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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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der Harkonnens ersetzt worden. Die Gäste hielten vor den Becken an, tauchten die Hände ins Wasser und ließen es auf den Boden tropfen, bevor sie sich abtrockneten und die nassen Handtücher auf einen Haufen warfen.
    Baron Harkonnen hatte diese Sitte eingeführt, um zu demonstrieren, dass ein planetarischer Gouverneur keine Rücksicht auf Wasserknappheit nehmen musste. Fenring war von dieser Idee, unbekümmert mit Reichtum zu prahlen, sehr angetan gewesen und hatte die Sitte übernommen – allerdings mit einer wohltätigen Abwandlung. Lady Margot hatte darin eine Möglichkeit erkannt, den Bettlern zumindest auf symbolische Weise etwas Gutes zu tun. Mit der widerstrebenden Einwilligung ihres Ehemannes hatte sie bekannt gegeben, dass im Anschluss an jedes Bankett die Bettler das Wasser in Empfang nehmen durften, das sich aus den benutzten Handtüchern wringen ließ.
    Mit feuchten Händen betraten die Fenrings gemeinsam den langen Saal. Antike Gobelins schmückten die Wände. Frei schwebende Leuchtgloben drifteten durch den Raum, allesamt in gleicher Höhe über dem Fußboden und im gleichen Gelbton schimmernd. Über dem Tisch aus poliertem Holz hing ein Kronleuchter aus funkelndem blaugrünem Hagal-Quarz; an der tragenden Kette verbarg sich ein empfindlicher Giftschnüffler.
    Eine kleine Armee von Dienern hielt die Stühle bereit und legte jedem Gast, der sich gesetzt hatte, eine Serviette auf den Schoß. Irgendjemand stolperte und stieß einen kristallenen Tafelaufsatz um, der am Boden zersplitterte. Sofort eilten Diener herbei, um die Scherben aufzuräumen und Ersatz zu bringen. Alle anderen gaben vor, nichts von diesem Zwischenfall bemerkt zu haben.
    Margot, die an einem Ende des langen Tisches Platz genommen hatte, nickte freundlich dem Planetologen Pardot Kynes und seinem zwölfjährigen Sohn zu, die gemäß der Sitzordnung links und rechts von ihr saßen. Sie hatte mit Überraschung festgestellt, dass der Wüstenforscher, der sich ansonsten sehr rar machte, ihre Einladung angenommen hatte. Nun hoffte sie zu erfahren, welche der vielen Gerüchte, die über ihn in Umlauf waren, den Tatsachen entsprachen. Nach ihrer Erfahrung herrschten auf gesellschaftlichen Empfängen belanglose und unehrliche Gespräche vor, doch eine geschulte Bene Gesserit konnte auf diese Weise trotzdem viele interessante Dinge in Erfahrung bringen. Sie beobachtete den hageren Mann sehr aufmerksam, bemerkte einen Flicken auf dem grauen Kragen seines schlichten Kittels und die markanten Züge seines bärtigen Kinns.
    Zwei Plätze weiter ließ sich die Ehrwürdige Mutter Mohiam auf einen Stuhl sinken. Hasimir Fenring setzte sich ans gegenüberliegende Ende des Tisches, direkt neben Baron Harkonnen. Da Margot wusste, wie sehr der Baron und Mohiam sich verabscheuten, hatte sie ihnen möglichst weit entfernte Plätze zugewiesen.
    Fenring schnippte mit den Fingern, und durch die Seitentüren kamen Diener mit Tabletts voller exotischer Delikatessen herein. Sie verteilten sich rund um den Tisch, beschrieben das Angebot und verteilten Kostproben.
    »Vielen Dank für Ihre Einladung, Lady Fenring«, sagte Kynes' Sohn. Der Planetologe hatte ihn als Weichih vorgestellt, ein Name, der soviel wie ›lieber Verwandter‹ bedeutete. Sie erkannte die Ähnlichkeiten zwischen dem jungen Mann und seinem Vater, doch der ältere Mann hatte etwas Verträumtes in den Augen, während dieser Weichih einen viel härteren Blick hatte, der vermutlich darauf zurückzuführen war, dass er auf Arrakis aufgewachsen war.
    Sie lächelte ihn an. »Einer unserer Köche ist ein Fremen, der eine Sietch-Spezialität für das Bankett zubereitet hat – Gewürzkuchen mit Honig und Sesam.«
    »Ist die Fremen-Cuisine im Imperium salonfähig geworden?«, fragte Pardot Kynes mit ironischem Lächeln. Er machte den Eindruck, als hätte er Mahlzeiten niemals unter anderen Gesichtspunkten als dem der Nahrungsaufnahme betrachtet und als wäre ein Bankett in seinen Augen lediglich etwas, das ihn von wichtigeren Dingen abhielt.
    »Die Cuisine ist eine Frage des ... Geschmacks«, bemühte sie sich um eine diplomatische Erwiderung. Ihre Augen funkelten.
    »Ihre Antwort lautet also Nein«, sagte er.
    Groß gewachsene Kellnerinnen von anderen Planeten gingen von Gast zu Gast und schenkten blauen, mit Melange gewürzten Wein aus Flaschen mit schlankem Hals ein. Zum Erstaunen der Einheimischen wurden Platten voller Fisch aufgefahren, der zwischen klaffenden Buzzell-Muscheln angeordnet war. Selbst

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