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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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musste subtil vorgehen und diese Menschen gleichzeitig respektvoll behandeln. Sie musste mit Lockungen und Verführungen arbeiten.
    Dann fiel ihr eine seltsame Praxis ein, die sie aus ihren Weitergehenden Erinnerungen kannte ... oder hatte sie während ihres Studiums auf Wallach IX darüber gelesen? Wie dem auch sei, auf Altterra hatte eine Kultur namens Japan existiert, die auf ausgeprägten Ehrbegriffen basierte. Dort hatte es die Tradition gegeben, Ninja-Assassinen zu mieten, um sich aus juristischen Verstrickungen zu befreien. Wer die Dienste der im Verborgenen arbeitenden Killer in Anspruch nehmen wollte, musste vor eine bestimmte Wand treten und den Namens des Opfers sowie ein Preisangebot flüstern. Obwohl sie unsichtbar blieben, hörten die Ninjas alles, sodass ein Vertrag geschlossen werden konnte.
    Auch hier in der Residenz hörten die Fremen alles.
    Margot warf das blonde Haar über die Schultern zurück, lockerte ihr glattes, kühles Gewand und trat in den Korridor vor ihren Arbeitszimmern. Im riesigen Anwesen waren selbst in den frühen Morgenstunden überall Menschen unterwegs, um aufzuräumen und zu putzen.
    Margot stand im Innenhof und blickte zur hohen Wölbung der Decke hinauf. Sie wusste, dass die Architektur der alten Residenz ein Flüstergewölbe bildete. Irgendwer würde sie irgendwo hören. Sie wusste nicht, wer es sein würde, und sie wollte es auch gar nicht wissen.
    Sie sprach mit leiser, gerichteter Stimme. »Die Bene-Gesserit-Schwestern, die ich hier vertrete, haben den größten Respekt vor der Kultur der Fremen. Und ich bin sehr an Ihren Angelegenheiten interessiert.« Sie wartete, bis die leisen Echos verklungen waren. »Wenn jemand mich hört – ich kann Ihnen vielleicht Informationen über den Lisan al-Gaib anvertrauen. Aspekte, von denen Sie noch nichts wissen dürften.«
    Der Lisan al-Gaib, die ›Stimme der Außenwelt‹, war ein Fremen-Mythos über eine Messiasgestalt, einen Propheten, der verblüffende Parallelen zu den Plänen der Schwesternschaft aufwies. Offenbar hatte eine frühere Repräsentantin der Missionaria Protectiva diese Legende angeregt, um die Ankunft des Kwisatz Haderach der Bene Gesserit vorzubereiten. Solche Vorbereitungen waren auf zahllosen Welten des Imperiums getroffen worden. Margots Andeutung würde zweifellos die Neugier der Fremen wecken.
    Sie sah einen flüchtigen Schatten, ein dunkles Gewand, lederartige Haut.
    Als sie im weiteren Verlauf des Tages die Fremen-Angestellten bei ihrer Haushaltsarbeit beobachtete, hatte Margot den Eindruck, dass sie nicht mehr wie bisher den Blick ihrer völlig blauen Augen niederschlugen, sondern sie mit neuem Interesse musterten und prüften.
    Mit der nahezu unerschöpflichen Geduld einer Bene Gesserit wartete sie ab.

25
     
    Erniedrigungen werden niemals vergessen.
    Rebec von Ginaz
     
     
    Die nächste Insel der Ginaz-Schule war der Überrest eines uralten Vulkans, ein karger Schorf, der aus dem Wasser ragte und von der tropischen Sonne ausgedörrt wurde. Wie auf der vorigen Insel wirkte die Siedlung in der Senke des Kraters wie eine Strafkolonie.
    Auf dem steinigen Exerzierplatz stand Duncan neben dem rothaarigen Hiih Resser von Grumman in den Reihen der einhundertzehn anderen jungen Männer. Von den ursprünglich hundertfünfzig Schülern hatten neununddreißig die erste Prüfungsphase nicht bestanden.
    Man hatte Duncan das lockige schwarze Haar geschoren und ihn in einen weit geschnittenen schwarzen Gi der Schule gesteckt. Jeder Student hatte die Waffen dabei, die er mit nach Ginaz gebracht hatte – in Duncans Fall das Schwert des alten Herzogs. Doch es war kein Talisman, der ihn an zu Hause erinnerte, sondern er würde lernen, sich in erster Linie auf seine eigenen Fähigkeiten und Reaktionen zu verlassen. Inzwischen war der junge Mann zuversichtlich und bereit. Er wollte endlich mit der Ausbildung beginnen.
    Der stellvertretende Lehrmeister des Lagers im Krater hatte sich als Jeh-Wu vorgestellt. Er war muskulös und hatte eine runde Nase und ein flaches Kinn, was ihm das Aussehen eines Leguans verlieh. Sein langes schwarzes Haar wellte sich in schlangengleichen Locken. »Der Treueschwur«, sagte er. »Im Chor!«
    »Im Angedenken der Schwertmeister«, riefen Duncan und die anderen Schüler, »mit Herz, Seele und Geist schwören wir im Namen von Jool-Noret bedingungslose Treue. Die Ehre ist die Essenz unseres Lebens.«
    Es folgte ein Moment des Schweigens, als alle des großen Mannes gedachten, der die Prinzipien

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