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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Vision erzählen, von der Gefahr für das Haus Harkonnen. »Ich ... ich habe gesehen ...« Aber er brachte kein weiteres Wort heraus. Es würde noch eine Weile dauern, bis er wieder zusammenhängende Sätze formulieren konnte.
    Doch am schlimmsten war, dass er trotz der Überdosis, die er in seiner Verzweiflung genommen hatte, dem Baron immer noch keine Antwort bieten konnte.

21
     
    Zu viel Wissen macht die Entscheidung nicht leichter.
    Kronprinz Raphael Corrino,
    Diskurse über die Regierung
     
     
    Die kommerziellen Walpelzschiffe, die sich innerhalb des vereisten Polarkreises von Lankiveil aufhielten, waren wie schwimmende Städte, gewaltige Fabriken, die monatelang im stahlgrauen Wasser kreuzten, bevor sie zu den See- und Raumhäfen zurückkehrten, um ihre Fracht abzuliefern.
    Abulurd Harkonnen, der jüngere Halbbruder des Barons, zog kleinere Schiffe mit einheimischer Besatzung vor. Für sie war die Waljagd keine Industrie, sondern eine Herausforderung und eine Kunst.
    Ein beißender Wind wehte ihm das aschblonde Haar um Ohren und Schultern, während er mit blassen Augen in die Ferne starrte. Der Himmel war eine Suppe aus schmutzigen Wolken, doch er hatte sich inzwischen an das Klima gewöhnt. Obwohl es prächtige und kostspielige Paläste auf anderen Planeten der Harkonnens gab, hatte Abulurd diese kalte, bergige Welt zu seiner Wahlheimat ernannt.
    Er war nun schon seit einer Woche auf See und bemühte sich gut gelaunt, die Besatzung zu unterstützen, obwohl er sich äußerlich sehr von der einheimischen Bevölkerung Lankiveils unterschied. Seine Hände waren wund und mit Blasen übersät, die sich früher oder später in Schwielen verwandeln würden. Die buddhislamischen Walfänger schienen verwirrt, dass ihr planetarischer Gouverneur unbedingt mitarbeiten wollte, aber sie hatten bereits von seinen exzentrischen Neigungen gehört. Abulurd hatte noch nie ein Faible für luxuriöse Ausschweifungen gehabt; genauso wenig machte es ihm Spaß, seine Macht zu missbrauchen oder mit Reichtümern zu protzen.
    Die Herden der Bjondax-Pelzwale zogen wie schwimmende Bisons durch das tiefe Nordmeer. Tiere mit goldenem Pelz kamen recht häufig vor, doch die Exemplare mit exotischem Leopardenmuster waren äußerst selten. Neben den ratternden Gebetsmühlen und Wimpeln standen Männer im Ausguck und suchten mit Feldstechern nach einsamen Walen zwischen den Eisbergen. Ihre Kollegen, die zur Zeit nichts zu tun hatten, wechselten sich mit den Gebeten ab. Die einheimischen Walfänger suchten sich die Tiere sehr sorgsam aus und töteten nur die mit den besten Pelzen, die die höchsten Preise erzielten.
    Abulurd atmete tief durch. Die Luft roch nach Salz und baldigem Schneeregen. Er wartete darauf, dass es endlich losging. Wenn die schnelle Jagd begann, würden der Kapitän und sein erster Maat Befehle brüllen und Abulurd wie einen gewöhnlichen Seemann behandeln. Doch jetzt konnte er nur warten und an sein Zuhause denken ...
    Wenn das Walschiff abends schwankend im Wasser lag und gelegentlich Eisbrocken an die verstärkte Hülle schlugen, sang Abulurd Lieder oder vertrieb sich mit einem einheimischen Wettspiel die Zeit, bei dem es darum ging, möglichst viele Perlen zu gewinnen. Und er sprach gemeinsam mit den ernsten, tief religiösen Männern die erforderlichen Sutras.
    Die glühenden Heizgeräte in den Schiffskabinen konnten es nicht mit den prasselnden Kaminen im großen Blockhaus am Tula-Fjord oder seiner romantischen Datscha an der Mündung des Fjords aufnehmen. Obwohl ihm die Waljagd Spaß machte, vermisste Abulurd schon jetzt seine stille und starke Frau. Er war seit Jahrzehnten mit Emmi Rabban-Harkonnen verheiratet, und die tagelange Trennung würde ihnen das Wiedersehen nur umso mehr versüßen.
    Emmi war von adliger Abstammung, aus einem Kleinen Haus, das seine frühere Bedeutung verloren hatte. Vor vier Generationen, vor der Allianz mit dem Haus Harkonnen, war Lankiveil das Lehen einer Familie ohne weiteren Einfluss gewesen, des Hauses Rabban, das sich vorwiegend um religiöse Belange gekümmert hatte. Die Rabbans hatten Klöster und Eremitagen in den wilden Bergen errichtet, statt die Rohstoffe ihrer Welt auszubeuten.
    Vor langer Zeit, kurz nach dem Tod seines Vaters Dmitri, hatte sich Abulurd zusammen mit Emmi nach Arrakis begeben, wo sie sieben unangenehme Jahre verbracht hatten. Sein älterer Halbbruder Wladimir hatte die gesamte Macht des Hauses Harkonnen in seiner eisernen Faust vereinigt, doch nach dem Willen

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