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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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von ihm erwartet. Also reckte er im hellen Sonnenschein von Kaitain die Schultern, dachte an die Geschichte seiner Familie seit den dunklen Tagen des Atreus und richtete den Blick nach vorn. Er schritt über die Steinplatten der Straße und ließ nicht zu, dass er sich angesichts der Großartigkeit des Landsraads winzig fühlte.
    Als sie den Versammlungssaal betraten, wo sich bereits die Vertreter anderer Familien eingefunden hatten, entdeckte Leto die Farben des Hauses Harkonnen mit dem Symbol des blassblauen Greifen. Bereits anhand der Fahnen konnte er einige andere Familien identifizieren: die Häuser Richese, Teranos, Mutelli, Ecaz, Dyvetz und Canidar. Im Zentrum aller Flaggen hing das deutlich größere kaiserliche Banner des Hauses Corrino in auffälligem Scharlachrot und Gold mit dem Löwensymbol in der Mitte.
    Die Fanfare, die seinen Einzug und den anderer Repräsentanten begleitete, war ohrenbetäubend und anhaltend. Ein Ausrufer verkündete die Namen und die Stellung jeder eintretenden Person. Leto sah nur wenige wirklich Adelige; vorwiegend handelte es sich um Botschafter, politische Vertreter oder bezahlte Speichellecker.
    Obwohl er einen Adelstitel trug, kam sich Leto überhaupt nicht mächtig oder bedeutend vor. Was war schon der Herzog eines Hauses von mittlerem Stand im Vergleich zum Premierminister einer wirklich reichen Familie? Auch wenn er über die Wirtschaft und Bevölkerung von Caladan und die weiteren Besitztümer der Atreides regierte, herrschten viele Große Häuser über erheblich mehr Reichtümer und Welten. Er verglich sich mit einem kleinen Fisch, der zwischen Haien schwamm, dann verdrängte er dieses Bild, bevor es seine Zuversicht schwächen konnte. Der alte Herzog hätte ihm niemals erlaubt, sich als unbedeutend zu betrachten.
    Er fragte sich, wo sich im riesigen Saal die leeren Sitze befinden mochten, die bis vor kurzem dem Haus Vernius vorbehalten waren. Der Gedanke, dass den Bene Tleilax, die nun Ix besetzt hielten, niemals eine solche Ehre zuteil würde, verschaffte ihm nur eine geringe Befriedigung. Der Landsraad würde den verachteten Tleilaxu-Repräsentanten niemals den Zutritt zum exklusiven Club gewähren. Normalerweise hielt Leto überhaupt nichts von solchen pauschalen Vorurteilen, aber in diesem Fall machte er eine Ausnahme.
    Als die Ratssitzung mit endlosen Formalitäten eröffnet wurde, nahm Leto seinen Platz in einer prächtigen, schwarz und braun gestalteten Loge ein, die denen ähnelte, in denen die Würdenträger der anderen Häuser saßen. Hawat blieb an seiner Seite, während Leto zusah, wie die Sitzung abgewickelt wurde. Er wollte lernen und bereitete sich auf seinen Auftritt vor. Aber er musste warten, bis sein Name aufgerufen wurde.
    Den wahren Familienoberhäuptern war nicht zuzumuten, an jeder solchen Sitzung teilzunehmen, und während eine Reihe banaler Themen abgehandelt wurde – die wesentlich mehr Zeit in Anspruch nahmen, als nötig gewesen wäre –, verstand Leto bald den Grund dafür. Es wurden nur wenige Entscheidungen getroffen, obwohl sehr viel geredet, argumentiert und über winzige Details des Protokolls oder der imperialen Gesetzgebung gestritten wurde.
    Doch nach seiner Amtsübernahme wollte Leto diese offizielle Einführung auf keinen Fall versäumen. Als die Anzeige mit der Tagesordnung endlich signalisierte, dass er an der Reihe war, durchquerte der junge Mann die schwindelerregend große Zentralfläche des riesigen Saals, ohne vom Krieger-Mentaten oder einem sonstigen Assistenten begleitet zu werden, und stieg zum Rednerpult hinauf. Er bemühte sich, jeden allzu jugendlichen Eindruck zu vermeiden, und erinnerte sich an die ehrfurchtgebietende Gegenwart seines Vaters und den Jubel, als sie gemeinsam mit dem Stierkopf in der Arena triumphiert hatten.
    Leto überblickte das Meer aus gelangweilten Würdenträgern und atmete tief durch. Die Verstärker würden seine Worte aufnehmen und weitertragen, damit jeder ihn hören und verstehen konnte. Zu Dokumentationszwecken wurde alles auf Shiga-Draht aufgezeichnet. Diese Rede war äußerst wichtig für ihn – denn die meisten dieser Leute kannten weder seine Persönlichkeit noch seinen Namen. Als ihm bewusst wurde, dass seine Worte nachhaltig den Eindruck prägen würden, den er bei ihnen hinterließ, schien die Last auf seinen Schultern noch schwerer zu werden.
    Er wartete ab, bis er überzeugt war, die Aufmerksamkeit aller Anwesenden gewonnen zu haben, obwohl zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt

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