Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Luft war so schwül und voller aggressiver Stechfliegen, dass Duncan kaum atmen konnte. Als der Abend nahte und die Fliegen verschwanden, wimmelte es im Dschungel stattdessen vor Stechmücken. Duncans Haut war mit angeschwollenen Bissen übersät. Er musste Unmengen Wasser trinken, um die Flüssigkeit zu ersetzen, die er ausschwitzte.
    Als Duncan mit bloßen Händen schwere Steine wälzte, wärmte die Sonne die Muskeln seines nackten Rückens. Der Aufseher Reed beobachtete die Gruppe aus dem Schatten eines Mangobaums, die Arme über der Brust verschränkt, eine mit Dornen besetzte Peitsche in der Hand. Er verlor nie ein Wort über die Schwertmeister-Ausbildung. Duncan beschwert sich nicht und verlangte keine Antworten. Er hatte erwartet, dass auf Ginaz ... unerwartete Dinge geschahen.
    Es musste irgendeine Art von Prüfung sein.
    Bevor er neun Jahre alt geworden war, hatte er schwere Torturen durch die Harkonnens erleiden müssen. Er hatte zugesehen, wie Glossu Rabban seine Eltern ermordete. Als kleiner Junge hatte er seine Jäger im Waldreservat von Giedi Primus getötet, bis er schließlich nach Caladan entkommen war, um zu erleben, wie sein Mentor Herzog Paulus Atreides beim Stierkampf das Leben verlor. Nachdem er nun über ein Jahrzehnt dem Haus Atreides gedient hatte, wollte er die Mühen jedes neuen Tages als Übung betrachten, die ihn auf künftige Kämpfe vorbereitete. Er wollte unbedingt zu einem Schwertmeister von Ginaz werden ...
    Einen Monat später setzte ein Thopter einen rothaarigen, blasshäutigen jungen Mann ab. Der Neuankömmling wirkte orientierungslos, aufgeregt und verwirrt, wie er dort am Strand stand – genauso wie Duncan bei seiner Ankunft ausgesehen haben musste. Doch bevor irgendjemand den Rothaarigen ansprechen konnte, befahl Meister Reed den Arbeitern, das dichte Unterholz mit stumpfen Macheten zu lichten. Der Dschungel schien genauso schnell nachzuwachsen, wie sie ihn roden konnten. Vielleicht war das der eigentliche Sinn der Zwangsarbeit, die Erfüllung einer unablässigen und letztlich nutzlosen Aufgabe, wie im Mythos von Sisyphos, den er aus dem Unterricht bei den Atreides kannte.
    Duncan sah den rothaarigen jungen Mann erst zwei Abende später wieder, als er versuchte, in seiner selbstgebauten Hütte aus Palmwedeln Schlaf zu finden. Auf der anderen Seite des Lagers am Strand lag der Neuankömmling in seinem Unterschlupf und stöhnte unter den Schmerzen eines schrecklichen Sonnenbrandes. Duncan kroch im Sternenlicht von Ginaz hinaus und rieb ihm eine Salbe auf die schlimmsten Wunden, wie es auch die Einheimischen taten.
    Der junge Mann zischte schmerzerfüllt, schaffte es aber, nicht aufzuschreien. Schließlich sprach er zu Duncans Verblüffung in Galach. »Vielen Dank, wer immer du bist.« Dann legte er sich wieder hin und schloss die Augen. »Eine ziemlich miese Schule, meinst du nicht auch? Was mache ich hier eigentlich?«
    Der junge Mann – sein Name war Hiih Resser – entstammte einem der Kleinen Häuser auf Grumman. Es war Familientradition, in jeder Generation einen Kandidaten für die Ausbildung auf Ginaz auszuwählen, doch in seiner Generation war Resser der Einzige gewesen. »Man betrachtete es als grausamen Scherz, ausgerechnet mich hierher zu schicken. Und mein Vater ist überzeugt, dass ich scheitern werde.« Resser zuckte zusammen, als er sich aufsetzte, und betastete seine aufgeplatzte Haut. »Jeder scheint dazu zu neigen, mich zu unterschätzen.«
    Keiner von beiden hatte eine Erklärung für ihre Lage, warum sie auf einer Insel gefangen waren, die nur von Sträflingen bevölkert schien. »Es soll uns härter machen«, sagte Duncan.
    Als Jamo Reed am nächsten Tag beobachtete, wie sie sich miteinander unterhielten, kratzte er sich im krausen weißen Haar, runzelte die Stirn und teilte sie unterschiedlichen Arbeitergruppen an weit entfernten Stellen der Insel zu.
    Duncan sah Resser längere Zeit nicht wieder ...
    Als Monate vergingen, ohne dass er weitere Informationen erhielt, ohne dass irgendein Ausbildungsziel erkennbar wurde, steigerte sich Duncans Zorn. Er ärgerte sich über die verlorene Zeit, in der er dem Haus Atreides hätte dienen können. Wie sollte er unter diesen Bedingungen jemals zum Schwertmeister werden?
    Eines Morgens lag er in seiner Hütte und hörte statt des Weckrufs von Meister Reed das rhythmische Flattern von Thopterflügeln. Sein Herz machte einen Sprung. Er rannte nach draußen und sah, wie das Fluggerät auf dem breiten, feuchten Strand

Weitere Kostenlose Bücher