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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Austernnüssen umgeben. Am langen Esstisch konnten bis zu dreißig Gäste bewirtet werden, doch nun saßen Abulurd und Emmi nebeneinander an einem Ende und bedienten sich selbst von den Tabletts.
    Emmi hatte ein freundliches, breites Gesicht, wie es für Lankiveiler typisch war, und ein eckiges Kinn, das weder hübsch noch reizvoll war. Dennoch bewunderte Abulurd es. Ihr Haar war von reinstem Schwarz und hing gerade herab; es war knapp über den Schultern waagerecht geschnitten. Ihre runden Augen hatten die tiefbraune Färbung von poliertem Jaspis.
    Abulurd und seine Frau gesellten sich häufig zum übrigen Personal im gemeinschaftlichen Speisesaal, um sich an den Gesprächen zu beteiligen. Doch nachdem Abulurd soeben von einem längeren Waljagdausflug zurückgekehrt war, wusste jeder im Haushalt, dass sie an diesem Abend lieber unter sich bleiben wollten. Abulurd hatte keine Bedenken, seiner Frau vom großen Geheimnis zu erzählen, das er im Eismeer entdeckt hatte.
    Emmi war schweigsam, aber nicht, weil sie nichts zu sagen hatte. Sie dachte gründlich nach, bevor sie sprach, und nur, wenn sie wirklich etwas mitzuteilen hatte. Jetzt hörte sie ihrem Mann zu, ohne ihn auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen. Als Abulurd zu Ende erzählt hatte, saß sie schweigend da und dachte über seine Worte nach. Er wartete einige Zeit ab, dann fragte er sie: »Was sollen wir tun, Emmi?«
    »Diese Reichtümer müssen gestohlen sein, und zwar aus dem Anteil des Imperators. Vermutlich befindet sich das Lager schon seit Jahren an diesem Ort.« Sie nickte, um ihre Ansichten zu unterstreichen. »Du solltest dir auf keinen Fall die Hände daran schmutzig machen.«
    »Aber mein eigener Halbbruder hat mich hintergangen.«
    »Er verfolgt damit zweifellos einen Plan. Er hat dir nichts gesagt, weil er weiß, dass dein Gewissen dich dazu zwingen würde, es zu melden.«
    Abulurd kaute auf einem Bissen Fadengemüse und spülte ihn mit einem Schluck caladanischen Weißweins hinunter. Emmi genügten die geringsten Hinweise, um genau zu erkennen, was er dachte. »Aber mein Gewissen zwingt mich dazu!«
    Sie dachte eine Weile nach, dann sagte sie: »Wenn du die Aufmerksamkeit auf dieses Gewürzlager lenkst, kann ich mir viele Möglichkeiten vorstellen, wie es uns schaden könnte, wie es den Menschen von Lankiveil oder deiner eigenen Familie schaden könnte. Es wäre besser gewesen, wenn du es niemals gefunden hättest.«
    Er blickte in ihre jaspisbraunen Augen, um nach irgendeinem Anzeichen der Versuchung Ausschau zu halten, aber er erkannte darin nur Besorgnis und Vorsicht. »Vielleicht möchte Wladimir Steuern sparen, oder er hat es nur unterschlagen, um die Kassen des Hauses Harkonnen zu füllen«, spekulierte sie mit ernstem Gesicht. »Trotzdem ist und bleibt er dein Bruder. Wenn du ihn an den Imperator verrätst, könntest du großes Unglück über dein Haus bringen.«
    Als Abulurd eine andere mögliche Konsequenz erkannte, stöhnte er leise. »Wenn der Baron verhaftet wird, müsste ich die Leitung aller Besitztümer der Harkonnens übernehmen. Falls wir das Arrakis-Lehen behalten dürfen, müsste ich entweder dort oder auf Giedi Primus leben.« Unglücklich nahm er einen weiteren Schluck Wein. »Keine dieser beiden Möglichkeiten sagt mir zu, Emmi. Es gefällt mir hier sehr gut.«
    Emmi legte ihre Hand auf seine. Sie streichelte ihn, dann hob er ihre Hand an seine Lippen und küßte sie. »Also gibt es für uns nur eine mögliche Entscheidung«, sagte er. »Wir wissen, dass das Gewürz hier ist ... aber wir lassen es, wo es ist.«

22
     
    Die Wüste ist ein Chirurg, der die Haut öffnet, um zu zeigen, was darunter liegt.
    Fremen-Sprichwort
     
     
    Als der Mond kupferrot über dem Wüstenhorizont aufging, verließen Liet-Kynes und sieben Fremen die Felsen und traten auf die weich geschwungenen Dünen hinaus, wo sie gut zu sehen waren. Einer nach dem anderen ballten die Männer eine Faust, wie es die Fremen traditionell beim Anblick des Ersten Mondes taten.
    »Macht euch bereit«, sagte Stilgar kurz darauf. Sein schmales Gesicht wirkte im Mondlicht wie das eines Falken. Seine Pupillen hatten sich erweitert, wodurch seine ansonsten völlig blauen Augen schwarz aussahen. Er hüllte sich in seine Wüstenverkleidung, genauso wie die anderen, älteren Guerillas. »Es heißt, für den, der auf seine Rache wartet, vergeht die Zeit langsam, aber genüsslich.«
    Liet-Kynes nickte. In seiner Verkleidung sah er aus wie ein schwacher, wasserfetter

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