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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gab er sich Mühe, sich vor seinem Meister der Assassinen zusammenzureißen ... aber jetzt war es ihm nicht möglich, nicht so spät in der Nacht.
    Hawat öffnete die Tür. »Mein Herzog«, sagte er, trat ein und reichte ihm einen silbernen Nachrichtenzylinder. »Dieses Dokument ist soeben am Raumhafen eingetroffen.«
    »Weitere Kondolenzen? Ich dachte, wir hätten bereits von jedem Haus des Landsraads eine bekommen.« Leto gelang es nicht, den Blick seiner Augen zu konzentrieren. »Ich wage kaum zu hoffen, dass es sich ausnahmsweise um eine gute Neuigkeit handelt.«
    »Nein, Mylord.« Hawats ledriges Gesicht schien zusammenzufallen. »Sie stammt von den Bene Tleilax.« Er legte den Zylinder in Letos zitternde Hände.
    Stirnrunzelnd brach Leto das Siegel auf und starrte auf die kurze Botschaft, die von unverschämter Einfachheit war und ein grausames Versprechen enthielt. Er hatte von derartigen Möglichkeiten gehört, von den unheimlichen Praktiken, die jeden moralisch empfindenden Menschen vor Abscheu erschaudern ließen. Wenn es nur wahr wäre. Er hatte es bisher vermieden, auch nur an die Tleilaxu zu denken – aber nun hatten die niederträchtigen Gnome ihm ein direktes Angebot gemacht.
    Hawat wartete geduldig ab. Er war bereit, seinem Herzog zu dienen, und konnte nur schlecht seine Besorgnis verhehlen.
    »Thufir ... sie bieten mir an, einen Ghola aus Victors Zellen zu züchten, ihn von den Toten wiederauferstehen zu lassen, damit ... er sein Leben noch einmal von vorn beginnen kann.«
    Selbst der Mentat konnte sein Erstaunen nicht verbergen. »Mylord! Sie dürfen nicht ernsthaft ...«
    »Die Tleilaxu wären dazu in der Lage, Thufir. Ich könnte meinen Sohn zurückbekommen.«
    »Aber zu welchem Preis? Haben sie überhaupt eine Summe genannt? Diese Sache trägt den Geruch des Bösen, Herr. Merken Sie sich meine Worte! Dieses verabscheuungswürdige Volk hat Ix zerstört. Es hat während Ihres Verwirkungsverfahrens gedroht, Sie zu töten. Es hat nie ein Geheimnis aus seinem Hass gegenüber dem Haus Atreides gemacht.«
    Leto starrte auf den Nachrichtenzylinder. »Sie sind immer noch davon überzeugt, dass ich im Heighliner das Feuer auf ihre Schiffe eröffnet habe. Doch dank der Bene Gesserit kennen wir nun den wahren Übeltäter. Wir könnten den Tleilaxu von den Harkonnens und ihrem unsichtbaren Schiff erzählen ...«
    Der Mentat versteifte sich. »Mylord, die Bene Gesserit haben sich geweigert, uns Beweise in die Hand zu geben. Die Tleilaxu würden Ihren Behauptungen niemals glauben.«
    Letos Stimme klang schwach und verzweifelt. »Aber es ist Victors einzige Chance. Wenn es um meinen Sohn geht, würde ich mich auf jeden Handel einlassen und jeden Preis bezahlen.« Er sehnte sich danach, wieder das Lachen des Jungen zu hören und seine kleine Hand in seiner zu spüren.
    »Ich muss Sie daran erinnern, dass ein Ghola zwar eine exakte Kopie des Vorbilds ist, aber das neue Kind würde nicht über Victors Erinnerungen verfügen. Es hätte eine ganz andere Persönlichkeit.«
    »Trotzdem ... wäre das nicht besser, als nur noch Erinnerungen und eine Leiche zu haben? Und diesmal werde ich ihn legitimieren und ihn zu meinem rechtmäßigen Erben ernennen.«
    Der Gedanke erfüllte ihn mit unendlicher Sorge. Würde ein Victor-Ghola normal aufwachsen, oder würde das Wissen um seine Herkunft ihn verderben? Und was war, falls die Bene Tleilax – die so geschickt darin waren, verderbte Mentaten zu erschaffen – etwas an der genetischen Ausstattung veränderten? War es ein durchtriebener Plan, sich an Herzog Atreides zu rächen, und zwar mittels des Menschen, den er am meisten liebte?
    Leto wäre sogar bereit, die Verdammnis in Kauf zu nehmen ... wenn er dafür Victor zurückbekäme. Er stand völlig hilflos vor dieser Entscheidung. Er hatte keine andere Wahl.
    Hawat sprach in schroffem und angestrengtem Tonfall. »Mylord, als Ihr Mentat – und als Ihr Freund – rate ich dringend von einer überstürzten Reaktion ab. Es ist eine Falle. Sie wissen, dass die Tleilaxu Sie nur in ihr giftiges Netz verstricken wollen.«
    Leto zuckte unter den Schmerzen seiner offenen Wunden zusammen, als er einen Schritt näher an den alten Meister der Assassinen herantrat. Hawat sah den wahnsinnigen Zorn in den geröteten Augen des Herzogs und wich unwillkürlich zurück. Leto schien keinen seiner Einwände zur Kenntnis genommen zu haben.
    »Thufir, Sie sind der Einzige, dem ich diese Mission anvertrauen kann.« Er atmete tief durch; die

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