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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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flüsternde Kratzen des Sandes lauschten, der wie Fingernägel über die Plane ihres Zeltes strich ...
    Als sie am nächsten Tag durch die Sphinkter-Öffnung hinauskrochen und sich den puderfeinen Staub abklopften, starrte Liet auf die Weite des Hagga-Beckens hinaus. »Kull wahad!«
    Der nächtliche Sturm hatte den Sand von einer großen weißen Fläche geweht, über der die Luft flimmerte. Es war die Salzablagerung eines uralten ausgetrockneten Meeres. »Eine Gipsebene. Ein seltener Anblick«, sagte Liet und fügte leiser hinzu: »Mein Vater würde sofort hinunterrennen, um Messungen vorzunehmen.«
    Warrick erwiderte mit ehrfürchtig gesenkter Stimme: »Es heißt, wer Biyan sieht, das Weiße Land, darf sich etwas wünschen. Und dieser Wunsch wird ihm garantiert erfüllt.« Er verstummte und bewegte lautlos die Lippen, um seinen größten und sehnsüchtigsten Wunsch zu formulieren.
    Liet beeilte sich, ebenfalls seinen innigsten Wunsch zu erklären. Er wandte sich an seinen Freund und verkündete: »Ich habe mir gewünscht, das Faroula meine Frau wird!«
    Warrick lächelte amüsiert. »Zu dumm – ich habe mir genau das Gleiche gewünscht, mein lieber Blutsbruder.« Lachend klopfte er Liet auf die Schulter. »Wie es scheint, können nicht alle Wünsche erfüllt werden.«
     
    * * *
     
    Im Morgengrauen begegneten sie Pardot Kynes, als dieser am Sinusfelsen-Sietch eintraf. Die Ältesten des Sietches führten eine feierliche Begrüßungszeremonie durch; sie waren sichtlich stolz auf das, was sie erreicht hatten. Kynes ließ den Empfang anstandslos über sich ergehen und verzichtete auf viele Förmlichkeiten, weil er begierig darauf war, alles selbst zu inspizieren.
    Der Planetologe begutachtete die Anpflanzungen unter den hellen Leuchtgloben, die das Sonnenlicht simulierten. Der Sand war mit Chemikalien und menschlichen Exkrementen gedüngt worden, um einen fruchtbaren Boden zu schaffen. Die Menschen vom Sinusfelsen bauten Mesquite, Salbei, Goldaster und sogar ein paar Saguaro-Säulenkakteen an. Frauen zogen in Gruppen von einer Pflanze zur nächsten, wie in einer religiösen Zeremonie, um ihnen Wasser zu geben.
    Die steilen Wände in der abgeschotteten Schlucht des Sinusfelsen-Sietches fingen an jedem Morgen ein wenig Feuchtigkeit ein. Tausammler am oberen Rand der Schlucht gewannen verdunstetes Wasser aus der Luft zurück und führten es den Pflanzen zu.
    Am Abend wanderte Kynes durch die Gärten und beugte sich immer wieder hinab, um Blätter und Stiele zu studieren. Er hatte bereits vergessen, dass sein Sohn und Warrick hierher gekommen waren, um sich mit ihm zu treffen. Seine Leibwächter Ommun und Turok blieben ständig in seiner Nähe und waren bereit, notfalls ihr Leben einzusetzen, sollte irgendjemand ihren Umma bedrohen. Liet beobachtete, wie konzentriert sein Vater seiner Arbeit nachging, und fragte sich, ob dem Mann überhaupt bewusst war, welch tiefe Ergebenheit diese Menschen ihm entgegenbrachten.
    Am Eingang der schmalen Schlucht, wo nur ein paar Felsblöcke eine Barriere gegen die offene Wüste bildeten, hatten Fremen-Kinder helle Leuchtgloben angebunden, die auf den Sand hinausstrahlten. Alle Kinder hatten verbogene Metallstangen dabei, die von einer Abfalldeponie bei Carthag stammten.
    Liet und Warrick genossen die Stille und Beschaulichkeit der anbrechenden Nacht und hockten sich auf einen Felsen, um die Kinder zu beobachten. Warrick schnupperte und blickte sich zum künstlichen Sonnenlicht über den Sträuchern und Kakteen um. »Die kleinen Bringer werden von der Feuchtigkeit angezogen wie Eisenspäne von einem Magneten.«
    Liet hatte das Phänomen schon des Öfteren beobachtet, hatte sich als Kind sogar an diesem Spiel beteiligt, aber es faszinierte ihn immer wieder, wenn er sah, wie die Kleinen im Sand stocherten, um Sandforellen zu fangen. »Sie werden leichte Beute machen.«
    Eins der jungen Mädchen ließ einen Tropfen Speichel auf das Ende ihres Metallstabs fallen, dann hielt sie es über den Sand. Die Miniatur-Leuchtgloben warfen tiefe Schatten über den unebenen Boden. Etwas regte sich unter der Oberfläche und schob sich nach oben.
    Die Sandforellen waren weiche, formlose Geschöpfe, die nach dem Tod hart und ledrig wurden. Wenn es zu einer Gewürzeruption kam, fand man in der Umgebung viele kleine Bringer, die in der Implosion umgekommen waren. Die meisten jedoch gruben sich ein, um das freigesetzte Wasser zu binden, damit es dem Shai-Hulud nicht schaden konnte.
    Eine Sandforelle streckte

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