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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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-Wettbewerb herausgefordert«, sagte Warrick und warf ihm einen Blick über die Schulter zu.
    Es war eine Prüfung, bei der die jungen Fremen-Männer ihre Männlichkeit bewiesen. Beide sahen sich einen Moment lang wie erstarrt an.
    Dann wirbelte Liet herum und eilte zu seinem Zimmer zurück. Er wusste nur zu gut, was er zu tun hatte.
    Der Wettlauf hatte begonnen.

53
     
    Es ist möglich, sich so sehr an der Rebellion zu berauschen, dass sie zum Selbstzweck wird.
    Dominic Vernius, Erinnerungen an Ecaz
     
     
    Selbst zwei Jahre in einer Sklavengrube der Harkonnens konnten Gurney Halleck nicht zerbrechen. Bei den Wachen galt er als schwieriger Strafgefangener, was er als besonders ehrenvolle Auszeichnung betrachtete.
    Obwohl er regelmäßig verprügelt wurde, obwohl seine Haut wund und seine Knochen gebrochen waren, erholte sich Gurney jedes Mal wieder. Nach einiger Zeit kannte er sich bestens im Lazarett aus – und mit den Wundern der Medizin, die seine Verletzungen im Nu heilen ließen, damit er wieder seine Sklavenarbeit verrichten konnte.
    Nach seiner Festnahme im Freudenhaus hatte man ihn in die Obsidian-Minen und Steinschleifereien gesteckt, wo er härter arbeiten musste als an den schlimmsten Tagen auf den Krall-Feldern. Trotzdem hielt Gurney durch. Wenn er starb, hatte er zumindest versucht, sich zu wehren.
    Die Harkonnens hielten sich nicht mit Fragen auf, wer er war oder warum er hier war. Für sie war er nur ein weiterer Körper, der geeignet war, Arbeiten zu erledigen. Die Wachen glaubten, sie hätten ihn gefügig gemacht – alles andere war ihnen gleichgültig.
    Anfangs hatte man Gurney auf die Hänge von Mount Ebony geschickt, wo er und seine Mitgefangenen mit Schallkanonen und lasererhitzten Spitzhacken blauen Obsidian abbauten, eine durchscheinende Substanz, die das Licht aus der Luft zu saugen schien. Alle Arbeiter waren mit Hand- und Fußschellen aneinander gekettet, die mit Shigadraht verstärkt waren. Wenn sie sich gegen die Fesseln wehrten, würden ihnen die Gliedmaßen durchtrennt werden.
    Die Arbeitergruppen stiegen in der frostigen Morgendämmerung die schmalen Bergpfade hinauf und verbrachten die schweren und langen Tage unter der glühenden Sonne. Mindestens einmal pro Woche wurde ein Sklave durch herabrutschendes vulkanisches Glas getötet oder verstümmelt. Die Vorarbeiter und Wachen kümmerten sich nicht weiter darum. Von Zeit zu Zeit unternahmen sie neue Streifzüge durch die Dörfer von Giedi Primus, um ihren Bedarf an Arbeitskräften zu decken.
    Nachdem er die Berghänge überlebt hatte, wurde Gurney zu einer Einheit in den Fabriken versetzt, wo er durch Emulsionsbecken waten musste, in denen die kleineren Obsidianstücke weiterverarbeitet wurden. Er trug lediglich dicke Shorts, wenn er bis zur Hüfte in der übelriechenden zähen Flüssigkeit stand. Es war eine aggressive Lauge mit einer leichten radioaktiven Komponente, die das vulkanische Glas aktivierte. Durch diese Behandlung schimmerte das fertige Produkt in einer mitternachtsblauen Aura.
    Verbittert und amüsiert zugleich musste er feststellen, dass der seltene ›blaue Obsidian‹ ausschließlich durch die Juwelenhändler von Hagal verkauft wurde. Jeder ging davon aus, dass die Steine in den kristallreichen Minen von Hagal gefördert wurden, obwohl die Quelle des kostbaren Minerals ein streng gehütetes Geheimnis war. In Wirklichkeit lieferte das Haus Harkonnen das leuchtende Vulkanglas und machte damit ein profitables Geschäft.
    Gurneys Körper wurde zu einem Flickenteppich aus kleinen Wunden und Entzündungen. Seine ungeschützte Haut sog die stinkende, brennende Emulsion auf. Zweifellos würde sie ihn innerhalb weniger Jahre töten, doch seine Überlebenschancen in den Sklavengruben standen ohnehin schlecht. Seit Bheths Entführung vor sechs Jahren hatte er keine längerfristigen Zukunftspläne mehr geschmiedet. Trotzdem hielt er den Blick auf den Himmel und den Horizont gerichtet, wenn er durch die Brühe mit den scharfen Obsidianbrocken stapfte, während die anderen Sklaven nur in den Schlamm starrten.
    Eines frühen Morgens trat der Aufseher ihrer Gruppe auf ein erhöhtes Podium. Er trug Geruchsfilter in der Nase und ein enges Hemd, unter dem sich seine magere Brust und der kugelrunde Bauch abzeichneten.
    »Hört auf zu träumen, ihr da unten! Hört her, alle Mann!« Er hob die Stimme, und Gurney bemerkte einen ungewöhnlichen Unterton in seinen Worten. »Wir erwarten einen hohen Gast, der unsere Fabrik inspizieren

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