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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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hatte.
    »Du bist nicht mehr der Mann, in den ich mich einmal verliebt habe, Leto«, fuhr Kailea fort. »Es ist wegen Jessica, nicht wahr? Hat die Hexe dich bereits verführt?«
    »Red keinen Unsinn. In den anderthalb Jahren, die sie bei uns lebt, habe ich keine einzige Nacht mit ihr verbracht – obwohl ich durchaus das Recht dazu hätte.«
    Darauf folgte ein längeres Schweigen. Der Mentat wartete gespannt ab.
    Schließlich sagte Kailea mit einem sarkastischen Seufzer: »Immer dieselbe alte Leier. Jessicas Anwesenheit ist reine Politik. Mich nicht zu heiraten ist reine Politik. Zu vertuschen, dass du mit Rhombur und den Rebellen von Ix unter einer Decke steckst, ist reine Politik. Ich habe deine Politik satt! Du bist ein genauso durchtriebener Intrigant wie alle anderen.«
    »Ich bin kein Intrigant. Es sind meine Feinde, die gegen mich intrigieren.«
    »Aus dir spricht die reine Paranoia. Jetzt verstehe ich auch, warum du mich nie geheiratet und Victor zu deinem rechtmäßigen Erben gemacht hast. Weil alles eine Intrige der Harkonnens ist.«
    Letos vernünftiger Tonfall schlug in unverhohlene Wut um. »Ich habe dir nie die Ehe versprochen, Kailea, aber deinetwegen habe ich mir auch nie eine andere Konkubine genommen.«
    »Was kümmert es mich, wenn ich ohnehin nie deine Frau sein werde?« Kailea betonte ihre Verachtung durch ein ersticktes Lachen. »Deine ›Treue‹ ist genauso geheuchelt wie alles andere – sie ist reine Politik! «
    Leto schnappte hörbar nach Luft, als hätten ihre Worte ihm einen schmerzhaften Schlag versetzt. »Vielleicht hast du Recht«, antwortete er mit einer Stimme, die so kalt wie der Winter auf Lankiveil war. »Warum sollte ich Rücksicht auf dich nehmen?« Die Schlafzimmertür flog auf, und Hawat wurde eins mit den Schatten. »Ich bin weder dein Kuscheltier noch ein Dummkopf, Kailea – ich bin der Herzog!«
    Leto stapfte murmelnd und fluchend durch die Gänge. Hinter der halb offenen Tür begann Kailea zu schluchzen. Bald würde sie Chiara rufen, damit die füllige alte Frau sie während der langen Nacht tröstete.
    Hawat folgte seinem Herzog durch mehrere Korridore, ohne sich sehen zu lassen. Bis Leto in Jessicas Zimmer trat, ohne anzuklopfen.
     
    * * *
     
    Jessica war sofort hellwach und aktivierte einen blauen Leuchtglobus. Die Dunkelheit, die sie umgab, wich ein Stück zurück.
    Herzog Leto!
    Sie setzte sich im Himmelbett auf, das einst Helena Atreides gehört hatte und gab sich keine Mühe, ihren Körper züchtig zu bedecken. Sie trug ein rosafarbenes, tief ausgeschnittenes Nachthemd aus glatter Merh-Seide. Schwacher Lavendelduft aus einem Pheromon-Zerstäuber, der an der Zimmerdecke versteckt war, hing in der Luft. Auch in dieser Nacht war sie auf alles vorbereitet ... in der Hoffnung, dass er zu ihr kommen würde.
    »Mylord?« Sie bemerkte seinen zornigen Gesichtsausdruck, als er in den Lichtkreis trat. »Ist alles in Ordnung?«
    Letos graue Augen blickten sich um, und er atmete schwer, um den Adrenalinrausch und den Konflikt zwischen Ungewissheit und Entschlossenheit zu beherrschen. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Seine schwarze Atreides-Jacke hing ihm schief auf den Schultern, als hätte er sie hastig und nachlässig übergeworfen.
    »Ich bin aus dem falschen Grund hier«, sagte er.
    Jessica glitt aus dem Bett und zog sich einen grünen Morgenmantel an. »Dann muss ich diesen Grund akzeptieren und dafür dankbar sein. Kann ich Ihnen etwas bringen? Wie kann ich Ihnen am besten helfen?« Obwohl sie seit so vielen Monaten auf ihn gewartet hatte, verspürte sie keinen besonderen Triumph – nur Besorgnis, weil er so gehetzt wirkte.
    Der große Mann mit den falkenhaften Zügen zog seine Jacke aus und setzte sich auf die Bettkante. »In meinem Zustand sollte ich nicht vor einer Dame erscheinen.«
    Sie kam näher und massierte behutsam seine Schultern. »Sie sind der Herzog, und dies ist Ihre Burg. Sie haben das Recht, in jedem Zustand zu erscheinen, der Ihnen beliebt.« Jessica strich über sein schwarzes Haar und streichelte mit sinnlichen Fingerspitzen seine Schläfen.
    Er schloss die Augen, als würde er sich einem Traum hingeben, um sie sofort wieder aufzureißen. Sie führte einen Finger an seiner Wange entlang und legte ihn auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Ihre grünen Augen funkelten. »Für mich ist Ihr Zustand völlig akzeptabel, Mylord.«
    Als sie die Verschlüsse seines Hemdes öffnete, seufzte er und ließ sich von ihr aufs Bett drängen.

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