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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Methode zur Stimulation geistiger Kräfte, aber er war kein normaler Mentat, kein trainierter Absolvent der Schule, der die obskuren Methoden der Datensichtung und -analyse gelernt hatte. Piter de Vries war ein ›verderbter‹ Mentat, der in einem Axolotl-Tank der Tleilaxu aus den Zellen eines gestorbenen Mentaten gezüchtet und von anderen ausgebildet worden war, die mit der Mentatenschule gebrochen hatten. Nach diesem Hauruck-Training hatten die Tleilaxu keine Kontrolle mehr über ihre Mentaten, obwohl de Vries überzeugt war, dass sie einen weiteren voll ausgewachsenen Ghola bereithielten, seinen genetischen Zwilling, für den Fall, dass Baron Harkonnen einmal zu viel die Geduld mit ihm verlor.
    Die Methode der Tleilaxu führte zu einer mentalen Erweiterung, die sich auf keine andere Weise erreichen ließ. Damit hatte de Vries viel größere Möglichkeiten, die das, was andere Mentaten beherrschten, bei weitem überstiegen. Doch gleichzeitig machte es ihn unberechenbar, gefährlich und schwer zu kontrollieren.
    Seit Jahrzehnten hatten die Bene Tleilax verschiedenste Drogenmischungen an ihren Mentaten ausprobiert; in seinen prägenden Jahren hatte de Vries zu ihren Versuchskaninchen gehört. Die Auswirkungen waren unvorhersehbar und unstimmig gewesen und hatten zu umfangreichen Modifikationen seines Gehirns geführt – die seine Leistungen optimierten, wie er hoffte.
    Seit er an das Haus Harkonnen verkauft worden war, hatte de Vries seine eigenen Experimente durchgeführt, seinen Körper weiter modifiziert, um ihn seinen Ansprüchen anzupassen. Mit der richtigen Mixtur chemischer Substanzen hatte er eine große mentale Klarheit erlangt, die ihm eine schnellere Datenverarbeitung ermöglichte.
    Warum wird das Haus Harkonnen das Gewürzmonopol verlieren? Und wann wird es geschehen?
    Es schien angebracht, dem Baron vorzuschlagen, die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken und die geheimen Melangevorräte auf Lankiveil und anderen Welten genauestens im Auge zu behalten. Wir müssen uns vor dieser Katastrophe schützen.
    Seine schweren Augenlider flatterten und hoben sich. Helle Lichtpartikel drangen in seine Augen, und er strengte sich an, seinen Blick zu klären. Er hörte ein Quietschen. An der halb geschlossenen Tür schoben zwei uniformierte Männer eine Bahre vorbei, auf der ein unförmiges Etwas lag, das früher einmal menschliche Gestalt besessen hatte.
    Warum wird das Haus Harkonnen das Gewürzmonopol verlieren? Betrübt erkannte er, dass die Wirkung der Drogen nachließ, dass sie durch seine Bemühungen, die beunruhigenden Visionen zu entschlüsseln, völlig aufgebraucht waren. Warum? Er musste dieser Frage unbedingt auf den Grund gehen. Ich muss es wissen.
    Hektisch befreite er sich von der Apparatur, die ihm die Drogen verabreicht hatte, wobei Säfte und Kapseln zu Boden fielen. De Vries ging in die Knie und suchte die Pillen zusammen, um sie zu schlucken. Wie ein Tier leckte er den vergossenen Sapho-Saft auf, bis er sich zitternd auf dem kalten Boden zusammenkauerte. Warum?
    Als ihn ein neues Glücksgefühl durchströmte, legte er sich rücklings auf die feuchte, klebrige Fläche und starrte zur Decke. Seine unbewussten Körperfunktionen verlangsamten sich, bis er äußerlich den Anschein eines Toten erweckte. Doch sein Geist war hellwach, die elektrochemische Aktivität steigerte sich, die Neuronen sortierten Signale, rechneten, suchten ... elektrische Impulse übersprangen die Synapsen, schneller und schneller.
    Warum? Warum?
    Seine Nervenzellen feuerten in alle Richtungen, Kalium- und Natriumionen kollidierten in seinem Gehirn mit anderen Radikalen. Dann brachen die internen Prozesse zusammen, als die biologische Hardware die Datenflut nicht mehr bewältigen konnte. Er stand kurz davor, in ein komatöses mentales Chaos zu versinken.
    Doch bevor es dazu kam, wechselte sein hoch entwickelter Mentatengeist in den Überlebensmodus und schaltete sämtliche höheren Funktionen ab, um den Schaden zu begrenzen ...
     
    * * *
     
    Piter de Vries erwachte in einer Pfütze aus verschütteten Drogenresten. In seiner Nase, seinem Mund und seiner Kehle brannte es.
    Neben dem Mentaten ging der Baron auf und ab und schimpfte ihn wie ein kleines Kind aus. »Sieh nur, was du angerichtet hast, Piter. All die vergeudete Melange! Beinahe hätte ich mir einen neuen Mentaten von den Tleilaxu kaufen müssen. Sei nie wieder so rücksichtslos und verschwenderisch!«
    De Vries rappelte sich auf und wollte dem Baron von seiner

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