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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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fortgesetzt wurde.

57
     
    Die Geschichte beweist, dass der technische Fortschritt keine konstant nach oben führende Kurve ist. Es gibt immer wieder Zeiten der Stagnation, der steilen Aufwärtsentwicklung und sogar des Rückschritts.
    Technikgeschichte des Imperiums,
    532. Auflage
     
     
    Während zwei Gestalten im Hintergrund zusahen, untersuchte Dr. Yungar mit ausdrucksloser Miene den alten Mann, der aschfahl im Bett lag und von den aufgebauschten Decken, den bestickten Laken und halbdurchsichtigen Schleiern verschlungen zu werden drohte. Das Suk-Diagnosegerät summte.
    Er wird seine Konkubinen nie wieder benötigen, dachte Shaddam.
    »Der Imperator ist tot«, gab Yungar bekannt und warf seinen langen, eisengrauen Pferdeschwanz über die Schulter zurück.
    »Ach ja. Zumindest hat er jetzt Frieden gefunden«, sagte Shaddam mit leiser, brechender Stimme, während ihm ein abergläubischer Schauer über den Rücken lief. Hatte Elrood in seinen letzten Augenblicken gewusst, wer für sein Dahinscheiden verantwortlich war? Kurz vor dem Tod hatten sich die Reptilienaugen des uralten Mannes auf seinen Sohn konzentriert. Mit einem bohrenden Gefühl in den Eingeweiden erinnerte sich der Kronprinz an den furchtbaren Tag, als der Imperator herausgefunden hatte, dass Shaddam in den Mord an seinem ältesten Sohn Fafnir verwickelt gewesen war ... und wie der alte Mann gekichert hatte, weil sein jüngerer Sohn seiner Mutter Habla Verhütungsmittel ins Essen geschmuggelt hatte, damit sie keinen weiteren Sohn und potenziellen Konkurrenten empfangen konnte.
    Hatte Elrood einen Verdacht gehegt? Hatte er den eigenen Sohn und Erben mit seinem letzten Gedanken verflucht?
    Auf jeden Fall war es jetzt zu spät, um etwas zu ändern. Der steinalte Herrscher war endlich tot, und Shaddam trug dafür die Verantwortung. Nein, nicht er. Fenring. Er sollte der Sündenbock sein, falls es einmal Schwierigkeiten geben sollte. Ein Kronprinz konnte eine solche Schuld niemals eingestehen.
    Bald wäre er nicht mehr Kronprinz – sondern Imperator. Endlich! Der Padischah-Imperator des Bekannten Universums. Es war jedoch unumgänglich, dass er sich weder Begeisterung noch Triumphgefühle anmerken ließ. Damit musste er warten, bis die offizielle Krönung vollzogen war.
    »Nicht dass es unerwartet kommt«, sagte Hasimir Fenring, der an seiner Seite stand. Er hatte den großen Kopf gesenkt und das spitze Kinn gegen seine Kehle gepresst. »Die Gesundheit des armen Mannes hat schon seit einiger Zeit nachgelassen ... ähm-hm-hmm.«
    Der Suk-Arzt schaltete das Untersuchungsgerät aus und steckte es in eine Tasche seines Kittels. Zuvor war allen anderen befohlen worden, das Zimmer zu verlassen – den Konkubinen, den Wachen und Kammerherrn Hesban.
    »Dennoch hat dieser Fall etwas Seltsames«, sagte Yungar. »Ich hatte schon seit Tagen ein unbehagliches Gefühl ... dass mehr dahinterstecken könnte als ein natürlicher Tod durch Altersschwäche. Die Analyse muss mit äußerster Vorsicht erstellt werden, da es sich schließlich um den Imperator handelt ...«
    »Den ehemaligen Imperator«, sagte Shaddam, jedoch eine Spur zu schnell. Fenring warnte ihn mit einer dezenten Geste.
    »Genau deswegen.« Der Suk-Arzt strich sich mit der Hand über die schwarze, karoförmige Tätowierung auf der Stirn. Shaddam überlegte, ob er vielleicht nur bestürzt war, dass er für die Behandlung nun kein extravagantes Honorar mehr einstreichen konnte.
    »Guter Mann, Doktor, Imperator Elrood war sehr alt und stand unter großem Stress.« In einer ungewöhnlich anrührenden Geste beugte sich Fenring vor und legte die Fingerspitzen segnend auf die kalte Stirn des alten Mannes, die Shaddam an einen in Pergament gehüllten Stein erinnerte. »Wir, die wir ihm am nächsten standen, haben den Verfall seiner Gesundheit und seiner geistigen Fähigkeiten seit, nun, zwei Jahren beobachtet. Es wäre das Beste, wenn Sie sich nicht zu vagen Andeutungen und unbegründeten Mutmaßungen hinreißen lassen würden, die möglicherweise die Stabilität des Imperiums gefährden, vor allem in einer schwierigen Zeit wie dieser, hmmm? Der Padischah-Imperator Elrood IX. wurde über einhundertfünfzig Jahre alt und konnte auf eine der längsten Zeiten der Herrschaft in der Geschichte der Corrinos zurückblicken. Lassen wir es damit bewenden.«
    Shaddam räusperte sich. »Eine andere Ursache ist einfach undenkbar, Doktor. Die Sicherheit rund um meinen Vater war undurchdringlich – überall sind Wachen und

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