Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
hatte sich diese großartige Welt aus eigener Kraft erneuert. Der Prophet war die ganze Zeit hier gewesen und hatte einen gewaltigen Beitrag zum Überleben des Wüstenplaneten geleistet. Nun war alles wieder so, wie es sein sollte, und Waff war glücklich.
Zwei riesige Sandwürmer schoben sich auf den Tleilaxu zu, der immer noch vor Ehrfurcht erstarrt dastand. Sie pflügten durch den verkrusteten Boden und verschlangen die Kadaver der modifizierten Würmer, als wären sie nicht mehr als Appetithäppchen.
Vor Freude fiel Waff auf die Knie und betete. Im letzten Moment blickte er zum riesigen Maul hinauf, zu den knisternden Flammen und den Kristallzähnen. Er roch die Gewürzausdünstungen.
Mit seligem Lächeln hob der Tleilaxu-Meister das Gesicht gen Himmel und rief: »Gott, mein großer Gott, endlich gehöre ich dir!« Mit der Geschwindigkeit und Wucht eines Heighliners stürzte sich der Wurm auf ihn. Waff atmete befriedigt die mit Melange geschwängerte Luft ein und schloss verzückt die Augen, als der klaffende Rachen des Ungeheuers ihn verschlang.
Waff wurde eins mit seinem Propheten.
89
Im Leben geht es darum, immer wieder neu zu entscheiden, was als Nächstes zu tun ist. Ich hatte nie Angst davor, Entscheidungen zu treffen.
Duncan Idaho, Tausend Leben
Durch die aufgebrochene Kuppel der Kathedrale sah der besorgte Duncan den Himmel flackern wie ein sich verschiebendes Muster in einem Kaleidoskop. Zahllose Raumschiffe erschienen, herbeigebracht von den Navigatoren an Bord ihrer zurückkehrenden Heighliner.
Noch bevor das Signal ihn erreichte, spürte Duncan, dass sich in einem der eingetroffenen Schiffe eine außergewöhnliche Persönlichkeit aufhielt. Sein erweiterter Geist zeigte ihm das Gesicht, das sich nach all den Jahren nur wenig verändert hatte. Murbella! Ein Teil von ihm reagierte erschrocken auf die Aussicht, wieder in ihrer Nähe zu sein, aber jetzt war er jemand ganz anderer als damals. Er brannte darauf, sie wiederzusehen.
Tausend Heighliner der Navigatorenfraktion hingen über Synchronia, ihrer Rolle ungewiss, nachdem das Orakel nun verschwunden war. Mit seinen neu erworbenen Fähigkeiten kommunizierte Duncan in einer gemeinsamen Basissprache mit ihnen. Die Navigatoren würden ihn verstehen, genauso wie die Denkmaschinen und die Menschen. Duncan musste sein erweitertes Wissen kaum antasten, um dazu in der Lage zu sein.
Bedeutende Veränderungen. Notwendige Veränderungen.
Die Flotte schickte Shuttles zur Planetenoberfläche. Durch die Fenster in der hohen Kuppel sah Duncan die glühenden Spuren am Himmel und wusste, dass Murbella dabei war. Sie würde als Erste landen, und er würde sie wiedersehen. Fast fünfundzwanzig Jahre ... weniger als ein Ticken der ewigen Uhr, und doch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor. Er wartete auf sie.
Aber die Frau, die in die Kuppelhalle trat, war Sheeana, erschöpft und müde von den Kämpfen in der Maschinenstadt. Ihre Augen waren voller Fragen, als sie das Blut auf dem Fußboden sah, die zertrümmerten Wachroboter, die Leiche des Barons und den erstarrten Paolo. Sheeana musste nur einen kurzen Blick auf die vier Gholas werfen, um zu erkennen, dass Pauls und Chanis Erinnerungen erweckt worden waren.
Sie bemerkte den reglosen Körper der alten Frau, der auf den Stufen lag, und erkannte sie. Durch Sheeanas Mund meldete sich die innere Stimme von Serena Butler zu Wort. »Erasmus hat mein unschuldiges ... das unschuldige Baby getötet. Er war verantwortlich für ...«
Duncan schnitt ihr das Wort ab. »Am Ende habe ich ihn dafür nicht mehr gehasst. Ich glaube, ich habe mehr Mitleid für ihn empfunden. Es hat mich an den Tod des Gottkaisers erinnert. Erasmus war fehlerhaft, arrogant und dennoch auf seltsame Weise unschuldig, nur von unersättlicher Neugier getrieben ... aber er wusste nicht, wie er verarbeiten sollte, was er bereits verstanden hatte.«
Sheeana starrte auf die alte Frau, als würde sie damit rechnen, dass sie jeden Moment die Augen aufschlug und sich auf sie stürzte. »Also ist Erasmus wirklich tot?«
»Vollständig.«
»Und Omnius?«
»Für immer fort. Und die Denkmaschinen sind nicht mehr unsere Feinde.«
»Hast du sie unter Kontrolle? Wurden sie besiegt?« Ihr Gesicht zeigte Erstaunen.
»Sie sind unsere Verbündeten ... unsere Werkzeuge ... aber nicht als Sklaven, sondern als unabhängige Partner ... ganz anders. Wir müssen uns einem ganz neuen Paradigma stellen und viele Dinge ganz neu definieren.«
* * *
Als
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