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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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verrücktesten Geschichten gehört.«
    »Vielleicht sollten wir es zuerst an unserem Neuling ausprobieren«, schlug der Bordschütze vor.
    Josten wich zurück und hob abwehrend die Hände. Garan warf einen letzten Blick auf die kontaminierte Zisterne. »Ich wette, sie reißen sich die Kleidung vom Leib, tanzen nackt in den Straßen und krähen wie Hähne.«
    »Wir sollten hierbleiben und den Spaß beobachten«, sagte Kiel.
    Garan runzelte die Stirn. »Möchtest du derjenige sein, der Rabban erklärt, warum wir zu spät von unserer Patrouille zurückkehren?«
    »Gehen wir«, erwiderte Kiel hastig.
    Während sich das Wurmgift in der Zisterne verteilte, eilten die Harkonnen-Soldaten zu ihrem Ornithopter zurück, auch wenn sie gerne beobachtet hätten, wie die Dorfbewohner feststellten, welchen Streich man ihnen gespielt hatte.

7
     
    Bevor wir kamen, hatten alle Methoden des Lernens den Makel des Instinkts. Bevor wir kamen, hatten instinktgetriebene Forscher nur eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne – die oftmals nur ein einziges Leben umfasste. Projekte, die sich über fünfzig oder mehr Generationen erstrecken, kamen ihnen niemals in den Sinn. Die Vorstellung des totalen Muskel-Nerven-Trainings war noch nicht in ihr Bewusstsein vorgedrungen. Wir haben gelernt zu lernen.
    Das Azhar-Buch der Bene Gesserit
     
     
    Ist dies wirklich ein besonderes Kind? Die Ehrwürdige Mutter Gaius Helen Mohiam beobachtete das Mädchen mit den perfekten Proportionen, das auf dem Hartholzboden der Mütterschule seine Muskeln und Nerven mit Prana-Bindu-Übungen trainierte.
    Mohiam, die vor kurzem vom vorzeitig abgebrochenen Bankett auf Arrakis zurückgekehrt war, bemühte sich, ihre Schülerin unvoreingenommen zu beobachten und die Wahrheit zu unterdrücken. Jessica, meine leibliche Tochter ... Das Mädchen durfte nie etwas über seine Herkunft erfahren, es durfte niemals auch nur den leisesten Verdacht hegen. Selbst in den geheimen genealogischen Listen der Schwesternschaft war Mohiam nicht mit ihrem Bene-Gesserit-Namen, sondern ihrem Geburtsnamen ›Tanidia Nerus‹ aufgeführt.
    Die zwölfjährige Jessica stand kerzengerade mit herabhängenden Armen da und versuchte sich zu entspannen, die Bewegung jedes Muskels in ihrem Körper zum Stillstand zu bringen. Sie hielt eine nicht vorhandene Klinge in der rechten Hand und starrte auf einen ebenso imaginären Gegner. Sie zapfte tiefe Quellen des inneren Friedens und der Konzentration an.
    Doch Mohiams scharfe Augen bemerkten ein minimales Muskelzucken in Jessicas Waden, an ihrem Hals und über einer Augenbraue. Sie würde noch viel Übung benötigen, um die Technik zu perfektionieren, aber das Kind hatte bereits große und vielversprechende Fortschritte gemacht. Jessica besaß große Geduld, die Fähigkeit, zur Ruhe zu kommen und auf das zu hören, was man ihr sagte.
    Sie ist so konzentriert ... und hat so viel Potenzial. Wie es vom Zuchtprogramm vorhergesagt wurde.
    Jessica führte einen Scheinangriff nach links aus, wirbelte herum – und erstarrte wieder zu einer Statue. Ihre Augen blickten zwar in Mohiams Richtung, sahen ihre Meisterin und Mentorin jedoch nicht.
    Die Ehrwürdige Mutter betrat ernst das Trainingsmodul, schaute dem Mädchen in die klaren grünen Augen und sah darin eine Leere – als wären es die Augen einer Leiche. Jessica hatte sich völlig zurückgezogen und sich zwischen ihren Nerven- und Muskelfasern verloren.
    Mohiam befeuchtete einen Finger und hielt ihn dem Mädchen unter die Nase. Sie spürte nur eine winzige Luftbewegung. Die knospenden Brüste des schlanken Oberkörpers waren völlig reglos. Jessica stand kurz vor der vollständigen Bindu-Suspension ...
    Aber es war noch viel harte Arbeit nötig.
    In der Schwesternschaft gab man sich nur mit absoluter Perfektion zufrieden. Als Jessicas Ausbilderin würde Mohiam immer wieder die uralte Routine mit ihr durchgehen und alle nötigen Schritte kritisch überprüfen.
    Die Ehrwürdige Mutter zog sich zurück und musterte Jessica, ohne sie aus ihrer Konzentration zu reißen. Im Gesicht des Mädchens versuchte sie ihre eigenen Züge oder die ihres Vaters, Baron Wladimir Harkonnen, wiederzuerkennen. Der lange Hals und die kleine Nase waren Mohiams Erbe, aber der hohe Haaransatz, der breite Mund, die vollen Lippen und die helle Haut erinnerten an den Baron ... als er noch gesund und attraktiv gewesen war. Jessicas weit auseinander liegende grüne Augen und das bronzefarbene Haar stammten aus entfernteren genetischen
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