Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Ingenieure und Mediziner dachte. Die Basis der Gesellschaft von Ordensburg.
Laera bemühte sich um Objektivität, doch ihre Stimme klang gebrochen. »Ehrwürdige Mütter beherrschen die zelluläre Kontrolle, um diese Krankheit auf ihrem eigenen Schlachtfeld zu besiegen. Wir können unsere Körperabwehr benutzen, um die Seuche zu vertreiben.«
»Mit anderen Worten, jeder, der sich nicht der Gewürzagonie unterzogen hat, wird sterben«, sagte Kiria. »Genauso wie die Geehrten Matres. Das war der Grund, warum wir die Bene Gesserit überhaupt verfolgt haben, weil wir lernen wollten, wie wir uns vor Epidemien schützen können.«
»Könnten wir aus dem Blut von überlebenden Bene Gesserit einen Impfstoff isolieren?«, fragte Murbella.
Laera schüttelte den Kopf. »Ehrwürdige Mütter bekämpfen gezielt jeden einzelnen Krankheitserreger, Zelle um Zelle. Wir bilden keine Antikörper, die wir an andere weitergeben könnten.«
»Dabei ist selbst dieser Prozess nicht so einfach«, krächzte Accadia. »Eine Ehrwürdige Mutter kann ihre biologische Abwehr nur dann kanalisieren, wenn sie die nötige Energie aufbringt, wenn sie die Möglichkeit und genügend Zeit hat, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Doch diese Seuche zwingt uns dazu, unsere Energie darauf zu verwenden, uns um die bedauernswerten Opfer zu kümmern.«
»Wenn ihr diesen Fehler begeht, werdet ihr sterben, genauso wie unsere Ersatz-Sheeana auf Jhibraith«, sagte Kiria mit einer Spur von Verachtung in der Stimme. »Wir Ehrwürdigen Mütter müssen uns vorwiegend um uns selbst kümmern. Die anderen haben ohnehin keine Überlebenschance. Diese Tatsache müssen wir einfach akzeptieren.«
Murbella spürte bereits die einsetzende Erschöpfung, aber ihre Besorgnis und Nervosität trieben sie dazu, im Konferenzraum auf und ab zu gehen. Sie musste nachdenken. Was konnten sie gegen einen so winzigen, aber tödlichen Feind unternehmen? Nur die Ehrwürdigen Mütter werden überleben ... Schließlich sprach sie mit fester Stimme zu ihren Beraterinnen. »Holt alle Akoluthen, die mehr oder weniger für die Agonie bereit sind. Haben wir genügend Wasser des Lebens?«
»Für alle?«, rief Laera.
»Für jede einzelne. Für jede Schwester, die auch nur die winzigste Überlebenschance hat. Gebt allen das Gift und hofft, dass sie es konvertieren können und die Agonie überstehen. Nur dann werden sie in der Lage sein, sich gegen die Seuche zu wehren.«
»Viele werden bei diesem Versuch sterben«, warnte Laera.
»Die Alternative wäre, dass alle an der Krankheit sterben. Selbst wenn die meisten Kandidatinnen der Agonie zum Opfer fallen, wäre das immer noch besser als das Gegenteil.« Sie zuckte nicht zusammen. Vor vielen Jahren war ihre eigene Tochter Rinya auf diese Weise ums Leben gekommen.
Accadia lächelte mit runzligen Lippen und nickte. »Eine Bene Gesserit würde lieber an der Agonie sterben als an einer Krankheit, die der Feind verbreitet hat. Es ist keine Geste der Kapitulation, sondern des Trotzes.«
»Sorgt dafür, dass alles vorbereitet wird.«
* * *
In den Lazaretten blendete sie das Stöhnen der Kranken und Sterbenden aus. Die Ärzte von Ordensburg hatten Medikamente und wirksame Schmerzmittel, und die Akoluthen der Bene Gesserit hatten gelernt, Schmerzen zu unterdrücken. Trotzdem wütete die Seuche so schlimm, dass sie die beste Konditionierung brechen konnte.
Für Murbella war es unerträglich, Schwestern zu sehen, die ihr Leid nicht mehr beherrschen konnten. Es beschämte sie, nicht wegen der Schwäche dieser Frauen, sondern weil sie nicht in der Lage gewesen war, dies alles zu verhindern.
Sie ging zu einer Reihe behelfsmäßiger Betten, auf denen junge Akoluthen lagen, die meisten verängstigt, manche mit entschlossener Miene. Im Raum roch es nach ranzigem Zimt – nicht angenehm, sondern herb. Mit gerunzelter Stirn und konzentriertem Blick beobachtete die Mutter Befehlshaberin, wie zwei Ehrwürdige Mütter mit versteinerten Gesichtern eine Bahre hinaustrugen, auf der die in Laken gehüllte Leiche einer jungen Frau lag.
»Wieder eine, die die Agonie nicht überstanden hat?«
Die Ehrwürdigen Mütter nickten. »Heute sind es schon einundsechzig. Sie sterben genauso schnell wie die Seuchenopfer.«
»Und wie viele haben es geschafft?«
»Dreiundvierzig.«
»Dreiundvierzig, die überleben und gegen den Feind kämpfen werden.«
Wie eine Glucke lief Murbella an der Bettenreihe auf und ab, beobachtete die unter der Seuche leidenden
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