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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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dein Haus nicht ruinieren willst. Paulus Atreides hatte seinem Sohn diese Lebensweisheit genauso streng eingebläut wie jede andere. Leto wusste, dass er den Einfluss des alten Herzogs niemals abschütteln konnte, nachdem er zu einem Teil seiner Persönlichkeit geworden war.
    Dennoch übte Kailea einen großen Reiz auf ihn aus, auch wenn er bislang noch nicht den Mut gefunden hatte, ihr seine Gefühle zu gestehen. Andererseits ging er davon aus, dass sie es ohnehin wusste; schließlich hatte Kailea einen wachen Intellekt. Er sah es in ihren smaragdgrünen Augen, in der Wölbung ihres katzenhaften Mundes, in den nachdenklichen Blicken, mit denen sie ihn musterte, wenn sie glaubte, er würde es nicht bemerken.
    Mit Letos Erlaubnis durchwühlte Rhombur neugierig einige der schweren Truhen. Er suchte nach alten Kriegsandenken aus der Zeit der engen Freundschaft zwischen Paulus und Dominic. Dann griff er tief in eine Truhe, holte einen bestickten Umhang hervor und faltete ihn auseinander. »Was ist das? Ich habe niemals gesehen, dass dein Vater dieses Stück getragen hat.«
    Leto betrachtete das Stickmuster und wusste sofort, worum es sich handelte. Auf dem Umhang prangte der Falke des Hauses Atreides, dessen Flügel die richesische Lampe des Wissens umarmten. »Ich glaube, das ist sein Hochzeitsmantel, aus der Zeit, als er und meine Mutter geheiratet haben.«
    »Oh«, sagte Rhombur verlegen. »Tut mir Leid.« Er faltete den Umhang wieder zusammen und legte ihn in die Kiste zurück.
    Leto schüttelte den Kopf und seufzte. Er hatte vorher gewusst, dass er auf viele solcher Landminen der Erinnerung stoßen würde. Damit musste er sich abfinden. »Mein Vater ist nicht aus eigenem Antrieb gestorben, um mich in diese Position zu bringen, Rhombur. Meine Mutter hat ihre eigenen Entscheidungen getroffen. Unter anderen Voraussetzungen hätte sie eine wertvolle Beraterin sein können. Aber stattdessen ...« Er seufzte erneut und warf Kailea einen betrübten Blick zu. »Wie gesagt, sie hat ihre eigenen Entscheidungen getroffen.«
    Nur Leto und der Krieger-Mentat kannten die Wahrheit über Helenas Beteiligung am Mordplan, und Leto hatte sich geschworen, dieses Geheimnis mit ins Grab zu nehmen. Mit dem Tod des Stallmeisters hatte der neue Herzog Atreides bereits frisches Blut an den Händen – und er war überzeugt, dass es bestimmt nicht das letzte Mal sein würde. Nicht einmal Rhombur und Kailea ahnten die Wahrheit.
    Er hatte seine Mutter mit zweien ihrer Diener, die er ausgewählt hatte, von Burg Caladan fortgeschickt. Damit sie sich »erholen und ihre Trauer überwinden« konnte, war Lady Helena zum Ostkontinent gebracht worden, wo sie unter den Einsamen Schwestern leben sollte, eine religiöse Gemeinschaft, die unter primitivsten Bedingungen existierte. Mit erhobenem Haupt, doch ohne eine Erklärung für das Verhalten ihres Sohnes zu verlangen, hatte Helena die Verbannung akzeptiert.
    Obwohl er sich nach außen hart gab, trauerte Leto insgeheim über den Verlust seiner Mutter. Innerhalb weniger Monate stand er plötzlich völlig ohne Eltern da. Doch Helena hatte den abscheulichsten Verrat an ihrer eigenen Familie begangen. Das konnte er ihr niemals verzeihen, und er wollte sie nie wiedersehen. Sie zu töten kam nicht infrage – dieser Gedanke war ihm nur flüchtig in den Sinn gekommen. Schließlich war sie seine Mutter, und er wollte nicht wie sie werden. Es war einfach das Beste, sie sich aus den Augen zu schaffen, denn er musste sich um die Staatsgeschäfte kümmern, und das Wohlergehen der Bürger von Caladan hatte höchste Priorität. Er musste sich endlich darauf konzentrieren, das Haus Atreides zu verwalten.
    Aus einer anderen Kiste holte Rhombur ein Päckchen mit altertümlichen, handgefertigten Spielkarten und verschiedene Auszeichnungen des alten Herzogs hervor, darunter militärische Orden, ein schartiges Messer und eine kleine blutbefleckte Fahne. Leto fand Muscheln, ein buntes Halstuch, ein unsigniertes Liebesgedicht, eine Locke roten Haars (nicht in Helenas Farbe), dann eine blonde Locke und emaillierte Messingarmreifen, aber er hatte keine Ahnung, wie er sich diese Stücke erklären sollte.
    Er wusste, dass sich sein Vater immer wieder Mätressen genommen hatte, obwohl Paulus sie niemals als offizielle Konkubinen in die Burg gebracht hatte. Er hatte einfach nur seinen Spaß gehabt und die Frauen zweifellos mit Schmuck, edlen Stoffen oder Delikatessen verwöhnt.
    Leto beschloss, nicht weiter nachzuforschen, sondern

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