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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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einen kurzen Speer als Waffe und einen Halbschild als Schutz.
    Er sah die Atreides-Wachen, darunter auch Thufir Hawat, die am Rand der Arena standen und bereit waren, hereinzustürmen und ihm zu Hilfe zu eilen. Aber der Herzog hob die Hand, um sie zurückzuhalten. Diesen Kampf musste er ganz allein austragen. Er wäre sinnlos, wenn er von seinen Leuten gerettet werden musste, sobald die Situation brenzlig wurde.
    Der Stier scharrte mit den Hufen und starrte ihn mit seinen Facettenaugen an, in denen der Herzog plötzlich so etwas wie Intelligenz aufblitzen sah. Dieses Geschöpf schien genau zu wissen, worum es ging – und es hatte die Absicht, ihn zu töten. Aber der Herzog stand ihm in dieser Hinsicht an Entschlossenheit nicht nach.
    Der Stier beschleunigte und rannte genau auf ihn zu. Paulus fragte sich, warum das Nervengift seine Reaktionen noch nicht verlangsamt hatte. Beunruhigende Fragen schossen ihm durch den Kopf: Wie ist das möglich? Ich habe die banderillas persönlich mit dem Gift präpariert. Aber war es wirklich Gift gewesen?
    Während er über die Möglichkeit einer Sabotage nachdachte, hielt der Herzog die banderilla bereit, deren scharfe Widerhaken im blassen Licht des Tages funkelten. Der Stier kam näher, zornig schnaufend. Von Nüstern und Maul spritzte Schaum, der sein schwarzes, schuppenhäutiges Gesicht befleckte.
    Als sie nur noch wenige Meter voneinander entfernt waren, schien der Stier einen Ausfall nach rechts machen zu wollen. Herzog Paulus stieß mit dem kurzen Speer zu, aber die Bestie änderte im letzten Augenblick den Kurs und griff aus einer anderen Richtung an. Diesmal traf die Spitze eine harte Hornschuppe auf dem Rücken und prallte wirkungslos daran ab. Die Waffe wurde Paulus aus der Hand gerissen und landete im Sand, als der Stier vorbeistürmte.
    Einen Moment lang war Paulus unbewaffnet. Er rannte los, um die banderilla vom Boden aufzuheben. Während er seinem Widersacher den Rücken zukehrte, horchte er darauf, dass er zum Stehen kam, sich umdrehte und einen neuen Angriff startete. Doch als er sich nach der Waffe bückte, war der riesige Stier plötzlich wieder da, mit unmöglicher Geschwindigkeit, die Hörner zum Angriff gesenkt.
    Der Herzog warf sich zur Seite, um dem Ansturm auszuweichen, aber der Stier hatte den Sicherheitsabstand bereits unterschritten. Die langen, gekrümmten Hörner fanden den vom Teilschild ungeschützten Bereich und gruben sich tief in den Rücken des Herzogs, brachen durch seine Rippen und drangen in seine Lungen und sein Herz ein.
    Der Stier brüllte triumphierend. Zum Entsetzen der Menge hob er Paulus' Körper empor und schüttelte ihn hin und her. Blut spritzte auf den Sand, während kleinere Tröpfchen von der konkaven Oberfläche des Halbschildes abgefangen wurden. Der todgeweihte Herzog zuckte hilflos, vom Wald aus Hörnern aufgespießt.
    Totenstille senkte sich über die Plaza de Toros.
    Innerhalb von Sekunden waren Thufir Hawat und die Atreides-Wachen in die Arena gestürmt und hatten den tobenden salusanischen Stier mit ihren Lasguns zu einem Haufen aus rauchendem Fleisch zerschnitten. Teile des Kadavers flogen durch das Bewegungsmoment des Tieres in verschiedene Richtungen davon. Der abgetrennte, doch ansonsten unversehrte Kopf fiel zu Boden.
    Der Körper des Herzogs überschlug sich in der Luft und landete auf dem Rücken im zertrampelten Sand.
    In der Loge schrie Rhombur ungläubig auf. Kailea schluchzte. Lady Helena ließ den Kopf sinken und weinte.
    Leto sprang auf. Sein Gesicht war kreidebleich, er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, weil er keine Worte fand, die seinem tiefen Entsetzen angemessen waren. Er wollte in die Arena stürmen, aber der Zustand seines Vaters machte ihm klar, dass er ihn niemals rechtzeitig erreichen würde. Selbst für ein letztes gekeuchtes Sterbenswort war es bereits viel zu spät.
    Herzog Paulus Atreides, der großartige Herrscher seines Volkes, war tot.
    Lautes Wehklagen ertönte von den Zuschauerrängen. Leto spürte, wie die Vibrationen durch die herzogliche Loge liefen. Es war ihm unmöglich, den Blick von seinem Vater abzuwenden, der mit blutüberströmtem, gebrochenem Körper am Boden lag, und er wusste, dass ihn dieses Alptraumbild für den Rest seines Lebens nicht loslassen würde.
    Thufir Hawat stand neben dem Leichnam des alten Herzogs, aber selbst ein Mentat und Assassine konnte jetzt nichts mehr für ihn tun.
    Seltsamerweise setzte sich die leise Stimme seiner Mutter mühelos gegen den

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