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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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landete, knapp außerhalb der Reichweite der Brandung. Der von den gegliederten Flügeln erzeugte Wind zerrte an den Palmwedeln.
    Eine schlanke, kahlköpfige Gestalt im schwarzen Gi- Anzug stieg aus und sprach mit Jamo Reed. Der drahtige Aufseher grinste und streckte den Arm zu einem freundlichen Händedruck aus. Duncan war bisher noch nie aufgefallen, dass Reeds Zähne so weiß waren. Karsty Toper trat zur Seite und ließ den Blick über die neugierigen Sträflinge schweifen, die aus ihren Hütten gekommen waren.
    Meister Reed wandte sich wieder den Gefangenen zu. »Duncan Idaho! Komm her, Ratte!« Duncan lief über den steinigen Strand zum Thopter. Dann konnte er sehen, dass der rothaarige Hiih Resser bereits im Cockpit saß. Er drückte sein grinsendes, sommersprossiges Gesicht an die gewölbte Plazscheibe.
    Die Frau verbeugte sich vor ihm und zeigte ihm die kahle Schädeldecke. Dann tastete ihr Blick ihn von oben bis unten ab. »War er erfolgreich, Meister Reed?«, fragte sie den Aufseher in Galach.
    Der Meister hob die sehnigen Schultern, und seine feuchten Augen schienen sich plötzlich zu beleben. »Die anderen Gefangenen haben nicht versucht, ihn zu töten. Er hat sich nicht in Schwierigkeiten gebracht. Und durch die Arbeit hat er etwas von seinem Fett und seiner Schwäche verloren.«
    »Ist es ein Teil meiner Ausbildung?«, fragte Duncan. »Um mich durch harte Arbeit zäher zu machen?«
    Die Frau stemmte die Hände in die schmalen Hüften. »Es sind wirkliche Sträflinge, Idaho. Diese Männer sind Mörder und Diebe, die zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt wurden.«
    »Und Sie haben mich hierher geschickt? Zu diesen Leuten?«
    Jamo Reed trat vor und umarmte ihn zu Duncans Verblüffung. »Ja, Ratte, und du hast überlebt. Genauso wie Hiih Resser.« Er klopfte Duncan anerkennend auf den Rücken. »Ich bin stolz auf euch.«
    Verlegen und konfus brachte Duncan ein ungläubiges Schnaufen zustande. »Ich habe schon als achtjähriger Junge schlimmere Gefängnisse überstanden.«
    »Und von nun an werden dir noch schlimmere Tage bevorstehen«, erklärte Karsty Toper sachlich und humorlos. »Das hier war eine Prüfung deines Charakters und Gehorsams – und deiner Ausdauer. Ein Schwertmeister braucht viel Geduld und Ausdauer, um einen Gegner zu studieren, einen Plan zu entwickeln und den Feind zu überwinden.«
    »Aber ein wahrer Schwertmeister hat normalerweise mehr Informationen über seine Situation«, sagte Duncan.
    »Jetzt haben wir gesehen, was du leisten kannst, wenn du auf dich allein gestellt bist, Ratte.« Reed wischte sich eine Träne von der Wange. »Enttäusche mich nicht – ich erwarte, dich am Tag deiner letzten Prüfung wiederzusehen.«
    »In acht Jahren«, erwiderte Duncan.
    Toper führte ihn zum Thopter, dessen Flügel sich immer noch auf und ab bewegten. Begeistert stellte er fest, dass sie das Schwert des alten Herzogs mitgebracht hatte. Die Frau sprach lauter, um sich im Lärm der Motoren verständlich zu machen, als sie Schub gab. »Jetzt ist es an der Zeit, mit deiner eigentlichen Ausbildung zu beginnen.«

20
     
    Spezielles Wissen kann sich als gravierender Nachteil erweisen, wenn es dich zu weit auf einen Weg führt, den du nicht mehr erklären kannst.
    Ermahnung der Mentaten
     
     
    Piter de Vries hielt sich in einer Meditationsnische im tiefsten Kellergeschoss von Burg Harkonnen auf. Das Kreischen der Amputationssäge und die Schreie der Folteropfer, die aus einer offenen Tür am anderen Ende des Korridors drangen, hörte er nicht. Sein Mentatenverstand war zu sehr auf andere, wichtigere Dinge konzentriert.
    Verschiedene harte Drogen optimierten seine Denkprozesse.
    Mit geschlossenen Augen dachte er über das Uhrwerk des Imperiums nach, wie die Zahnräder ineinander griffen und sich knirschend drehten. Die Großen und Kleinen Häuser des Landsraads, die Raumgilde, die Bene Gesserit und das Handelskonglomerat der MAFEA waren die entscheidenden Rädchen. Und angetrieben wurde die Maschinerie durch eine Substanz.
    Melange, das Gewürz.
    Das Gewürzmonopol brachte dem Haus Harkonnen gewaltige Gewinne ein. Als sie vor einigen Jahren vom geheimen ›Projekt Amal‹ erfahren hatten, war dem Baron sofort klar gewesen, dass er finanziell ruiniert wäre, falls jemals ein preiswerter Melange-Ersatz entwickelt würde – weil Arrakis in diesem Augenblick völlig wertlos wurde.
    Der Imperator (oder eher Fenring) hatte den Plan zur künstlichen Gewürzherstellung gut vertuscht. Das äußerst

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