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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Dorfjunge, doch seine Augen waren hart wie Velan-Stahl. Sein Sietchgefährte und Blutsbruder Warrick, der etwas größer als er war, nickte ebenfalls. In dieser Nacht würden die beiden die Rollen hilfloser Kinder spielen, die sich im Freien erwischen ließen ... unwiderstehliche Opfer für die erwartete Harkonnen-Patrouille.
    »Wir werden tun, was getan werden muss, Stil.« Liet schlug mit einer Hand auf Warricks gepolsterte Schulter. Die zwölfjährigen Jungen hatten jeder bereits mehr als hundert Harkonnens auf dem Gewissen und hätten schon längst aufgehört, die Toten zu zählen, wenn sie sich nicht gegenseitig dazu anstacheln würden, mit den Zahlen zu prahlen. »Ich lege mein Leben in die Hände meines Bruders.«
    Warrick nahm Liets Hand in seine. »Liet hätte Angst, wenn er ohne mich an seiner Seite sterben müsste.«
    »Ob mit oder ohne dich, Warrick – ich habe jedenfalls nicht vor, heute Nacht zu sterben«, sagte Liet, was seinem Gefährten ein lautes Lachen entlockte. »Stattdessen habe ich vor, Rache zu nehmen.«
    Nachdem das Bilar-Lager der Orgie des Gifttodes zum Opfer gefallen war, hatte sich der Zorn der Fremen von Sietch zu Sietch verbreitet, wie Wasser, das im Sand versickerte. Die Thopterspuren neben der versteckten Zisterne hatten ihnen verraten, wer dafür verantwortlich war. Alle Harkonnens müssen bezahlen.
    In Carthag und Arsunt wurden die Neuigkeiten an eingeschüchtert wirkende Arbeiter und lumpige Diener weitergegeben, die man in die Festungen der Harkonnens eingeschleust hatte. Manche dieser Agenten schrubbten die Böden von Soldatenunterkünften mit trockenen Lappen und Schmirgelpapier. Andere traten als Wasserverkäufer auf, die die Besatzungsmacht belieferten.
    Als sich die Geschichte vom vergifteten Dorf unter den Harkonnen-Soldaten verbreitete und die Details immer stärker übertrieben wurden, achteten die Informanten der Fremen darauf, wer mit dem größten Vergnügen darauf reagierte. Sie studierten die Zeitpläne der Mannschaften und die Logbücher der Patrouillen. Es dauerte nicht lange, bis sie genau in Erfahrung gebracht hatte, welche Harkonnens verantwortlich waren. Und wo diese Leute zu finden waren ...
    Mit einem hochfrequenten Pfeifen und einem verschwommenem Flattern hauchdünner Flügel stieg eine winzige Distrans-Fledermaus von den Observationsfelsen in den Bergen hinter ihnen auf. Als Stilgar seine Hand ausstreckte, landete die Fledermaus auf seinem Unterarm, legte die Flügel zusammen und wartete auf ihre Belohnung.
    Stilgar sog eine winzige Menge Wasser aus dem Schlauch an seiner Kehle und ließ die Flüssigkeit in das aufgesperrte Maul der Fledermaus tropfen. Dann holte er einen dünnen Zylinder hervor und legte ihn ans Ohr. Er lauschte, während die Fledermaus eine komplizierte Folge von zwitschernden Lauten von sich gab. Stilgar tätschelte den Kopf des Tieres und warf es wieder in die nächtliche Luft, wie ein Falkner, der seinen Greifvogel freiließ.
    Mit einem raubtierhaften Lächeln wandte er sich an seine Kollegen, die ihn erwartungsvoll ansahen. »Der Ornithopter ist über dem Grat gesichtet worden. Die Harkonnens folgen einer leicht vorhersehbaren Route durch die Wüste. Sie fliegen ihre Patrouillen schon so lange, dass sie selbstgefällig und unachtsam geworden sind. Sie erkennen gar nicht, wie leicht ihre Muster zu durchschauen sind.«
    »Heute Abend fliegen sie in ein tödliches Spinnennetz«, sagte Warrick, der auf dem Gipfel der Düne stand und entschlossen eine Faust ballte, was überhaupt nicht zu seinem jugendlichen Aussehen passte.
    Die Fremen überprüften ihre Waffen, lockerten die Crysmesser an ihrem Gürtel und testeten die Festigkeit ihrer Würgeschlingen. Mit wehenden Gewändern löschten sie ihre Fußspuren aus und ließen die zwei jungen Männer allein zurück.
    Als Stilgar zum abendlichen Himmel hinaufblickte, zuckte ein Muskel an seinem Unterkiefer. »Dies habe ich von Umma Kynes gelernt. Wir haben Flechten katalogisiert und eine Felseneidechse gesehen, die vor unseren Augen unsichtbar zu werden schien. Kynes sagte zu mir: ›Ich gebe euch das Chamäleon, dessen Fähigkeit, mit dem Hintergrund eins zu werden, euch alles verrät, was ihr über die Wurzeln der Ökologie und die Grundlage der persönlichen Individualität wissen müsst.‹« Stilgar blickte seine Männer ernst an, dann wurde seine Miene unsicher. »Ich weiß nicht genau, was er damit gemeint hat ... aber jetzt müssen wir alle zu Chamäleons der Wüste werden.«
    In

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