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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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lebenswichtigen Informationen, die sie auf Anweisung von Mutter Oberin Harishka beschaffen sollte. Hatten die Wüstennomaden die Lehren der Missionaria Protectiva angenommen, oder hatten sie die Botinnen einfach getötet und ihr Wasser genommen?
    Hinter ihr lag das kürzlich fertig gestellte Treibhaus, dessen Luftschleuse nur von ihr persönlich geöffnet werden konnte. Graf Fenring, der zu dieser Stunde noch schlief, hatte ihr geholfen, die exotischsten Pflanzen des Imperiums zu beschaffen. Doch nur ihre Augen durften sich daran erfreuen.
    In letzter Zeit hatte sie Gerüchte gehört, in denen es darum ging, dass die Fremen von einem grünen Arrakis träumten – ein typisches Beispiel für die Paradiesmythen, wie sie häufig von der Missionaria Protectiva verbreitet wurden. Das konnte ein Hinweis auf die vermissten Schwestern sein. Andererseits war es nichts Ungewöhnliches, wenn ein Volk, das in einer rauen Umwelt ums Überleben kämpfte, Träume von einem Garten Eden entwickelte – auch ohne Anregung durch die Bene Gesserit. Es wäre interessant gewesen, mit dem Planetologen Kynes über diese Geschichten zu reden, ihn vielleicht zu fragen, wer dieser mysteriöse ›Umma‹ der Fremen sein mochte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie all diese Dinge zusammenhingen.
    Der Wüstenfalke nutzte die Aufwinde, um immer höher zu steigen.
    Margot nahm einen Schluck Melange-Tee aus einer kleinen Tasse. Sie spürte, wie sich die beruhigende Wärme der Gewürzessenz in ihrem Mund ausbreitete. Obwohl sie schon seit zwölf Jahren auf Arrakis lebte, nahm sie das Gewürz nur in geringen Dosen zu sich. Sie achtete sorgsam darauf, dass ihre Abhängigkeit nicht so groß wurde, dass sich ihre Augenfarbe veränderte. Am frühen Morgen jedoch verstärkte die Melange ihre Fähigkeit, die natürliche Schönheit von Arrakis wahrzunehmen. Sie hatte gehört, dass Melange niemals den gleichen Geschmack hatte, dass sie wie das Leben war, das sich ebenfalls laufend veränderte ...
    Veränderung war ein Schlüsselbegriff, wenn man diese Welt und die Fremen verstehen wollte. Oberflächlich betrachtet wirkte Arrakis stets gleich, eine Wüste, die sich über endlose Weiten und bis in alle Ewigkeit erstreckte. Aber in Wirklichkeit war die Wüste viel mehr. Margots Haushälterin, die Fremen Shadout Mapes, hatte eines Tages zu ihr gesagt: »Arrakis ist nicht, was es scheint, Mylady.« Faszinierende Worte ...
    Manche behaupteten, die Fremen seien fremdartig, feindselig und faul. Außenstehende neigten zu Vorurteilen und Zuspitzungen, da sie sich keine Mühe gaben, die einheimische Bevölkerung wirklich zu verstehen. Für Margot jedoch hatte die Fremdheit der Fremen etwas Faszinierendes. Sie wollte alles über ihren unbändigen Freiheitsdrang wissen, wollte verstehen, wie sie dachten und wie sie hier überleben konnten. Wenn sie besser mit ihnen vertraut war, konnte sie ihre Aufgabe effizienter erfüllen.
    Dann würde sie die Antworten finden, nach denen sie suchte.
    Durch das Studium der Fremen, die in ihrem Anwesen arbeiteten, hatte Margot kaum merkliche Charakteristika ihrer Körpersprache, ihrer Sprechweise und ihres Körpergeruchs identifizieren können. Wenn die Fremen etwas zu sagen hatten und der Meinung waren, dass man es hören sollte, dann sagten sie es. Andernfalls gingen sie mit gesenktem Kopf fleißig ihren Aufgaben nach, um anschließend wieder mit dem Hintergrund ihrer Kultur zu verschmelzen und so unauffällig wie ein einzelnes Sandkorn in der Wüste zu werden.
    Da sie endlich Antworten erhalten wollte, hatte Margot überlegt, ob sie unumwunden ihre Fragen stellen sollte, ob sie nach Informationen über die verschollenen Schwestern verlangen sollte, in der Hoffnung, dass die Haushaltsdiener ihre Fragen in die Wüste trugen. Aber sie wusste, dass die Fremen einfach verschwinden würden, weil sie sich niemals zu etwas zwingen ließen.
    Vielleicht sollte sie sich ihnen von ihrer verletzlichen Seite zeigen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Anfangs wären die Fremen sicher schockiert, dann verblüfft ... und schließlich vielleicht bereit, mit ihr zu kooperieren.
    Meine einzige Pflicht gilt der Schwesternschaft. Ich bin eine loyale Bene Gesserit.
    Aber wie sollte sie unaufdringlich und ohne Misstrauen zu erregen mit den Fremen kommunizieren? Sie überlegte, ob sie eine Nachricht verfassen und an einem Ort hinterlegen sollte, wo sie zweifellos gefunden wurde. Die Fremen waren stets wachsam und sammelten heimlich Informationen.
    Nein, Margot

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