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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Schließlich entfernte er sich allein in einem Jagdboot vom großen Walfangschiff. Er fuhr langsam, um nach gefährlichen Eisschollen Ausschau halten zu können. Hinter ihm ging das Schlachten weiter und erfüllte die metallisch riechende Luft mit dem intensiveren Geruch nach Blut und Eingeweiden.
    Als er sein Boot durch das Labyrinth aus schwimmenden Bergen steuerte, verlor er sein Ziel zweimal aus den Augen, doch er fand es jedes Mal wieder. Es schien, als hätte sich dieser spezielle Brocken nicht von der Stelle bewegt, seit er ihn zum ersten Mal bemerkt hatte. Er fragte sich, ob er auf irgendeine Weise verankert war.
    Er legte mit dem Boot an der rauen Oberfläche an und machte es fest. Dieser seltsame Monolith hatte etwas Unwirkliches, als würde er überhaupt nicht in diese Umgebung gehören. Vorsichtig verließ Abulurd das Boot und trat auf die nächste waagerechte Fläche, und plötzlich wurde ihm klar, wie exotisch dieses Objekt war.
    Das Eis war nicht kalt.
    Abulurd ging in die Knie und berührte das, was oberflächlich betrachtet wie milchiges Eis aussah. Er klopfte mit den Fingerknöcheln dagegen. Offenbar handelte es sich um irgendeinen Polymer-Kristall, eine feste, halb durchsichtige Substanz, die äußerlich wie Eis wirkte – aber nur fast. Als er mit einem Fuß aufstampfte, hallte unter ihm der gesamte Eisberg nach. Wirklich sehr ungewöhnlich.
    Er ging weiter und kam hinter einer zerklüfteten Ecke an die Stelle, wo er ein gleichmäßiges geometrisches Muster entdeckt hatte, ein Viereck aus feinen Rissen, die den Eindruck einer Zugangstür machten. Er starrte das Gebilde an, bis er eine Vertiefung mit einem Öffnungsmechanismus fand, der beschädigt schien, möglicherweise durch die Kollision mit einem echten Eisberg. Er suchte nach einem Aktivierungsknopf, und als er darauf drückte, glitt die trapezförmige Tür zur Seite.
    Er schnappte nach Luft, als ihm ein intensiver Zimtgeruch entgegenschlug, ein markanter Duft, den er sofort identifizieren konnte. Während seiner Jahre auf Arrakis hatte er ihn häufig genug gerochen. Melange.
    Er atmete noch einmal bewusst ein, um sich ganz sicher zu sein, dann wagte er sich in den düsteren Korridor. Der Boden war glatt, als wären hier viele Menschen ein- und ausgegangen. Ein geheimer Stützpunkt? Ein Außenposten? Ein verborgenes Archiv?
    Er stieß auf zahlreiche Räume, in denen sich Nullentropie-Container stapelten, versiegelte Behälter mit dem blauen Greifenwappen des Hauses Harkonnen. Ein Gewürzlager seiner Familie – und niemand hatte ihm etwas davon gesagt. Ein Übersichtsplan zeigte, wie tief das Lagerhaus unter die Wasseroberfläche reichte. Direkt vor Abulurds Nase hatte der Baron auf Lankiveil ein riesiges illegales Lager angelegt!
    Mit einer solchen Menge von Gewürz hätte man das gesamte Planetensystem mehrmals kaufen können. Abulurd wurde schwindlig, er konnte das Ausmaß des Schatzes, über den er gestolpert war, gar nicht erfassen. Er musste nachdenken. Er musste mit Emmi reden. Mit ihrer stillen Weisheit wäre sie in der Lage, ihm den Rat zu geben, den er jetzt brauchte. Gemeinsam würden sie entscheiden, was zu tun war.
    Obwohl er die Walfänger für ehrliche und zuverlässige Männer hielt, konnte ein solcher Vorrat selbst die besten von ihnen in Versuchung führen. Abulurd machte sich hastig auf den Rückweg, schloss die Tür und kletterte ins kleine Boot.
    Er prägte sich die Koordinaten ein und kehrte zum Walfangschiff zurück. Als der Kapitän ihn fragte, ob er etwas gefunden hatte, schüttelte Abulurd den Kopf und zog sich in seine Privatkabine zurück. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass die anderen Männer ihm nichts anmerken würden. Ihm stand noch eine lange Reise bevor, bis er wieder bei seiner Frau war. Ach, wie sehr er sie vermisste, wie sehr er jetzt ihre Weisheit brauchte!
     
    * * *
     
    Als sie am Hafen im Tula-Fjord anlegten, bekam Abulurd als kleine Entschädigung die Leber des Pelzwals vom Kapitän geschenkt. Es war nur ein geringer Wert im Vergleich zum Anteil am Pelz des Albinos, den er der Besatzung überlassen hatte.
    Dann saßen Emmi und er zum ersten Mal seit einer Woche wieder beim gemeinsamen Abendessen im Blockhaus. Abulurd war abgelenkt und wartete ungeduldig darauf, das die Köchin endlich mit ihrer Arbeit fertig wurde.
    Die köstliche, dampfende Walleber wurde auf zwei vergoldeten Silbertabletts serviert und war von Bergen aus gesalzenem Fadengemüse und einer Beilage aus geräucherten

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