Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen
den heimlichen Treffen der Rebellen teilzunehmen.
Auf den unregelmäßig stattfindenden Versammlungen der Freiheitskämpfer konnte C'tair endlich seine Masken und Verkleidungen ablegen. Hier wurde er wieder zu dem Menschen, der er einmal gewesen war, der er im Innern stets geblieben war.
Während sich der kleine, dunkelhaarige Mann dem Treffpunkt näherte, war ihm bewusst, dass er nicht mit dem Leben davonkommen würde, wenn man ihn erwischte. Er hielt sich vorwiegend in den nächtlichen Schatten zwischen den klobigen Gebäuden auf und gab kein Geräusch von sich. Die Tleilaxu hatten die Projektion an der Höhlendecke repariert, aber sie hatten das Bild der funkelnden Sterne so modifiziert, dass es die Konstellationen ihrer Heimatwelten zeigte. Auf Ix stimmte selbst der Himmel nicht mehr.
Es war nicht mehr die einstmals großartige Welt, sondern ein Gefängnis, eine Hölle unter der Oberfläche des Planeten. All das werden wir ändern. Irgendwann wird es so weit sein.
Während der vergangenen Dekade der Unterdrückung hatten Schwarzmarkthändler und Revolutionäre ihr geheimes Netzwerk aufgebaut. Die verstreuten Widerstandsgruppen tauschten Nahrung, Ausrüstung und Informationen aus. Doch vor allem die Versammlungen machten C'tair sehr nervös. Wenn sie dabei erwischt wurden, konnte die zarte Pflanze der Rebellion mit einer Lasgun-Salve eingeäschert werden.
Nach Möglichkeit arbeitete er lieber allein – wie er es schon immer getan hatte. Da er niemandem vertraute, erging er sich niemals in Einzelheiten seines heimlichen Lebens, nicht einmal gegenüber anderen Rebellen. In der Raumhafenschlucht hatte er vorsichtige Kontakte zu seltenen Besuchern von außen hergestellt – an den Höhlen und Landeplattformen in der steilen Felswand, wo sorgsam bewachte Schiffe Produkte der Tleilaxu zu den Heighlinern im Orbit brachten.
Das Imperium benötigte lebenswichtige Erzeugnisse der ixianischen Technik, die nun unter den Tleilaxu produziert wurden. Und die Eroberer benötigten die Gewinne, um ihre eigene Arbeit zu finanzieren, die sie sorgfältig vor neugierigen Blicken abschirmten. Obwohl sie Ix nicht vollständig vom Rest des Imperiums isolieren konnten, beschränkten die Tleilaxu den Kontakt mit Fremden auf ein Minimum.
Unter schwierigsten Bedingungen und größter Lebensgefahr gelang es C'tair gelegentlich, einen Transportarbeiter zu bestechen, damit er einen Teil der Ladung abzweigte oder ihm ein wichtiges Ersatzteil besorgte. Andere Schwarzmarkthändler hatten eigene Kontakte geknüpft, ohne diese Informationen weiterzugeben. So war es sicherer.
Während er durch die klaustrophobische Nacht schlich, kam er an einer aufgegebenen Fabrik vorbei, bog in eine noch dunklere Straße ein und lief schneller. Das Treffen sollte in Kürze beginnen. Vielleicht würden sie heute Abend ...
Auch wenn es aussichtslos schien, suchte C'tair weiterhin nach Möglichkeiten, den Tleilaxu-Sklavenherren empfindliche Schläge zu versetzen, genauso wie es die anderen Rebellen taten. In ihrer Wut, dass sie nie einen Saboteur schnappten, verlegten sich die Eroberer darauf, ›Exempel zu statuieren‹, indem sie unschuldige Suboiden bestraften. Der Sündenbock wurde gefoltert und verstümmelt und schließlich vom Balkon des Großen Palais auf den Höhlenboden geworfen, wo einst riesige Heighliner gebaut worden waren. Jeder Ausdruck des Schreckens auf dem Gesicht des Opfers und jede blutende Wunde wurde an den Holohimmel projiziert, während gleichzeitig seine Schreie übertragen wurden.
Doch letztlich bewiesen die Tleilaxu damit nur, dass sie nichts von der Psychologie der Ixianer verstanden. Ihre Brutalität führte nur zu größerer Unruhe und weiteren gewalttätigen Zwischenfällen. C'tair hatte beobachtet, dass die Tleilaxu im Laufe der Jahre ermüdeten, auch wenn sie immer wieder versuchten, den Widerstand durch Überwachungstechnik auszuspionieren und mit Gestaltwandlern zu infiltrieren. Die Rebellen setzten ihren Kampf fort.
Die wenigen Freiheitskämpfer, die Zugang zu unzensierten Nachrichten von außen hatten, berichteten über die jüngsten Ereignisse im Imperium. Durch sie erfuhr C'tair von den leidenschaftlichen Reden seines Vaters vor dem Landsraad. Doch die Bemühungen des ixianischen Botschafters im Exil waren nicht mehr als fruchtlose Gesten. Von Graf Dominic Vernius, der gestürzt und zum Renegaten geworden war, fehlte jede Spur, und sein Erbe, Prinz Rhombur Vernius, lebte im Exil auf Caladan. Doch ohne militärische
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