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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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verschwanden – und nicht nur, weil der Baron ihre Exekution angeordnet hatte. Sie hatten sich heimlich aus der Burg geschlichen und sich in Harko City unter die namenlose Masse der Arbeiter gemischt. Wenn sich der Baron in Begleitung seines Wachhauptmanns Kryubi auf die Straßen hinauswagte, hielt er ständig nach Leuten Ausschau, die den Dienern, die ihn im Stich gelassen hatten, auch nur ähnlich sahen. Stets hinterließ er eine blutige Spur in der Stadt. Doch diese Morde bereiteten ihm nur wenig Vergnügen; viel lieber wären ihm Antworten gewesen.
    De Vries begleitete den Baron, der in den Korridor humpelte. Sein Gehstock schlug klackend auf den Fußboden. Bald, so dachte der füllige Mann, würde er einen Suspensormechanismus tragen müssen, um seine schmerzenden Gelenke vom übermäßigen Gewicht zu entlasten.
    Eine Arbeitergruppe erstarrte, als sich die beiden näherten. Der Baron bemerkte, dass sie einen Schaden an der Wand reparierten, den er selbst einen Tag zuvor während eines Wutanfalls verursacht hatte. Alle verbeugten sich tief, als der Baron vorbeihumpelte, und stießen hörbare Seufzer der Erleichterung aus, nachdem er hinter der nächsten Biegung verschwunden war.
    Schließlich erreichten de Vries und er einen Ankleideraum mit himmelblauen Vorhängen, wo sich der Baron auf einem schwarzen Sofa aus Schwurmleder niederließ. »Setz dich neben mich, Piter.« Die tintenschwarzen Augen des Mentaten blickten sich wie die eines gefangenen Tieres um, und der Baron schnaufte ungeduldig. »Ich werde dich heute vielleicht nicht töten, wenn du mich gut berätst.«
    Der Mentat ließ sich nicht aus der Fassung bringen und gab keinen Hinweis auf seine Gedanken. »Sie zu beraten ist der einzige Zweck meiner Existenz, Baron.« Er wahrte die Ruhe und sogar eine gewisse Arroganz, weil er wusste, dass es viel zu kostspielig für das Haus Harkonnen wäre, ihn zu ersetzen, auch wenn die Bene Tleilax jederzeit einen neuen Mentaten aus dem gleichen genetischen Material züchten konnten. Möglicherweise hielten sie schon längst Ersatz bereit.
    Der Baron trommelte mit den Fingern auf der Armlehne des Sofas. »Das ist wahr, aber leider kannst du mich nicht immer so beraten, wie ich es mir wünsche.« Er musterte de Vries aufmerksam und setzte hinzu: »Du bist ein sehr hässlicher Mann, Piter. Selbst als Kranker sehe ich immer noch besser aus als du.«
    Die echsengleiche Zunge des Mentaten fuhr über Lippen, die vom Sapho-Saft scharlachrot gefärbt waren. »Aber mein lieber Baron, mein Anblick war Ihnen doch stets eine Freude!«
    Das Gesicht des Barons verhärtete sich, dann beugte er sich näher an den großen, dürren Mann heran. »Ich habe genug von Amateuren. Ich möchte, dass du mir einen Suk-Arzt beschaffst.«
    Überrascht sog de Vries den Atem ein. »Aber Sie haben darauf bestanden, dass absolutes Stillschweigen über die Natur Ihrer Krankheit gewahrt werden soll. Ein Suk-Arzt muss all seine Aktivitäten dem Inneren Kreis melden – und ihm den größten Teil seines Honorars überweisen.«
    Wladimir Harkonnen hatte versucht, bei verschiedenen Mitgliedern des Landsraads den Eindruck zu erwecken, dass er durch seine Exzesse korpulenter geworden war – was für ihn ein akzeptabler Grund war, da er keine Schwäche implizierte. Und angesichts der Vorlieben des Barons klang diese Erklärung sogar recht glaubwürdig. Er wollte sich vor anderen Adligen nicht lächerlich machen. Ein großer Baron sollte nicht an einer simplen, peinlichen Krankheit leiden.
    »Lass dir etwas einfallen. Benutze nicht die offiziellen Kanäle. Wenn ein Suk mich heilen kann, habe ich nichts mehr zu verbergen.«
     
    * * *
     
    Mehrere Tage später erfuhr Piter de Vries, dass ein talentierter, aber auch recht narzisstisch veranlagter Suk-Arzt für das Haus Richese arbeitete, einen Verbündeten der Harkonnens. Im Geist des Mentaten setzten sich die Zahnräder in Bewegung. In der Vergangenheit hatten die Richesianer immer wieder Intrigen unterstützt, die von den Harkonnens angeregt worden waren, einschließlich des Attentats auf Herzog Paulus Atreides in der Stierkampfarena. Dennoch waren die Verbündeten hinsichtlich der Prioritäten häufig unterschiedlicher Auffassung gewesen. In dieser äußerst delikaten Situation lud de Vries den richesischen Premierminister Ein Calimar ein, die Burg des Barons auf Giedi Primus zu besuchen, um über ein ›profitables Geschäft zu beiderseitigem Nutzen‹ zu reden.
    Calimar war ein älterer, elegant

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