatte. Als er in seinem ersten Leben vor den Harkonnens geflohen und nach Caladan gekommen war, war Thufir Hawat bereits ein kampferfahrener Veteran gewesen. Duncan erinnerte sich an sein erstes Gespräch mit Hawat. Er war Stalljunge in Burg Caladan gewesen und hatte sich um die salusanischen Stiere gekümmert, gegen die der alte Herzog Paulus gerne bei spektakulären Kampfveranstaltungen angetreten war. Jemand hatte die Stiere mit Drogen aggressiv gemacht, und der junge Duncan hatte versucht, Alarm zu schlagen, aber niemand hatte ihm geglaubt. Nachdem Paulus in der Arena zerfleischt worden war, hatte Hawat persönlich die Ermittlungen geleitet und den jungen Duncan vor einen Untersuchungsausschuss geschleift, da die Hinweise vermuten ließen, dass er ein Spion der Harkonnens war ...
Und nun hatte sich dieser Thufir als Gestaltwandler entpuppt! Duncan hatte immer noch Schwierigkeit, diese Wahrheit geistig zu verarbeiten.
»Dann könnten sämtliche Ghola-Kinder Gestaltwandler sein«, sagte Duncan. »Ich schlage vor, dass ihr Scytale befragt. Er ist unser Hauptverdächtiger.«
»Andererseits«, warf Teg mit spröder Stimme ein, »könnte er unser wichtigster Helfer werden. Wie Garimi bereits festgestellt hat, gibt es niemanden, der sich besser mit Gestaltwandlern auskennt.«
Als der Tleilaxu-Meister in den Verhörraum geführt wurde, nahmen Duncan und Teg auf der anderen Seite des Tisches Platz, als Teil der Maßnahmen zur Aufdeckung der Infiltration durch die Gestaltwandler. Scytale wirkte verängstigt und beunruhigt. Der Tleilaxu-Ghola war fünfzehn Jahre alt, aber er sah nicht wie ein Jugendlicher aus. Seine koboldhaften Züge, die spitzen Zähne und die graue Haut ließen ihn fremdartig und verdächtig erscheinen, doch Duncan war sich bewusst, dass es nur eine instinktive Reaktion war, die auf primitivem Aberglauben und schlechten Erfahrungen gründete.
Nachdem sich Scytale gesetzt hatte, beugte sich Elyen vor. Sie wirkte am ernstesten von allen. »Was haben Sie getan, Tleilaxu? Welche Pläne verfolgen Sie? Wie haben Sie versucht, uns zu verraten?« Sie benutzte einen Hauch der Stimme – aber genug, um Scytale zusammenzucken zu lassen.
»Ich habe nichts getan.«
»Sie und Ihr genetischer Vorgänger wussten, was Sie in den Axolotl-Tanks heranzüchteten. Wir haben die Zellen getestet, bevor wir Ihnen erlaubten, sie zu benutzen, aber mit Thufir Hawat haben Sie uns irgendwie hinters Licht geführt.« Sie zeigten ihm Bilder des toten Gestaltwandlers. Duncan sah, dass die Überraschung des Tleilaxu echt war.
»Sind alle Ghola-Kinder auf ähnliche Weise manipuliert worden?«, fragte Sheeana.
»Kein einziges!«, entgegnete Scytale entrüstet. »Es sei denn, sie wurden ersetzt, nachdem sie aus den Tanks dekantiert wurden.«
Elyen kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Er sagt die Wahrheit. Ich sehe keins der üblichen Anzeichen.«
Sheeana und Garimi
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