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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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ihres Vaters hatte Abulurd, der freundlichere und kultiviertere Sohn, die Leitung der Gewürzproduktion innegehabt. Abulurd hatte die große Bedeutung dieser Position durchaus verstanden, da die Melange den Reichtum seiner Familie garantierte, aber er hatte niemals die komplexen politischen Nuancen der Wüstenwelt durchschaut.
    Abulurd war gezwungen worden, Arrakis in angeblicher Ungnade zu verlassen. Doch ganz gleich, was die anderen sagten, er zog es vor, auf Lankiveil zu leben, wo seine Verantwortung überschaubar war und er die Menschen verstand. Es tat ihm Leid um jeden, der dem Übereifer des Barons auf dem Wüstenplaneten zum Opfer fiel, doch dafür hatte sich Abulurd geschworen, hier sein Bestes zu geben, obwohl er sich noch gar nicht bemüht hatte, seinen rechtmäßigen Titel als planetarischer Gouverneur in Anspruch zu nehmen. Die langweiligen politischen Notwendigkeiten betrachtete er als Verschwendung menschlicher Leistungskraft.
    Emmi und er hatten nur einen Sohn, den vierunddreißig Jahre alten Glossu Rabban, der nach der Tradition von Lankiveil den Namen seiner mütterlichen Abstammungslinie übernommen hatte. Bedauerlicherweise hatte ihr Sohn einen recht derben Charakter und schlug mehr nach seinem Onkel als seinen Eltern. Abulurd und Emmi hatten sich stets weitere Kinder gewünscht, aber die Familie der Harkonnens war noch nie sehr fruchtbar gewesen ...
    »Ein Albino!«, rief der Mann im Ausguck, ein Junge mit scharfen Augen, dessen schwarzes Haar in einem dicken, gewellten Zopf über seinen warmen Parka hing. »Ein Weißfell, allein – zwanzig Grad Backbord.«
    Plötzlich belebte sich das Schiffsdeck. Die Harpuniere griffen nach ihren Neuro-Wurfspeeren, während der Kapitän das Tempo der Motoren erhöhte. Männer kletterten an Deck, beschatteten die Augen und starrten ins Wasser, aus dem die weißen Eisberge wie riesige Backenzähne emporragten. Seit der letzten Jagd war ein ganzer Tag vergangen, sodass das Deck sauber, die Maschinen zur Weiterverarbeitung einsatzbereit und die Männer gespannt waren.
    Abulurd wartete, bis er an der Reihe war, durch einen Feldstecher zu schauen. Zwischen den Schaumkronen sah er etwas aufblitzen, das ein Albino-Wal sein mochte, doch es erwies sich als treibender Eisbrocken. Schließlich entdeckte er das Tier, als es auftauchte – ein Bogen aus cremeweißem Pelz. Es war ein junges Tier. Albinos waren am seltensten und wurden bald nach der Geburt aus der Herde verstoßen. Sie erreichten nur selten ein höheres Alter.
    Die Männer griffen nach ihren Waffen, als das Schiff auf das Beutetier zuhielt. Die ratternden Gebetsmühlen drehten sich im Wind. Der Kapitän beugte sich von der Brücke. »Wenn wir diesen Burschen mit heilem Pelz fangen, haben wir genug Anteile zusammen, um nach Hause fahren zu können!« Seine Stimme war so voll und resonanzreich, dass es schien, als könnte er damit massives Eis zersplittern lassen.
    Abulurd gefiel es, die Freude und Begeisterung in den Gesichtern der Männer zu sehen. Auch er spürte die Erregung der Jagd, und sein Herz pumpte heftig, damit sein Blut in der Eiseskälte nicht gefror. Er verlangte niemals einen Anteil an den Gewinnen einer Waljagd, da er kein zusätzliches Einkommen nötig hatte. Stattdessen ging sein Anteil an die Männer.
    Als der Albino bemerkte, dass er verfolgt wurde, schwamm er schneller und hielt auf eine Gruppe von Eisbergen zu. Der Kapitän befahl volle Kraft voraus, und die Schrauben des Schiffes wühlten das eisige Wasser auf. Wenn der Bjondax-Wal abtauchte, würden sie ihn verlieren.
    Pelzwale verbrachten mehrere Monate am Stück zwischen den schweren Packeisschollen. Im dunklen Wasser, das von vulkanischen Quellen erwärmt und mit Mineralien angereichert wurde, ernährten sich die Wale von Krill, Sporen und dem reichhaltigen Lankiveil-Plankton, das nur wenig Sonnenlicht zur Photosynthese benötigte.
    Mit einem lauten Knall wurde ein Gewehr abgefeuert, das auch auf größere Entfernung zielgenau arbeitete und dem weißen Wal einen Sender in den Rücken pflanzte. Der Albino reagierte auf den Stich und tauchte ab. Der Mann an den Instrumenten veranlasste den Sender, einen Stromstoß abzugeben, worauf der Wal wieder durch die Wasseroberfläche brach.
    Das Schiff drehte bei und streifte mit der Steuerbordseite einen Eisberg, doch die gepanzerte Wandung hielt stand. Als sie nahe genug waren, stiegen die zwei besten Harpuniere in Beiboote, schlanke Gefährte mit schmalem Bug und scharfem Kiel, um im Eis die

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