Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen
Krallenmessern an den Fingern nach ihm. Da sein Schwert auf diese kurze Distanz nutzlos war, packte Duncan einfach das lange Haar der Angreiferin und riss daran, bis er hörte, wie das Genick brach. Die Frau sackte erschlafft und zuckend zusammen.
Weitere Grummaner näherten sich dem Kampfthopter. »Fliegen Sie endlich los!«, schrie Resser. »Bringen Sie den verdammten Sarg weg!« Gleichzeitig mussten er und Duncan sich gegen weitere Angreifer zur Wehr setzen.
Ein bärtiger Mann stürmte mit einem funkensprühenden elektrischen Speer auf Duncan zu, doch der duckte sich und wich seitlich aus. Hektisch suchte er im Fundus seiner achtjährigen Ausbildung nach der angemessenen Reaktion. Seine Wut drohte ihn zu überwältigen, als er sich an die Schüler erinnerte, die auf dem dunklen Schiff auf barbarische Weise getötet worden waren. Auf seiner Netzhaut brannten die Bilder der Bomben, des Feuers und der unschuldigen Todesopfer.
Doch dann erinnerte er sich an Dinaris Ermahnung: Wer sich vom Zorn leiten lässt, macht Fehler. Er riss sich zusammen und zwang sich zu einer kühlen, beinahe instinktiven Reaktion. Duncan Idahos stahlharte Finger bohrten sich knapp unter dem Brustkorb in die Haut des Angreifers und in sein Herz.
Dann löste sich ein zurückhaltend wirkender junger Mann aus der Gruppe der Moritani-Leute. Er war schlank und muskulös, und sein rechtes Handgelenk steckte in einem festen Verband. Trin Kronos. Der mürrische Adelsspross hielt eine Katana mit scharfer Klinge in der unversehrten Hand. »Ich dachte, ihr beiden wärt längst Fischfutter, genauso wie die anderen vier Exempel, die wir statuiert haben.« Er blickte zu den Flugscheiben auf. Dann ließ eine gewaltige Explosion ein niedriges Gebäude einstürzen.
»Stell dich mir, Kronos!«, sagte Resser und zog seinen Zierdolch. »Oder bist du zu feige – ohne deinen Vater und ein Dutzend schwer bewaffnete Wachen?«
Trin Kronos betrachtete nachdenklich seine Katana, dann warf er sie beiseite. »Diese Waffe ist viel zu gut für einen Verräter. Ich könnte sie nicht mehr benutzen, wenn ich sie mit deinem Blut beschmutzt habe.« Stattdessen zog er nun ein Duellmesser. »Ein Dolch lässt sich leichter ersetzen.«
Ressers Wangen röteten sich, und Duncan trat zurück, um den Kampf der beiden zu verfolgen. »Ich hätte mich niemals vom Haus Moritani losgesagt, wenn es mir irgendetwas gegeben hätte, woran ich hätte glauben können«, sagte Resser.
»Glaube an den kalten Stahl meiner Klinge«, erwiderte Kronos mit abgrundtiefer Verachtung. »Zweifle nicht, dass sie in dein Herz dringen wird.«
Sie bewegten sich vorsichtig im Kreis, ohne den anderen aus dem Auge zu lassen. Resser hielt den Dolch bereit und blieb in Verteidigungshaltung, während Kronos immer wieder zustieß – angriffslustig, aber wirkungslos.
Dann machte Resser den ersten Ausfall und versetzte Kronos einen schnellen Fußtritt. Doch der Grummaner ging nicht wie erwartet zu Boden, sondern zuckte wie eine Schlange zurück. Resser drehte sich einmal im Kreis und fand sein Gleichgewicht wieder, während er einen schnellen Messerhieb abwehren musste.
Die Kämpfer hatten einen freien Platz, der mit kleinen Trümmerstücken übersät war. In den Straßen der näheren Umgebung ging die Zerstörung weiter. Aus den Fenstern hoher Stockwerke wurde geschossen. Die Schwertmeister bemühten sich, den Sarkophag mit den Reliquien in den Thopter zu wuchten, mussten sich aber gleichzeitig mit Angreifern auseinander setzen.
Kronos machte eine Finte und zielte mit der Spitze seines Duellmesser genau auf Ressers Augen, dann stach er nach seiner Kehle. Resser warf sich zur Seite und entging dem Hieb, doch dann blieb sein Fuß an einem Trümmerbrocken hängen. Er verstauchte sich den Knöchel und stolperte.
Der Grummaner warf sich wie ein Löwe auf ihn und holte mit dem Messer aus. Resser konnte es jedoch mit seinem eigenen Dolch abfangen, worauf es seinem Widersacher aus der Hand fiel. Dann stieß seine Klinge nach oben und fuhr in den Bizeps seines Gegners. Er fügte ihm einen langen roten Schnitt über den Ellbogen bis zum Unterarm zu.
Kronos schrie wie ein kleines Kind und taumelte zurück. Entsetzt starrte er auf das rote Blut, das ihm über die Hand strömte. »Bastard! Verräter!«
Resser sprang auf und nahm wieder eine kampfbereite Haltung an. »Ich bin ein Waisenkind, kein Bastard.« Seine Lippen krümmten sich zu einem flüchtigen, matten Lächeln.
Als ihm kein unverletzter Arm mehr zur
Weitere Kostenlose Bücher