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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gekleideter Mann, der sich seine jugendliche Sportlichkeit bewahrt hatte. Er hatte dunkle Haut und eine breite Nase, auf der er ein drahtiges Brillengestell trug. Als er am Raumhafen von Harko City eintraf, war er in einen weißen Anzug mit goldenen Revers gekleidet. Vier Wachmänner in blauer Harkonnen-Uniform eskortierten ihn in die Privatgemächer des Barons.
    Unmittelbar nachdem er die Räume betreten hatte, zuckte die Nase des Premierministers, als er einen unangenehmen Geruch bemerkte, was sein Gastgeber amüsiert zur Kenntnis nahm. Die nackte Leiche eines männlichen Jugendlichen hing nur zwei Meter entfernt in einem Schrank. Der Baron hatte die Tür absichtlich einen Spalt weit offen gelassen. Der faulige Gestank vermischte sich mit älteren Duftnoten, die sich auch durch stärkste Parfümierung nicht mehr aus den Räumen vertreiben ließen.
    »Bitte setzen Sie sich.« Der Baron zeigte auf eine Couch mit getrockneten Blutflecken. Er hatte das Treffen sorgfältig geplant und die unterschwelligen Drohungen gezielt eingesetzt, damit sich der Politiker von Richese nicht zu sicher fühlte.
    Calimar zögerte – ein entzückender Augenblick für den Baron –, bevor er den Platz einnahm. Das Angebot eines Kirana-Brandys lehnte er ab, doch sein Gastgeber genehmigte sich ein Gläschen. Der Baron ließ sich in einen schaukelnden Suspensorsessel sinken. Hinter ihm stand sein nervöser Mentat, der nun erklärte, aus welchem Grund das Haus Harkonnen um dieses Gespräch gebeten hatte.
    Calimar schüttelte überrascht den Kopf. »Sie möchten, dass ich Ihnen meinen Suk-Arzt schicke?« Seine Nase zuckte immer noch, und sein Blick suchte den Raum nach der Quelle des Verwesungsgeruchs ab, bis er die Schranktür bemerkte. Er rückte seine goldene Brille zurecht. »Es tut mir Leid, aber diesen Gefallen kann ich Ihnen nicht tun. Das Verhältnis zu einem persönlichen Suk-Mediziner ist von Verantwortung und Verpflichtung geprägt ... ganz zu schweigen von den enormen Kosten.«
    Der Baron verzog die Lippen. »Ich habe schon viele andere Ärzte ausprobiert, und ich würde es vorziehen, wenn die Behandlung vertraulich bleibt. Ich kann unmöglich auf dem normalen Weg einen dieser arroganten Profis anfordern. Ihr Suk-Arzt dagegen wäre durch seinen Eid der Verschwiegenheit gebunden, und niemand muss erfahren, warum er vorübergehend Ihren Haushalt verlassen hat.« Er bemerkte den flehenden Tonfall in seiner eigenen Stimme. »Ich bitte Sie – wo bleibt Ihr Mitgefühl?«
    Calimar wandte den Blick vom dunklen Schrank ab. »Mitgefühl? Das ist ein interessanter Appell, den ich da aus Ihrem Munde vernehme, Baron. Ihr Haus war jedenfalls nicht bereit, uns bei unseren Problemen zu helfen, obwohl wir Sie in den letzten fünf Jahren immer wieder darauf angesprochen haben.«
    Der Baron beugte sich vor. Seinen Gehstock hatte er sich schräg über den Schoß gelegt, sodass die Spitze, die mit Schlangengift präparierte Pfeile verschießen konnte, genau auf den Mann im weißen Anzug zielte. Eine Versuchung, der er kaum widerstehen konnte ... »Vielleicht könnten wir in dieser Angelegenheit zu einer Einigung gelangen.« Mit einem Blick auf seinen Mentaten forderte er de Vries auf, ihm eine Erklärung zu liefern.
    »Um es in einem Wort zusammenzufassen, Baron«, sagte de Vries, »es geht um Geld. Die richesische Wirtschaft steckt in einer Krise.«
    »Wie unser Botschafter wiederholt Ihren Abgesandten erläutert hat«, fügte Calimar hinzu. »Seit unser Haus das Monopol des Gewürzhandels verloren hat – vergessen Sie nicht, dass Sie uns abgelöst haben –, sind wir damit beschäftigt, unsere Wirtschaft auf eine neue Grundlage zu stellen.« Der Premierminister hielt den Kopf hoch erhoben und gab vor, noch nicht seinen ganzen Stolz verloren zu haben. »Anfänglich war der Niedergang von Ix ein Segen für uns, weil unser größter Konkurrent ausgeschaltet war. Doch unsere Finanzlage ist nach wie vor recht ... ungünstig.«
    Die pechschwarzen Augen des Barons blitzten auf, als er sich an Calimars Verlegenheit weidete. Das Haus Richese stellte exotische Waffen und komplexe Maschinen her, es war auf Miniaturisierung und richesische Spiegel spezialisiert. Während der Revolte auf Ix hatte es einen kleinen, aber durchaus nennenswerten Marktanteil erobern können, der zuvor von ixianischen Firmen besetzt war.
    »Vor fünf Jahren haben die Tleilaxu begonnen, wieder ixianische Produkte auszuliefern«, sagte de Vries mit eiskalter Logik. »Sie haben die

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