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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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kostspielige Projekt verlor sich in der Unüberschaubarkeit des imperialen Staatshaushalts und wurde indirekt durch leicht erhöhte Steuern, umgeleitete Gebühren, eingeforderte Schulden oder den Verkauf von Staatseigentum finanziert. Aber Piter de Vries wusste, wonach er Ausschau halten musste. Jeder Vorgang hinterließ Spuren, die Rückschlüsse erlaubten. Nur ein Mentat konnte sämtliche Hinweise verfolgen und den geheimen Langzeitplan rekonstruieren, der schließlich zum finanziellen Ruin des Hauses Harkonnen führen würde.
    Der Baron wollte sich jedoch nicht auf subtile Reaktionen beschränken. Er hatte sogar versucht, einen Krieg zwischen den Bene Tleilax und dem Haus Atreides anzuzetteln, um das ›Amal-Projekt‹ zu vereiteln ... doch dieser Plan war gescheitert – durch den verfluchten Herzog Leto.
    Seitdem hatte es sich als äußerst schwierig erwiesen, Spione auf den Planeten, der ehemals unter dem Namen Ix bekannt war, einzuschleusen. Und sein Mentatenverstand erkannte keinen Grund, warum die Tleilaxu ihre Experimente eingestellt haben sollten. Da der Imperator nun zwei weitere Sardaukar-Legionen zur ›Friedenssicherung‹ nach Ix schickte, standen die Forschungsarbeiten möglicherweise vor einem entscheidenden Durchbruch.
    Oder Shaddam stand kurz davor, die Geduld zu verlieren.
    In seiner Mentatentrance rührte de Vries keinen Muskel, nur seine Augen bewegten sich. Um den Hals trug er eine Apparatur, die sich langsam vor seinem Gesicht drehte und ihn mit bewusstseinserweiternden Drogen versorgte. Eine gelbe Aasfliege landete auf seiner Nase, aber er bemerkte nichts davon. Das Insekt krabbelte auf seine Unterlippe und saugte die Reste des vergossenen bitteren Sapho-Safts auf.
    De Vries betrachtete das rotierende Tablett mit den Drogen und ließ es mit einem Augenzwinkern anhalten. Das Tablett neigte sich und schüttete ihm den Inhalt eines Fläschchens mit Tikopia-Sirup in den Mund – und gleichzeitig die überraschte Fliege, gefolgt von einer Kapsel mit konzentrierter Melange. Der Mentat biss auf die Gewürzkapsel und schluckte, worauf sich schlagartig der süßlich brennende Zimtgeschmack in seinem Mund ausbreitete. Dann orderte er eine zweite Kapsel – mehr Melange, als er jemals zuvor während einer Sitzung konsumiert hatte. Aber er musste sich endlich Klarheit verschaffen.
    In einer fernen Zelle heulte ein Folteropfer auf und stammelte ein Geständnis. Doch de Vries hörte nichts. Immun gegenüber allen Ablenkungen tauchte er tiefer und tiefer in seinen eigenen Geist ein. Er spürte, wie sich sein Bewusstsein öffnete, wie sich die Zeit entfaltete, als würden die Blätter einer Blüte aufgehen. Er schwebte im mentalen Kontinuum, wo er direkten Zugang zu jedem Teil seines Gehirns hatte. Und er sah gleichzeitig, wo genau er selbst sich befand.
    Vor seinem geistigen Auge wurde eine von mehreren möglichen Zukünften klarer. Diese außergewöhnliche Mentatenprojektion basierte auf einer Lawine aus Informationen und Intuitionen, die durch eine massive Melangedosis verstärkt wurden. Die Vision war eine Serie schmerzhafter Filmbuchbilder, visuelle Nadeln, die ihm in die Augen getrieben wurden. Er sah den Forschungsmeister der Tleilaxu, wie er stolz ein Röhrchen mit synthetischem Gewürz hochhielt und es lachend einnahm. Erfolg!
    Ein verschwommener Übergang. Er sah die Harkonnens auf Arrakis, wie sie ihre Sachen packten und die Gewürzernte aufgaben. Truppen bewaffneter Sardaukar führten undeutliche Gestalten zu einem imperialen Transportschiff, um sie vom Wüstenplaneten fortzubringen. Er sah, wie die Harkonnen-Fahne mit dem blauen Greifen an der Festung von Carthag und der Residenz von Arrakeen eingeholt wurde.
    Um durch die grün-schwarze Flagge des Hauses Atreides ersetzt zu werden!
    Ein erstickter Laut drang aus seiner Kehle, dann ging sein Mentatengeist noch einmal die Bilder der Vision durch, um sie in ein Muster zu zwingen und zu übersetzen, was er gesehen hatte.
    Die Harkonnens werden ihr Gewürzmonopol verlieren. Aber nicht unbedingt, weil die Tleilaxu in Zusammenarbeit mit dem Imperator das Amal entwickeln.
    Aber wie dann?
    Während die Tentakel der Drogen ihren Griff festigten, glitt sein Geist an verschiedenen Reihen von Synapsen entlang, doch jedes Mal endeten sie in einer Sackgasse. Er suchte einen neuen Ansatzpunkt und versuchte es wieder, gelangte jedoch immer zur selben Schlussfolgerung.
    Wie wird es geschehen?
    Der übermäßige Konsum einer Drogenmischung war keine anerkannte

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