Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Nicht-Schiff gibt, müssen wir handeln, bevor sie erfahren, was geschehen ist.« Mit der Bene-Gesserit -Stimme, die die Kraft eines körperlichen Schlages entwickelte, sagte sie zu den Wachen: »Sprecht mit niemandem über dies hier.«
Sie erstarrten. Sheeana schmiedete bereits Pläne, wie sie hart durchgreifen und jeden Passagier des Schiffes überprüfen konnten. Duncans Mentatengeist arbeitete, als er zu verstehen versuchte, was geschehen war, aber die bohrenden Fragen verweigerten sich seinen Bemühungen, sie mit Logik zu beantworten.
Eine schob sich in den Vordergrund: Wie können wir uns überhaupt sicher sein, dass ein Test funktioniert? Thufir war bereits durch Wahrsagerinnen verhört worden, genauso wie jeder andere an Bord. Irgendwie konnten diese neuen Gestaltwandler sogar den Wahrheitssinn der Hexen täuschen.
Wenn der junge Ghola zu einem bestimmten Zeitpunkt durch einen Gestaltwandler ersetzt worden war, wie hatte es geschehen können, ohne dass Duncan auch nur das Geringste bemerkt hatte? Und wann war es geschehen? War der echte Thufir zufällig auf einen Gestaltwandler gestoßen, der sich in einem dunklen Korridor versteckt hatte? Vielleicht einer der verborgenen Überlebenden des Kamikazeangriffs der Bändiger, die einen Langzeitplan verfolgt hatten? Wie sonst hätte ein Gestaltwandler an Bord der Ithaka gelangen können?
Wenn er die Identität eines Opfers übernahm, prägte sich ein Gestaltwandler die Persönlichkeit und die Erinnerungen ein, bis er eine exakte Kopie der Originalperson war. Trotzdem hatte der falsche Thufir sein Leben aufs Spiel gesetzt, um den jungen Leto II. vor den Sandwürmern zu retten. Warum? Wie viel von Thufir hatte der Gestaltwandler tatsächlich in sich gehabt? Hatte es überhaupt je einen echten Thufir-Ghola gegeben?
Nachdem der Gestaltwandler enttarnt worden war, hatte Duncan zunächst große Erleichterung verspürt, dass man nun endlich den Saboteur und Mörder gefunden hatte. Aber nach einer schnellen Mentatenanalyse sonderte er mehrere Sabotageakte aus, bei denen der Ghola von Thufir Hawat ein stichfestes Alibi gehabt hatte. Während einiger dieser Vorfälle hatte sich Duncan selbst in seiner Nähe aufgehalten. Die nächste Schlussfolgerung war unbestreitbar.
Es gibt noch mehr Gestaltwandler unter uns.
* * *
Duncan und Teg trafen sich in einem kleinen, mit Kupferplatten ausgekleideten Raum, der für private Besprechungen gedacht und gegen alle Abhörvorrichtungen gesichert war. Gewisse Anzeichen deuteten darauf hin, dass hier ursprünglich Verhöre durchgeführt worden waren. Wie oft hatten die Geehrten Matres ihn zu diesem Zweck benutzt? Zu Folterzwecken oder einfach nur zu ihrem Vergnügen?
Teg und Duncan hatten Haltung angenommen und standen vor den Ehrwürdigen Müttern Sheeana, Garimi und Elyen, die die letzten vorhandenen Reste der Wahrsagerdroge zu sich genommen hatten. Alle Frauen waren bewaffnet und äußerst misstrauisch.
»Unter verschiedenen Vorwänden haben wir alle Passagiere isoliert und eine mehrschichtige Überwachung organisiert«, sagte Sheeana. »Die meisten Leute glauben, dass wir nach den vermissten Sprengsätzen suchen. Bislang wissen nur sehr wenige Personen von Thufir Hawat. Andere Gestaltwandler dürften sich nicht bewusst sein, dass ihnen die Gefahr droht, enttarnt zu werden.«
»Ich hätte allein die Vorstellung für absurd gehalten – bis vor kurzem. Jetzt erscheint mir kein Verdacht mehr zu paranoid.« Duncan blickte zum Bashar, und beide nickten.
»Meine Wahrheitstrance ist tiefer als je zuvor«, sagte Elyen in entrücktem Tonfall.
»Vielleicht haben wir bisher nicht die richtigen Fragen gestellt.« Garimi stützte die Ellbogen auf den Tisch.
»Dann fragt«, sagte Teg. »Je früher ihr jeden Verdacht gegen uns ausräumt, desto schneller können wir die Krebsgeschwulst herausschneiden. Wir brauchen einen besseren Test.«
Normalerweise hätte eine ausgebildete Bene Gesserit jede Täuschung mit ein oder zwei einfachen Fragen durchschauen können, aber dieses außergewöhnliche Verhör dauerte eine ganze Stunde. Da sie einen Kader aus vertrauenswürdigen Verbündeten aufbauen wollten, mussten Sheeana und ihre Schwestern sehr gründlich vorgehen. Und sie mussten besser als zuvor arbeiten. Die drei Ehrwürdigen Mütter achteten selbst auf geringste Andeutungen ausweichender Antworten. Aber weder Duncan noch Teg machten sich auf irgendeine Weise verdächtig.
»Wir glauben euch«, sagte Garimi schließlich. »Solange
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