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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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eines endlosen Familiendiners im großen Bankettsaal von Burg Caladan. Leto saß glücklich im Sessel des Herzogs am Ende der langen Tafel, während Haushaltsdiener Terrinen mit einem scharf gewürzten Fischeintopf hereinbrachten, an dem sich normalerweise die unteren Schichten der Fischer und Dorfbewohner gütlich taten.
    Leto aß mit großem Appetit vom einfachen Gericht. Vielleicht erinnerte es ihn auch nur an seine Kindheit, als er am Hafen gespielt und sich auf Fischkuttern herumgetrieben hatte, statt seine Ausbildung zum Oberhaupt eines Großen Hauses zu vervollständigen. Zumindest Kailea war der Ansicht, dass der alte Herzog Paulus seinem einzigen Erben niemals hätte erlauben dürfen, so viel Zeit mit dem einfachen Volk und seinen primitiven Sorgen zu verbringen, statt mehr über die Feinheiten der Politik zu lernen. Für sie stand fest, dass Herzog Leto damit überfordert war, einen Haushalt zu führen und sich mit den Interessen der Gilde, der MAFEA, des Imperators und des Landsraads auseinander zu setzen.
    Victor saß neben seinem Vater. Eine Schicht dicker Kissen auf seinem Stuhl sorgte dafür, dass er an seinen Teller heranreichte. Der dunkelhaarige Junge imitierte seinen Vater und schlürfte die Suppe, während Leto sich alle Mühe gab, die Geräuschentwicklung des Sechsjährigen noch zu übertreffen. Der kultiviert erzogenen Kailea missfiel es vor allem, wie ihr Sohn die schlechten Angewohnheiten seines Vaters zu kopieren versuchte. Wenn der Junge eines Tages zum wahren Atreides-Erben wurde und Kailea die Regentschaft übernahm, würde sie ihn anständig erziehen, damit er die Verpflichtungen seiner hohen Geburt würdigen konnte. In Victor würden sich die besten Eigenschaften der Häuser Atreides und Vernius vereinen.
    Die anderen rissen mundgerechte Stücke aus den Brotlaiben und tranken bitteres caladanisches Ale, obwohl Kailea wusste, dass jede Menge guter Weine im Keller lagerte. Man lachte und unterhielt sich entspannt, doch sie nahm nicht daran teil, sondern stocherte nur in ihrem Essen herum. Mehrere Sitze weiter saß Gurney Halleck, der sein neues Baliset mitgebracht hatte und während des Nachtischs für Unterhaltung sorgen würde. Da er ihren Vater besser als Kailea oder ihr Bruder gekannt hatte, war sie froh, ihn in ihrer Nähe zu haben ... auch wenn Gurney bisher nicht besonders freundlich zu ihr gewesen war.
    Ihr gegenüber saß Rhombur, der sich in der Gesellschaft seiner Konkubine Tessia rundum glücklich zu fühlen schien. Und er bemühte sich nach Kräften, Leto hinsichtlich der bewältigten Menge an Fischeintopf zu übertreffen. Thufir Hawat war in tiefe Konzentration versunken und vernachlässigte seine Mahlzeit. Stattdessen musterte der Mentat die Menschen am Tisch und ließ seinen Blick von einem Gesicht zum nächsten wandern. Kailea versuchte einem Augenkontakt mit ihm auszuweichen.
    Ein Stück weiter am Tisch saß Jessica, als wollte sie demonstrieren, dass sie innerhalb des herzoglichen Haushalts mit Kailea gleichgestellt war. Die Frau hatte Nerven! Kailea hätte sie am liebsten gewürgt. Die attraktive Bene Gesserit aß mit bedächtigen, eleganten Bewegungen und war sich ihrer Position so sicher, dass sie völlig unbefangen wirkte. Dann hielt Jessica inne und studierte Letos Gesicht, als wäre sie in der Lage, jede Ausdrucksnuance so mühelos wie Worte auf einer Shigadrahtspule zu lesen.
    An diesem Abend hatte Leto sie alle zusammengerufen, um gemeinsam mit ihm zu speisen, obwohl Kailea nichts von einem besonderen Anlass, einem Jahrestag oder einem besonderen Feiertag wusste. Sie vermutete vielmehr, dass der Herzog wieder einen verwegenen und dummen Plan ausgeheckt hatte, den er auszuführen gewillt war, ohne darauf zu hören, welchen Rat sie oder sonstjemand ihm gab.
    Leuchtgloben schwebten wie Zierrat über dem Tisch. Dazwischen hing der Giftschnüffler mit den vielgelenkigen Armen in der Luft. Angesichts der Fehden im Landsraad war das insektenhafte Gerät ein unverzichtbares Instrument.
    Leto beendete seine Mahlzeit und tupfte sich den Mund mit einer bestickten Leinenserviette ab. Dann lehnte er sich zufrieden seufzend im handgeschnitzten Sessel zurück. Victor tat es ihm nach, obwohl er kaum ein Drittel seines Eintopfs aufgegessen hatte. Gurney Halleck, der längst entschieden hatte, welches Lied er anschließend spielen wollte, blickte sich zu seinem neunsaitigen Baliset um, das an der Wand stand.
    Kailea beobachtete Letos graue Augen, wie sein Blick von einem Ende des

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