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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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konzentrierten sich auf den mitleiderregenden Häftling.
    Blitzschnell zog er seine Nadelpistole und feuerte einen Schuss auf den alten Mann ab. Dem Gefangenen blieb kaum die Zeit, abwehrend die Hände zu heben. Der Strahl silbriger Nadelprojektile durchschlug seine Handgelenke und drang in sein Herz. Er war tot, bevor er auch nur einen Laut von sich geben konnte.
    »Schwache Arbeiter halten den Betrieb unnötig auf«, sagte Rabban und trat einen Schritt zurück.
    Gurney hatte keine Zeit zum Nachdenken oder Planen, sondern nutzte spontan die Gelegenheit, sich zu wehren. Er stopfte sich einen Fetzen vom Kittel seines Mitgefangenen unter die Handschellen, damit der Draht ihn nicht verletzte, dann stand er mit einem heiseren Schrei auf und zerrte mit aller Kraft. Der Shigadraht schnitt in den Stoff um seine Handgelenke und trennte gleichzeitig die Hände des Toten ab.
    Er benutzte eine Hand des Toten, um den Shigadraht wie eine Garotte zu halten, und stürmte auf den völlig verdutzten Rabban zu. Doch bevor Gurney dem Mann die Halsschlagader aufschlitzen konnte, war Rabban mit überraschender Schnelligkeit zur Seite gesprungen. Gurney geriet ins Stolpern und schaffte es lediglich, ihm die Nadelpistole aus der anderen Hand zu schleudern.
    Der Fabrikverwalter kreischte auf und wich zurück. Als Rabban sah, dass seine Pistole fort war, holte er mit der Inkvinepeitsche aus und traf Gurney im Gesicht. Die dornigen Ranken zogen sich über seine Wange und den Unterkiefer und verfehlten nur knapp sein Auge.
    Gurney hatte sich niemals vorgestellt, dass eine Peitsche so sehr schmerzen konnte, doch dann sickerte der Inkvinesaft in die aufgerissene Haut und brannte wie hochprozentige Säure. Sein Kopf explodierte in einer Nova aus Schmerzen, die sich in seinen Schädel und bis ins Zentrum seines Geistes bohrten.
    Gurney taumelte zurück. Seine Mithäftlinge flüchteten entsetzt und räumten eine weite Fläche, als die Wachen heranstürmten und Gurney töten wollten. Doch Rabban hob die Hand, um sie zurückzuhalten.
    Von den Schmerzen der Inkvine gequält bemerkte Gurney, wie sich Rabbans Fratze in sein Sichtfeld brannte. Wahrscheinlich würde er in Kürze sterben – aber wenigstens in diesem Augenblick konnte er sich ganz seinem Hass hingeben ... dem Hass auf diesen Harkonnen.
    »Wer ist dieser Mann? Warum ist er hier, und warum hat er mich angegriffen?« Rabban blickte sich zum Verwalter um.
    »Ich ...«, begann der Mann und musste sich räuspern. »Ich müsste zuerst in unseren Unterlagen nachsehen.«
    »Dann tun Sie das. Finden Sie heraus, woher er stammt.« Rabban verzog die dicken Lippen zu einem Grinsen. »Und stellen fest, ob noch irgendjemand aus seiner Familie lebt.«
    Gurney rief sich die Worte seines sarkastischen Liedes ins Gedächtnis: Rabban, Rabban, dumm wie Lauch ...
    Als er in das breite, hässliche Gesicht des Harkonnen-Erben hinaufsah, wurde ihm klar, dass Rabban doch als Letzter lachen würde.

54
     
    Wir sind nicht mehr als eine Erinnerung für jene, die nach uns kommen.
    Herzog Leto Atreides
     
     
    An einem Abend schrien sich Herzog Leto und seine Konkubine über eine Stunde lang an. Thufir Hawat machte sich große Sorgen. Er stand im herzoglichen Flügel, nicht weit von der verschlossenen Tür zu Letos Schlafzimmer entfernt. Wenn jemand von den beiden herauskommen sollte, konnte Hawat in einem der vielen Nebenkorridore verschwinden, die die Burg durchzogen. Niemand kannte diese Gänge und Geheimwege besser als der Mentat.
    Im Schlafzimmer ging etwas zu Bruch. Kaileas Stimme wurde lauter als die tiefere, aber genauso wütende des Herzogs. Hawat verstand nicht alles, was sie sagten ... aber das war auch gar nicht nötig. Als Sicherheitsbeauftragter war er für das persönliche Wohlergehen des Herzogs verantwortlich. Er wollte seine Privatsphäre nicht verletzen, aber in der gegenwärtigen Situation musste er damit rechnen, dass es zwischen Leto und seiner Konkubine zu gewalttätigen Übergriffen kam.
    Leto brüllte aufgebracht: »Ich habe nicht vor, mich den Rest meines Lebens mit dir über Dinge zu streiten, die sich nicht ändern lassen!«
    »Warum lässt du Victor und mich dann nicht einfach töten? Das wäre doch die ideale Lösung für dich. Oder du schickst uns an einen weit entfernten Ort, sodass du uns in aller Ruhe vergessen kannst – wie du es mit deiner Mutter gemacht hast!«
    Hawat verstand Letos Erwiderung nicht, aber er wusste nur allzu gut, warum der junge Herzog Lady Helena verbannt

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