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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wissen, dass ich meinen schweren Vorbehalten gegenüber den Bene Tleilax und ihren jüngsten Gräueltaten Ausdruck verleihen möchte. Ob durch Kanly oder auf andere Weise – die Gerechtigkeit muss in jedem Fall wieder hergestellt werden. Das Haus Atreides ist kein Verbündeter der illegalen Regierung von Ix. Wie können Sie es wagen, den Planeten einfach in Xuttuh umzubenennen? Ist das Imperium eine zivilisierte Gesellschaft, oder werden wir alle in einer Flutwelle der Barbarei ertrinken?« Er wartete, während er laut seinen eigenen Pulsschlag hören konnte. »Der Landsraad darf diese unglaubliche Tragödie nicht ignorieren! Oder sehen Sie nicht, dass genau dasselbe jedem von Ihnen widerfahren könnte?«
    Ein Vertreter des Hauses Harkonnens ergriff das Wort. Er stand nicht einmal auf, um gemäß den Konventionen seine Absicht zum Ausdruck zu bringen. »Das Haus Vernius hat sich selbst zu Renegaten erklärt. Nach dem uralten Gesetz hatten die Sardaukar des Imperators wie auch jeder andere Kopfjäger das Recht, die Frau des Abtrünnigen zu jagen und zu eliminieren. Nehmen Sie sich in Acht, junger Herzog! Sie haben es nur unserer Herzensgüte zu verdanken, dass Sie nicht zur Rechenschaft gezogen werden, weil Sie ihren Kindern Asyl gewähren. Wir sind keineswegs zu einer solchen Zurückhaltung verpflichtet.«
    Leto glaubte nicht, dass der Harkonnen Recht hatte, aber er wollte sich nicht über juristische Feinheiten streiten, solange er sich nicht mit Thufir beraten konnte. »Also kann jede Familie aus einer Laune heraus angeklagt und ihre Mitglieder von Sardaukar ermordet werden? Und alle hier finden das richtig? Jede Macht kann einfach so ein Großes Haus des Landsraads auslöschen, und alle anderen halten sich die Augen zu und hoffen, dass sie nicht als Nächste an der Reihe sind?«
    »Der Imperator handelt nicht aus einer Laune heraus!«, rief jemand. Mehrere Stimmen unterstützten den Protest ... aber nicht viele. Leto erkannte, dass dieser Rest von Patriotismus und Loyalität vermutlich eine Folge von Elroods nachlassender Gesundheit war. Der uralte Mann hatte sich seit Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen; angeblich war er bettlägrig und dem Tode nahe.
    Leto stemmte die Hände in die Hüften. »Ich bin vielleicht jung, aber nicht blind. Denken Sie bitte einmal darüber nach, wie viel Ihre gegenseitigen Versprechungen noch wert sind, wenn Bündnisse und Kooperationen jederzeit aufgekündigt werden können.« Dann wiederholte er die Worte, mit denen sein Vater ihn begrüßt hatte, als er mit dem Rettungsschiff von Ix eingetroffen war. »Für das Haus Atreides sind Loyalität und Ehre viel wichtiger als politische Überlegungen.«
    Er hob die Hand, und seine Stimme nahm einen ehrfurchtgebietenden Befehlston an. »Ich ermahne jeden Einzelnen von Ihnen, stets an das Schicksal des Hauses Vernius zu denken. Dasselbe kann auch mit Ihnen geschehen, wenn Sie nicht vorsichtig sind. Wem können Sie noch vertrauen, wenn ein Haus sich bei der leisesten Unstimmigkeit gegen ein anderes wenden kann?« Er sah, dass seine Worte einige der Repräsentanten betroffen machten, aber er wusste trotzdem, dass nur wenige ihn unterstützen würden, falls er zu einer Abstimmung über den Antrag auffordern sollte, den Bann über das Haus Vernius aufzuheben.
    Leto holte tief Luft. Er drehte sich um, tat so, als sei er fertig, doch dann fügte er hinzu: »Vielleicht wären Sie alle gut beraten, einmal über Ihre eigene Lage nachzudenken. Sie sollten sich folgende Frage stellen: Wem können Sie wirklich noch vertrauen? «
    Er machte sich auf den Weg zum Ausgang des Versammlungssaals. Es gab keinen Applaus ... aber auch kein Gelächter. Nur schockiertes Schweigen, was ihn hoffen ließ, dass seine Worte bei einigen der Mitglieder des Landsraads auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Vielleicht war er auch nur viel zu optimistisch. Herzog Leto Atreides musste noch einiges über die Staatskunst lernen – und auf dem Rückflug hätte Hawat bestimmt etliches zu diesem Thema zu sagen –, aber er schwor sich, niemals wie die Speichellecker und Duckmäuser in diesem Gremium zu werden. Solange Leto noch Atem holen konnte, wollte er zuverlässig und aufrichtig bleiben. Irgendwann würden es auch die anderen sehen ... vielleicht sogar seine Feinde.
    Thufir Hawat stieß in den Säulengängen, die zum Ausgang führten, zu ihm, und gemeinsam verließen sie das gewaltige Versammlungshaus des Landsraads, in dem die Sitzung ohne sie

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