Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
Respekt vor dem Imperator. Elrood war in politische Schwierigkeiten geraten, als er überstürzt seine vierte Frau Habla geheiratet hatte, worauf mehrere Führer des Landsraads gezwungen waren, ihre militärische Hausmacht einzusetzen, um wieder Ruhe zu schaffen. Das Haus Vernius hatte genauso wie die Atreides zu diesen Verbündeten gehört.
Nun verzog sich der extravagante Schnurrbart Dominics zu einem breiten Lächeln, während er Elrood mit stumpfem Blick betrachtete. Der alte Geier hatte sich den Platz auf dem Thron nicht durch große Taten oder Sympathien verdient. Dominics Großonkel Gaylord hatte einmal gesagt: »Wer als Erbe der Macht geboren ist, muss sich ihrer durch gute Taten würdig erweisen – oder darauf verzichten. Wer es nicht tut, handelt ohne Gewissen.«
Dominic stand ungeduldig auf dem Schachbrettmuster des Bodens aus polierten Steinquadern – die angeblich von allen Welten des Imperiums stammten – und wartete darauf, dass Elrood sprach. Eine Million Welten? Hier kann es unmöglich so viele Steine geben, obwohl ich nicht derjenige sein möchte, der sie zählen muss.
Der Kammerherr starrte so säuerlich auf ihn herab, als würde er sich ausschließlich von Buttermilch ernähren. Doch Graf Vernius kannte dieses Spiel und weigerte sich, unruhig zu werden und sich nach dem Anlass seiner Vorladung zu erkundigen. Er stand einfach nur da und lächelte den alten Mann an. Sein Gesichtsausdruck implizierte, dass er viel mehr peinliche Geheimnisse über den alten Mann wusste, als Shando ihm jemals anvertraut hatte. Elrood ärgerte sich über diesen Fingerzeig, als hätte er sich an einem Elacca-Bitterdorn gestochen.
Zu seiner Rechten bewegte sich etwas, und im Schatten eines Eingangs erkannte Dominic eine schwarz gekleidete Frau, eine dieser Bene-Gesserit-Hexen. Ihr Gesicht konnte er nicht erkennen, da es teilweise von einer weiten Kapuze verhüllt wurde. Die Bene Gesserit waren berüchtigte Hüterinnen dunkler Geheimnisse, sie hielten sich stets in der Nähe der Machtzentren auf, als ständige Beobachterinnen ... und Intrigantinnen.
»Ich würde Sie nicht danach fragen, wenn es nicht wahr wäre, Vernius«, sagte der Imperator. »Meine Quellen sind zuverlässig, und ich weiß, dass sie diese entsetzliche Tat begangen haben. Ixianische Technik! Pah!« Er verzog die verwelkten Lippen, als wollte er ausspucken. Dominic verzichtete darauf, die Augen zu verdrehen, denn Elrood neigte dazu, der Wirkung seiner melodramatischen Gesten viel zu viel Gewicht beizumessen.
Dominic lächelte immer noch und zeigte viele Zähne. »Ich bin mir nicht bewusst, eine ›entsetzliche Tat‹ begangen zu haben, Herr. Fragen Sie Ihre Wahrsagerin, wenn Sie mir nicht glauben.« Er blickte sich zur Bene-Gesserit-Schwester im Schatten um.
»Pure Semantik – spielen Sie nicht den Dummen, Dominic!«
Trotzdem wartete er ab, um den Imperator zu zwingen, die Anklage offen auszusprechen.
Elrood wirkte eingeschnappt – genauso wie sein Kammerherr. »Das neue Design Ihres Heighliners wird es der Gilde mit ihrem verdammenswerten Monopol auf den Raumtransport ermöglichen, mit jeder Ladung sechzehn Prozent mehr Fracht aufzunehmen!«
Dominic verbeugte sich, immer noch milde lächelnd. »Um genau zu sein, Hoheit, ist es uns gelungen, die Steigerung auf achtzehn Prozent hochzuschrauben. Das ist eine bedeutende Verbesserung gegenüber der bisherigen Konstruktion, da wir nicht nur mit einem neuartigen Rumpf, sondern einer Schildtechnik arbeiten, die weniger wiegt und noch weniger Platz beansprucht. Dadurch konnte die Effizienz entschieden gesteigert werden. Das ist der Geist ixianischer Innovation, die das Haus Vernius im Laufe der Jahrhunderte so groß gemacht hat.«
»Ihre Veränderungen reduziert die Zahl der Flüge, die die Gilde unternehmen muss, um dieselbe Frachtmenge zu transportieren.«
»Selbstverständlich, Hoheit.« Dominic sah den alten Mann an, als wäre er schwer von Begriff. »Wenn man die Kapazität eines Heighliners erhöht, sind nicht mehr so viele Flüge nötig, um die gleiche Menge an Material zu befördern. Eine ganz einfache Rechnung.«
»Ihre neue Konstruktion bringt das imperiale Haus in große Schwierigkeiten, Graf Vernius«, sagte Aken Hesban, der seine Amtskette festhielt, als wäre es ein Taschentuch. Die Enden seines langen Schnurrbarts wirkten wie die Stoßzähne eines Walrosses.
»Nun, ich denke, dass ich die Gründe für Ihre kurzsichtige Besorgnis verstehe, Hoheit «,sagte Dominic, ohne den
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