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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Wladimir Harkonnen, ein schlanker und muskulöser Mann, kauerte neben dem Piloten des Ornithopters. Mit pechschwarzen Augen blickte er durch das zerkratzte Plazfenster und roch den allgegenwärtigen Staub.
    Tief unter dem gepanzerten Thopter strahlte der Sand im unerbittlichen Licht der weißen Sonne von Arrakis. Die endlose Dünenlandschaft, die in der Tageshitze glühte, ließ seine Netzhaut brennen. Land und Himmel waren ausgebleicht und farblos. Hier gab es nichts, was ein menschliches Auge erfreuen konnte.
    Ein Höllenplanet.
    Der Baron wünschte sich in die industrielle und zivilisierte Wärme und Komplexität von Giedi Primus zurück, der Zentralwelt des Hauses Harkonnen. In der Familienresidenz in der Stadt Carthag hätte er anderen Aufgaben und vor allem angenehmeren Ablenkungen nachgehen können, die seinem anspruchsvollen Geschmack angemessener waren.
    Aber die Gewürzernte hatte Vorrang. Jederzeit. Insbesondere ein so großes Feld wie jenes, das seine Späher gemeldet hatten.
    Im engen Cockpit bemühte sich der Baron um eine selbstbewusste Haltung und ignorierte das Rütteln und Schaukeln des Thopters in den Luftströmungen. Die mechanischen Flügel schlugen rhythmisch wie die einer Wespe. Dunkles Leder spannte sich straff über seine ausgeprägten Brustmuskeln. Mit Mitte Vierzig sah er auf verwegene Weise gut aus; sein rotgoldenes Haar war nach exakten Vorgaben geschnitten, so dass sein spitzer Haaransatz betont wurde. Der Baron hatte glatte Haut und hohe, ausgeprägte Wangenknochen. Sehnige Muskeln zeigten sich an Hals und Unterkiefer, jederzeit bereit, sein Gesicht je nach Bedarf zu einem mürrischen Ausdruck oder einem harten Lächeln zu verziehen.
    »Wie weit noch?« Er warf dem Piloten, der erste Anzeichen der Nervosität erkennen ließ, einen Seitenblick zu.
    »Die Stelle liegt tief in der Wüste, Mylord. Alles deutet darauf hin, dass es sich um eins der reichhaltigsten Gewürzvorkommen handelt, die jemals entdeckt wurden.«
    Das Fluggefährt wurde durchgeschüttelt, als sie in die Thermik über einem Felsen aus schwarzer Lava gerieten. Der Pilot schluckte und konzentrierte sich auf die Steuerung des Ornithopters.
    Der Baron lehnte sich im Sitz zurück und beherrschte seine Ungeduld. Er war froh, dass die neue Lagerstätte weit von neugierigen Augen entfernt lag, außer Reichweite der Vertreter des Imperiums oder der MAFEA, die unangenehme Berichte weiterleiten konnten. Der senile Imperator Elrood IX. musste nicht jede verdammte Einzelheit über die Gewürzproduktion der Harkonnens auf Arrakis erfahren. Durch sorgfältig redigierte Berichte und manipulierte Rechnungsbücher sowie Bestechungen ließ der Baron den Kontrolleuren außerhalb des Planeten nur die Informationen zukommen, die er für angemessen hielt.
    Mit einer kräftigen Hand wischte er sich den Schweißfilm von der Oberlippe und korrigierte die Klimakontrollen des Thopters, damit die Luft im Cockpit kühler und feuchter wurde.
    Der Pilot, dem es offensichtlich unangenehm war, für einen so bedeutenden und launischen Passagier verantwortlich zu sein, bemühte sich, etwas mehr Geschwindigkeit aus den Triebwerken herauszuholen. Wieder konsultierte er die Projektion der Landkarte auf seinen Armaturen und verglich die Linien mit der Gestalt der Wüstenlandschaft, die sich unter ihnen erstreckte, so weit das Auge reichte.
    Der Baron, der die kartographischen Projektionen selbst studiert hatte, war sehr unzufrieden über ihren Mangel an Details gewesen. Wie sollte irgendjemand einen Weg durch eine solche Einöde finden? Wie war es möglich, dass ein Planet von solch überragender Bedeutung für die wirtschaftliche Stabilität des Imperiums praktisch unerforscht geblieben war? Wieder ein Punkt, in dem sein schwächlicher Halbbruder Abulurd versagt hatte.
    Doch Abulurd war abgesetzt, und nun trug der Baron die Verantwortung. Nachdem Arrakis jetzt mir gehört, werde ich alles in Ordnung bringen. Wenn er nach Carthag zurückkehrte, würde er seine Leute damit beauftragen, den Planeten neu zu vermessen und neue Karten zu zeichnen – sofern die verdammten Fremen nicht wieder die Landvermesser umbrachten oder die Orientierungsmarken zerstörten.
    Seit vierzig Jahren war diese Wüstenwelt das Quasi-Lehen des Hauses Harkonnen, eine vom Imperator gewährte politische Übereinkunft mit dem Segen der treibenden Finanzmacht der MAFEA – der Merkantilen Allianz für Fortschritt und Entwicklung im All. Arrakis war ein erbarmungsloser und unangenehmer

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