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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Assassinen konnte sich vorstellen, mit welchen Krankheitserregern und Giften dieses verhasste Menschenvolk ihn traktieren mochte.
    Hawat war fest entschlossen, ihnen keine Möglichkeit zu bieten, die Situation zu ihrem Vorteil auszunützen – trotz der strikten Anweisungen des Herzogs. Er war gegen Letos verzweifelte und unbedachte Pläne, aber seine Ehre verpflichtete ihn, trotzdem sein Bestes zu tun.
     
    * * *
     
    Hinter einem Sicherheitsfeld in den Kerkern von Burg Caladan starrte Swain Goire in die Dunkelheit und dachte über vergangene Zeiten nach. Da er nur eine dünne Gefängnisuniform trug, zitterte er in der kühlen und feuchten Luft.
    Was war in seinem Leben so furchtbar falsch gelaufen? Er hatte sich so sehr bemüht, sein Bestes zu geben, er hatte dem Herzog die Treue geschworen, er hatte Victor so sehr geliebt ...
    Er saß auf der Pritsche und rieb mit dem Daumen über die kühle Plaz-Oberfläche der Spritze, die er in der Hand hielt. Der narbengesichtige Schmuggler Gurney Halleck hatte sie ihm zugesteckt, um dem in Ungnade gefallenen Wachhauptmann einen leichten Ausweg zu ermöglichen. Goire konnte sich jederzeit das Gift in den Blutkreislauf injizieren. Wenn er nur den nötigen Mut aufbrachte ... oder die Feigheit.
    Vor seinem geistigen Auge schmolzen die Jahre dahin, als würden sie im Strahl einer Lasgun verdampfen. Er erinnerte sich daran, wie er an der Cala-Bucht in Armut aufgewachsen war, wie er als Schiffsjunge auf Fischkuttern Geld für seine Mutter und seine jüngeren Schwestern verdient hatte. Seinen Vater hatte er nie kennen gelernt. Im Alter von dreizehn Jahren hatte Goire eine Stellung als Küchengehilfe in Burg Caladan bekommen. Er hatte Öfen und Vorratskammern gereinigt, Böden geschrubbt und Ruß von den Wänden hinter den Herden geschabt. Der Küchenchef war streng, aber gut zu ihm gewesen und hatte dem jungen Mann geholfen.
    Als Goire sechzehn geworden war, kurz nach dem Tod des alten Herzogs, hatte er eine Ausbildung in der Hauswache begonnen und sich dann in der Hierarchie nach oben gearbeitet, bis er zu einem der zuverlässigsten Männer des Herzogs geworden war. Von Leto trennten ihn nur wenige Monate Altersunterschied ... und auf unterschiedliche Weise hatten sie dieselbe Frau geliebt: Kailea Vernius.
    Und Kailea hatte beide Männer zerstört, bevor sie sich selbst in den Tod gestürzt hatte.
    Während der gründlichen Verhöre durch Thufir Hawat hatte Goire sich für nichts entschuldigt. Er hatte alles gestanden und sich sogar weiterer Vergehen bezichtigt. Er hatte so viel Schuld wie möglich auf sich geladen, um die schlimmsten Schmerzen entweder zu überleben ... oder schließlich daran zu sterben. Durch seine Dummheit hatte Kailea Zugang zur Waffenkammer erhalten und Chiara ermöglicht, an die Sprengsätze zu gelangen. Er hätte sich niemals bewusst an einem Plan beteiligt, den Herzog zu ermorden, denn er liebte ihn.
    Dann hatte Gurney Halleck ihm das Gift gebracht und ohne eine Spur von Mitgefühl gesagt: »Gehen Sie den einzigen Weg, der Ihnen noch offen steht, den Weg der Ehre.« Er hatte die Spritze in Goires Zelle zurückgelassen und war wieder gegangen.
    Goire strich mit dem Finger über die tödliche Nadel. Er musste sie nur in die Haut stechen, um sein ruiniertes Leben zu beenden. Er nahm einen tiefen Atemzug und schloss die Augen. Tränen liefen ihm über die Wangen; auf den Lippen spürte er den salzigen Geschmack.
    »Swain, warten Sie!« Die Leuchtstreifen an der Decke wurden heller. Er öffnete die Augen und sah die spitze Nadel. Seine Hände zitterten. Zögernd wandte er sich der Stimme zu.
    Das Sicherheitsfeld verschwand, und Herzog Leto Atreides trat ein, dicht gefolgt von Halleck, der äußerst beunruhigt wirkte. Goire erstarrte und hielt immer noch die Spritze in der Hand. Beim Anblick seines Herzogs, der sich noch lange nicht von seinen Verletzungen erholt hatte, wäre er am liebsten tot zu Boden gestürzt. Goire blieb hilflos sitzen und war bereit, jede Strafe anzunehmen, die Leto über ihn verhängte.
    Dann tat ihm der Herzog das Schlimmste an, was er sich vorstellen konnte: Er nahm ihm die Spritze weg.
    »Swain Goire, Sie sind der bemitleidenswerteste Mensch der Welt«, sagte Leto mit kraftloser Stimme. »Sie haben meinen Sohn geliebt und geschworen, ihn zu beschützen. Und dann wurden Sie an seinem Tod mitschuldig. Sie haben Kailea geliebt und mich mit meiner Konkubine betrogen, während Sie gleichzeitig behauptet haben, mir treu ergeben zu sein. Jetzt

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