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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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dachte ...
    Er nahm einen weiteren Schluck Cidritsaft und genoss es, wie sich die saure Kühle in seiner Kehle auflöste. »Warum unterziehen uns die Ixianer diesen Prüfungsprozeduren, obwohl wir unsere Loyalität hinlänglich bewiesen haben, obwohl allgemein bekannt ist, dass die Atreides ihren Verbündeten in Treue ergeben sind? Glaubst du, dass ein Atreides, dem all dies eingetrichtert wurde, jemals zu einem Verräter werden könnte? Könnten wir jemals wie ... wie die Harkonnens werden?«
    Der alte Herzog zog eine finstere Miene. »Einst haben wir uns nicht sehr von ihnen unterschieden, aber für dich ist die Zeit noch nicht gekommen, von diesen Geschichten zu erfahren. Denk an das Drama, das wir soeben gesehen haben.« Er hob einen Finger. »Das Imperium ändert sich ständig. Bündnisse werden geschlossen und nach Laune aufgekündigt.«
    »Aber nicht unsere Bündnisse!«
    Paulus erwiderte den starren Blick des Jungen, bis er sich abwandte und in einen Winkel schaute, wo sich der Rauch seiner Pfeife in dichten Schwaden gesammelt hatte.
    Leto seufzte. Es gab so Vieles, was er wissen wollte, und zwar schnell. Aber man fütterte ihn lediglich mit winzigen Häppchen – wie die Petit fours, die auf den Parties seiner Mutter gereicht wurden.
    Sie hörten, wie draußen Leute vorbeigingen und das Theater für die nächste Aufführung von Agamemnon räumten. Die Schauspieler würden sich ausruhen, die Kostüme wechseln und sich auf ein neues Publikum vorbereiten.
    Als er mit seinem Vater in diesem abgeschiedenen Zimmer saß, fühlte sich Leto mehr wie ein Mann als je zuvor. Vielleicht würde er beim nächsten Mal seine eigene Pfeife entzünden. Vielleicht würde er etwas Stärkeres als Cidritsaft trinken. Paulus blickte ihn mit stolz glühenden Augen an.
    Leto lächelte zurück und versuchte sich vorzustellen, wie das Leben als Herzog Atreides sein würde – dann empfand er plötzlich Schuldgefühle, als ihm bewusst wurde, dass sein Vater zuerst sterben musste, bevor er sich den herzoglichen Siegelring auf den Finger stecken konnte. Das wollte er nicht, und er war dankbar, dass bis dahin noch sehr viel Zeit vergehen würde. Es lag noch viel zu weit in der Zukunft, um schon jetzt darüber nachzudenken.

4
     
    Raumgilde: eines der drei Beine, auf dem das politische Gleichgewicht nach der Unterzeichnung der Großen Konvention ruht. Die Gilde war die zweite mental-physische Erziehungsschule (siehe: Bene Gesserit ) nach Butlers Djihad. Das Monopol der Gilde auf die Raumfahrt, das interstellare Transportwesen und das Bankwesen bezeichnet den Anfang der imperialen Zeitrechnung.
    Terminologie des Imperiums
     
     
    Von seinem Sitzplatz auf dem Goldenen Löwenthron blickte Imperator Elrood IX. mit finsterer Miene auf den breitschultrigen und viel zu selbstgefälligen Mann hinab, der vor dem imperialen Podium stand und einen Stiefel, der vermutlich noch beschmutzt war, auf die unterste Stufe gestellt hatte. Graf Dominic Vernius war so kahl wie ein blank polierter Geländerknauf und wahrte nach wie vor die Haltung eines berühmten und ausgezeichneten Kriegshelden, obwohl diese Zeiten schon lange vorbei waren. Elrood bezweifelte, dass sich noch irgendjemand an seine Tage der Tapferkeit und des Ruhms erinnerte.
    Aken Hesban, der Imperiale Kammerherr, eilte sofort an die Seite des Besuchers und befahl in brüskem Tonfall, dass Dominic den Anstoß erregenden Fuß entfernen solle. Hesbans Gesicht war teigig, und sein Mund wurde von einem langen, hängenden Schnurrbart eingerahmt. Die letzten Strahlen der spätnachmittäglichen Sonne Kaitains wurden von den schmalen Prismenfenstern gebrochen und flossen als goldene Streifen über eine hohe Wand.
    Graf Vernius von Ix nahm wie befohlen seinen Fuß von der Stufe, ohne dass der freundliche Ausdruck von seinem Gesicht verschwand, mit dem er Elrood anstarrte. Das ixianische Wappen, eine Helix in Purpur- und Kupferrot, zierte den Kragen von Dominics Gewand. Obwohl das Haus Corrino erheblich mächtiger als die herrschende Familie von Ix war, legte Dominic die ärgerliche Gewohnheit an den Tag, den Imperator wie einen Gleichgestellten zu behandeln, als wäre es ihm aufgrund ihrer Vergangenheit – hinsichtlich der guten wie der bösen Dinge – erlaubt, auf jegliche Förmlichkeit zu verzichten. Hesban konnte dieses Verhalten jedenfalls nicht gutheißen.
    Vor Jahrzehnten hatte Dominic während der grausamen Bürgerkriege Legionen imperialer Truppen angeführt, und seitdem mangelte es ihm an

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