Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
aufgeblasenen Kammerherrn auch nur eines Blickes zu würdigen. Die Steuern des Imperiums wurden nicht auf die Frachtmenge, sondern die Anzahl der Flüge erhoben, daher musste das neue Design der Heighliner zu einer spürbaren Verringerung der Einnahmen des Hauses Corrino führen.
Dominic breitete die großen, narbigen Hände aus und verlegte sich auf eine vernünftige Argumentation. »Aber Sie können doch nicht ernsthaft verlangen, dass wir unverfroren den Fortschritt aufhalten! Ix hat in keiner Weise die Vorschriften der Großen Revolte verletzt. Wir haben die volle Unterstützung der Raumgilde und des Landsraads.«
»Sie haben es getan, obwohl sie wussten, dass Sie damit meinen Zorn erregen würden?« Elrood beugte sich auf dem imposanten Thron vor und wirkte nun noch mehr wie ein Geier.
»Ich bitte Sie, Imperator!« Dominic lachte, um die Besorgnis des Herrschers bloßzustellen. »Persönliche Bedenken dürfen dem Fortschritt nicht im Wege stehen.«
Elrood erhob sich vom Thron und stand in seinem aufgebauschten Gewand da, das sein Skelett wie Zeltplanen verhüllte. »Ich kann nicht ohne weiteres mit der Gilde über eine neue Besteuerungsgrundlage verhandeln, die auf dem Frachtgewicht basiert, Vernius. Das wissen Sie genau!«
»Und ich kann nicht ohne weiteres die einfachen Gesetze der Wirtschaft und des Handels ändern.« Er schüttelte den kahlen Schädel und hob die Schultern. »So ist das Geschäft, Elrood.«
Den Hofbeamten stockte der Atem, als sie hörten, wie formlos und vertraulich Dominic Vernius zum Imperator sprach. »Achten Sie auf Ihr Benehmen«, warnte ihn der Kammerherr.
Dominic ignorierte ihn und fuhr fort: »Von dieser Modifikation des Designs sind viele Menschen betroffen, aber die meisten in positiver Hinsicht. Uns geht es ausschließlich um den Fortschritt, und wir wollen unserem Kunden, der Raumgilde, nur beste Arbeit verkaufen. Die Anschaffungskosten für einen neuen Heighliner übersteigen das, was die meisten Planetensysteme innerhalb eines Standardjahres einnehmen.«
Elrood versuchte ihn mit seinem Blick niederzuzwingen. »Vielleicht ist es an der Zeit, dass meine Verwaltungs- und Lizenzbeamten wieder einmal Ihre Produktionsstätten inspizieren.« Seine Stimme hatte einen drohenden Tonfall angenommen. »Mir sind Berichte zugeleitet worden, nach denen ixianische Wissenschaftler möglicherweise an geheimen, illegalen Denkmaschinen arbeiten, die die Djihad-Bestimmungen verletzen würden. Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, dass sich Ihre Suboiden-Arbeiterklasse wegen zunehmender Unterdrückung beklagt. Ist es nicht so, Aken?«
Der Kammerherr nickte mürrisch. »Ja, Eure Hoheit.«
»Es gibt keine derartigen Gerüchte.« Dominic lachte leise, aber leicht verunsichert. »Und nicht den geringsten Beweis.«
»Leider waren es anonyme Berichte, die daher nicht als Aufzeichnung gespeichert wurden.« Der Imperator verschränkte die Finger mit den langen Nägeln ineinander, während ein echtes Lächeln auf seinem Gesicht erschien. »Ja, ich glaube, das Beste wäre wirklich eine unangekündigte Inspektion von Ix – bevor Sie eine Warnung abschicken und veranlassen können, dass irgendwelche Dinge verborgen werden.«
»Die internen Abläufe auf Ix sind für Sie tabu, gemäß einer vor langer Zeit geschlossenen Vereinbarung mit dem Imperium und dem Landsraad.« Dominic war nun sichtlich verärgert, aber er bemühte sich, nicht die Fassung zu verlieren.
»Ich habe keine derartige Vereinbarung getroffen.« Elrood blickte auf seine Fingernägel. »Und ich bin schon seit sehr langer Zeit Imperator.«
»Aber einer Ihrer Vorfahren hat es getan, und deshalb sind auch Sie daran gebunden.«
»Ich habe die Macht, Vereinbarungen zu treffen und aufzukündigen. Ihnen scheint nicht bewusst zu sein, dass ich der Padischah-Imperator bin und dass die letzte Entscheidungsgewalt bei mir liegt.«
»In dieser Sache hätte der Landsraad bestimmt ein Wörtchen mitzureden, Roody .« Schon im nächsten Augenblick bereute Dominic, diesen Spitznamen benutzt zu haben, und wünschte sich, er könnte es ungeschehen machen. Aber dazu war es zu spät.
Der Imperator errötete vor Zorn und sprang auf, um anklagend einen zitternden Finger auf Dominic zu richten. »Wie können Sie es wagen?« Die Sardaukar-Wachen reagierten sofort und griffen nach den Waffen.
»Wenn Sie auf einer imperialen Inspektion bestehen«, sagte Dominic mit wegwerfender, verächtlicher Geste, »werde ich mich widersetzen und eine offizielle
Weitere Kostenlose Bücher