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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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akzeptiert, ohne dass man sie eines zweiten Blickes würdigte. Für eine von der Schwesternschaft ausgebildete Frau war es einfach, den Schein zu wahren.
    Margot war nur eine der zahlreichen Bene-Gesserit-Spioninnen, die sich über die weitläufigen Besitztümer der Harkonnens verteilten und heimlich ihre geschäftlichen Transaktionen verfolgten. Derzeit hatte der Baron keinen Grund, solche Untersuchungen zu fürchten – er hatte nur selten mit der Schwesternschaft zu tun gehabt –, doch falls irgendeine der Spioninnen entlarvt würde, hätte der grausame Mann keine Hemmungen, sie zu foltern, um an Erklärungen zu gelangen. Zum Glück, so dachte Margot, war jede ausgebildete Bene Gesserit in der Lage, ihr Herz anzuhalten, bevor sie durch zugefügte Schmerzen dazu gezwungen werden konnte, Geheimnisse zu verraten.
    Die Harkonnens besaßen traditionell großes Geschick in der Manipulation und Täuschung, aber Margot wusste, dass sie irgendwann die benötigten belastenden Beweise finden würde. Obwohl die anderen Schwestern darauf gedrängt hatten, sich tiefer ins Zentrum der Harkonnen-Macht zu begeben, war Margot zu der Schlussfolgerung gelangt, dass Abulurd das perfekte Opfer war. Immerhin hatte der jüngere Halbbruder des Barons sieben Jahre lang den Gewürzabbau auf Arrakis geleitet, also musste er einfach über wichtige Informationen verfügen. Wenn irgendetwas verborgen werden sollte, würde der Baron es mit hoher Wahrscheinlichkeit hier tun, genau vor Abulurds Nase, wo es niemand erwartete.
    Sobald die Bene Gesserit einigen Fehlern der Harkonnens auf die Spur gekommen waren und Beweise für die finanziellen Indiskretionen des Barons in den Händen hielten, besaßen sie die Druckmittel, die sie so dringend benötigten, um ihr Zuchtprogramm fortzuführen.
    Margot war wie eine einheimische Frau in gefärbte Wolle und Fell gekleidet, als sie sich in das große rustikale Haus am Hafen einschlich. Das hoch aufragende Gebäude bestand aus massivem, dunkel getöntem Holz. Die Kamine in jedem Raum erfüllten die Luft mit harzigem Rauch, und die gelborange justierten Leuchtgloben gaben sich Mühe, Sonnenlicht zu imitieren.
    Margot putzte, schrubbte und half in der Küche aus ... während sie nach finanziellen Unterlagen suchte. Zwei Tage nacheinander begrüßte sie der liebenswerte Halbbruder des Barons mit einem freundlichen Lächeln; er hegte nicht den geringsten Argwohn. In seiner Vertrauensseligkeit und Unbesorgtheit um seine persönliche Sicherheit erlaubte er Einheimischen und Fremden, in die Haupträume und Gästezimmer seines Anwesens zu spazieren, und ließ sie sogar in seine Nähe gelangen. Er hatte graublondes Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel, und ein narbiges, gerötetes Gesicht, das durch ein ewiges Lächeln entschärft wurde. Es hieß, dass er das Lieblingskind seines Vaters Dmitri gewesen sei, der Abulurd ermutigt haben sollte, die Leitung der Harkonnen-Geschäfte zu übernehmen ... doch dann hatte Abulurd viele schlechte Entscheidungen getroffen, die sich auf menschliche statt wirtschaftliche Erwägungen gründeten. Dadurch war er gescheitert.
    In ihrer warmen und kratzigen Lankiveil-Kleidung hielt Margot den Blick ihrer graugrünen Augen gesenkt, die sie hinter Linsen in brauner Farbe verbarg. Sie hätte als Schönheit mit goldenem Haar auftreten können und hatte sogar in Erwägung gezogen, Abulurd zu verführen und sich einfach die Informationen zu holen, die sie benötigte, aber dann hatte sie sich gegen ein derartiges Vorgehen entschieden. Der Mann schien seiner gedrungenen und gesunden Frau Emmi Rabban, einer Einheimischen, der Mutter von Glossu Rabban, treu ergeben zu sein. Er hatte sich vor langer Zeit auf Lankiveil in sie verliebt, sie zur Bestürzung seines Vaters geheiratet und sie im Verlauf seiner chaotischen Karriere von einem Planeten zum nächsten mitgeschleppt. Abulurd schien keinen weiblichen Reizen außer ihren zugänglich zu sein.
    Stattdessen setzte Margot unschuldigen Charme ein, um Zugang zu finanziellen Aufzeichnungen zu erhalten, zu verstaubten Wirtschaftsbüchern und Inventarräumen. Niemand stellte ihr Fragen.
    Indem sie jede heimliche Gelegenheit ausnutzte, fand sie mit der Zeit, was sie suchte. Mit Hilfe von Gedächtnistechniken, die sie auf Wallach IX gelernt hatte, prägte sich Margot den Inhalt ridulianischer Kristalle ein und las Tabellen, Frachtlisten und Verzeichnisse von bestellten oder abgeschriebenen Ausrüstungsgegenständen, verdächtigen Verlusten oder

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