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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Knochenschnitzereien von den einheimischen Völkern im Süden. In den letzten Jahren war der Bedarf an Wandteppichen gestiegen, die von den Einsamen Schwestern gewoben wurden, einer religiösen Gemeinschaft, die sich auf die Terrassenhügel des Ostkontinents zurückgezogen hatte. Insgesamt brachte Caladan alles hervor, was seine Bewohner zum Leben benötigten, und Herzog Paulus wusste, dass das Vermögen seiner Familie gesichert war. Es erfüllte ihn mit großer Zufriedenheit, dass er eines Tages all dies an seinen Sohn Leto weitergeben konnte.
    Der mutierte salusanische Stier griff an.
    »Ho-ho!« Der Herzog lachte und schwenkte die vielfarbige muleta. Er wich einen Schritt zurück, als der Stier an ihm vorbeistürmte. Er warf den Kopf hin und her, so dass sich eins der vielen Hörner zufällig langsam genug bewegte, um den pulsierenden Holtzman-Schild zu durchdringen. Wieder wich der Herzog zurück, gerade weit genug, dass die knochige Spitze seine Rüstung lediglich streifte.
    Das Publikum hielt den Atem an, als es bemerkte, wie nahe das Horn ihrem geliebten Herrscher gekommen war. Nachdem die Bestie ihr Opfer verfehlt hatte, kam sie in einer aufgewirbelten Staubwolke zum Stehen. Paulus hielt seine muleta mit einer Hand und bewegte das Tuch, während er gleichzeitig eine banderilla herauszog.
    Er warf einen Blick hinauf zur herzoglichen Loge und tippte sich zum Gruß mit der Spitze gegen die Stirn. Leto und Prinz Rhombur waren erregt aufgesprungen, doch Helena blieb wie erstarrt auf ihrem Platz sitzen, mit umwölkter Miene, die Hände im Schoß verschränkt.
    Der Stier wirbelte herum und musterte die neue Situation. Normalerweise irritierte es salusanische Stiere, wenn sie ihr Ziel verfehlten, aber dieses Tier ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Herzog Paulus erkannte, das dieser monströse Gegner größere Kraft, bessere Augen und mehr Aggressivität besaß, als er je zuvor erlebt hatte. Trotzdem lächelte er. Ein Sieg gegen diesen würdigen Antagonisten wäre ein wahrer Triumph für ihn und ein angemessenes Zeichen der Anerkennung gegenüber seinen ixianischen Gästen.
    Der Herzog spielte noch ein paar weitere Runden mit dem Stier, tänzelte knapp außerhalb der Reichweite seiner Hörner und lieferte dem aufgeregten Publikum ein hervorragendes Schauspiel. Sein Halbschild schimmerte in der staubigen Luft.
    Als er sah, dass der Stier auch nach fast einer Stunde keine Anzeichen von Ermüdung zeigte und immer noch fest entschlossen war, ihn zu töten, wuchs Herzog Paulus' Besorgnis, so dass er sich dazu durchrang, dem Kampf so schnell wie möglich ein Ende zu bereiten. Zu diesem Zweck wollte er seinen Schild benutzen, mit einem Trick, den er von einem der besten Matadore des Imperiums gelernt hatte.
    Als das Tier beim nächsten Mal an ihm vorbeischoss und die Hufe in den festen Sand schlugen, prallten seine Hörner am Körperschild des Herzogs ab. Diese Kollision brachte die Bestie endlich doch aus dem Konzept.
    Der Herzog packte die banderilla und stieß sie dem Stier wie einen Pfahl in den Rücken, um die Widerhaken in den kabeldicken Genickmuskeln zu verankern. Öliges Blut spritzte aus der Wunde. Paulus ließ den Griff des vergifteten Speers los, während er zur Seite sprang. Die Droge würde sofort ihre Wirkung entfalten und die Neurotransmitter im doppelten Gehirn des Tieres ausbrennen.
    Die Menge jubelte, und der Stier brüllte vor Schmerz auf. Er wirbelte herum und stolperte, als ein Bein unverhofft nachzugeben schien. Der Herzog dachte, es wäre eine Folge des Gifts, aber zu seiner Überraschung hatte sich der Stier im nächsten Augenblick wieder gefasst und griff erneut an. Paulus konnte erneut ausweichen, aber es gelang dem Stier, die muleta mit den Hörnern zu erwischen. Indem er den Kopf hin und her warf, zerriss er das bunte Tuch in Fetzen.
    Der Herzog kniff die Augen zusammen und ließ los. Dieser Kampf erwies sich unerwartet als ganz besondere Herausforderung. Die Zuschauer schrien bestürzt auf, und er versuchte unwillkürlich, sie durch ein tapferes Lächeln zu beruhigen. Ja, die schwersten Kämpfe sind die besten, und das Volk von Caladan wird sich an diesen noch sehr lange Zeit erinnern.
    Paulus hob seine zweite banderilla und ließ sie wie einen Degen durch die Luft sausen, als er sich wieder dem Muskelpaket des heranstürmenden Stiers zuwandte. Jetzt hatte er nichts mehr, womit er das Tier ablenken konnte, so dass nun sein Körper das eindeutige Ziel des Vorstoßes war. Er hatte nur noch

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