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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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kann.«
    Von da und dort kam leises Raunen, während anderswo lauter diskutiert wurde, als der erste Gang des Desserts eintraf.
    »Unser Imperator hat immer noch keinen Erben«, bemerkte Lupino Ord, der Botschafter von Grumman. Jetzt sprach der große Mann in schrillem, singendem Tonfall, nachdem er sich weiter eifrig betrunken hatte. »Nur zwei Töchter, Irulan und Chalice. Nicht dass Frauen wertlos wären ...« – er sah sich verschmitzt mit rabenschwarzen Augen am Tisch um und fing die tadelnden Blicke mehrerer anwesender Damen auf –, »aber ohne einen männlichen Erben müsste das Haus Corrino zugunsten eines anderen Großen Hauses abtreten.«
    »Wenn er so lange wie Elrood lebt, hat unser Imperator noch ein gutes Jahrhundert Zeit, sich um Nachwuchs zu bemühen«, warf Margot ein. »Vielleicht haben Sie noch nicht gehört, dass Lady Anirul erneut schwanger sein soll.«
    »Meine Verpflichtungen hindern mich gelegentlich daran, sämtliche Nachrichten zu verfolgen«, räumte Ord ein und hob sein Weinglas. »Lassen Sie uns hoffen, dass das nächste Kind ein Junge wird.«
    »Hört, hört!«, riefen mehrere Gäste.
    Doch Bindikk Narvi, der Ecazi-Diplomat, reagierte mit einer obszönen Geste. Margot hatte von der langjährigen Feindseligkeit zwischen dem Erzherzog Armand Ecaz und dem Grafen Moritani von Grumman gehört, aber ihr war nicht bewusst gewesen, wie ernst der Konflikt geworden war. Sie wünschte sich, sie hätte die beiden Rivalen nicht so nahe beieinander platziert.
    Ord schnappte sich eine Flasche und goss sich blauen Wein nach, bevor ein Diener es für ihn tun konnte. »Graf Fenring, Sie besitzen viele Kunstwerke, die unseren Imperator darstellen – Gemälde, Statuen, Reliefs. Investiert Shaddam zu viel Geld in Eitelkeiten? Diese Dinge breiten sich unaufhaltsam im ganzen Imperium aus.«
    »Und irgendwer ist ständig damit beschäftigt, sie zu schänden oder zu beschädigen«, sagte der Waffenimporteur aus Carthag schnaufend.
    Margot dachte an den Planetologen und seinen Sohn, als sie aus dem Dessertangebot einen süßen Melangekuchen auswählte. Vielleicht hatten die Gäste noch nichts von ganz anderen Gerüchten gehört – dass die großzügig verschenkten Kunstwerke nämlich Abhöreinrichtungen enthielten, die alles aufzeichneten, was sich im Imperium abspielte. Zum Beispiel das Relief an der Wand genau hinter Ord.
    »Shaddam möchte Zeichen setzen, damit wir niemals vergessen, dass er unser Herrscher ist«, sagte Fenring. »Ich kenne ihn seit vielen Jahren. Er möchte sich von der Politik seines Vaters distanzieren, der sehr lange als Imperator geherrscht hat.«
    »Das mag sein, aber er vernachlässigt die Ausbildung der Sardaukar-Truppen, während er zulässt, dass die Ränge der Generäle ... wie werden sie noch gleich genannt?«
    »Bursegs«, sagte jemand.
    »Ja, während die Bursegs immer zahlreicher und ihre Pensionen und sonstigen Privilegien immer exorbitanter werden. Das muss dazu führen, dass die Moral unter den Sardaukar immer schlechter wird, wenn sie mit immer weniger Mitteln zurechtkommen müssen.«
    Margot bemerkte, dass ihr Mann besorgniserregend ruhig geworden war. Er hatte die großen Augen zu winzigen Schlitzen zusammengekniffen und starrte den betrunkenen Dummkopf an.
    Eine Frau flüsterte dem Botschafter von Grumman etwas zu. Er strich mit einem Finger über den Rand seines Weinglases. »Ach ja, ich muss mich entschuldigen, dass ich vor jemandem, der den Imperator so gut kennt, über offenkundige Tatsachen rede.«
    »Sie sind ein Idiot, Ord!«, brüllte Narvi, als hätte er nur auf die Gelegenheit zu einer Beleidigung gewartet.
    »Und Sie ein Narr und ein toter Mann!« Der Grumman-Botschafter stand auf und warf dabei seinen Stuhl um. Er bewegte sich sehr schnell und präzise. War seine Trunkenheit nur gespielt gewesen, nur ein Vorwand, um den anderen zu provozieren?
    Lupino Ord zog eine funkelnde Pistole, die vergiftete Scheibenklingen verschoss, und feuerte sie mit ohrenbetäubendem Lärm mehrmals auf seinen Widersacher ab. Hatte er diesen Ausgang geplant und seinen Rivalen von Ecaz nur deshalb provoziert? Die scharfen Klingen zerfetzten Narvi das Gesicht und den Brustkorb und hatten ihn längst getötet, bevor das Gift irgendeine Wirkung entfalten konnte.
    Die Gäste schrien auf und flüchteten in alle Richtungen. Lakaien packten den wankenden Botschafter und nahmen ihm die Waffe ab. Margot saß wie erstarrt da – eher erstaunt als erschrocken. Was ist mir entgangen? Wie tief

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