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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Irulan es miterleben musste, und sie wünschte sich, sie hätte mehr Zeit mit ihr verbringen können, um sie zu einer vorbildlichen Bene Gesserit auszubilden.
    Als sie erfahren hatte, dass sich ein Mörder im Palast aufhielt, hatte sich die Gattin des Imperators zu den Zimmern ihrer Kinder begeben, um sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit waren. Es war die tapfere, instinktive Handlungsweise einer Mutter.
    Der Mentat zuckte, und sie drückte die Nadel etwas fester an seinen Hals. Eine Schweißperle glitzerte auf seiner Stirn und lief langsam an seiner gepuderten Schläfe herab. Die kleine Gruppe schien in der Ewigkeit erstarrt zu sein.
    Das Baby wand sich in seinen Armen. Auch wenn es sich nicht um das Kind handelte, das die Schwesternschaft zur Weiterführung ihres bedeutendsten Projekts erwartet hatte, stellte es trotzdem ein wichtiges Element in einem Gewebe dar, dessen Komplexität nicht einmal Anirul gänzlich verstand. Als Kwisatz-Mutter hatte sie ihr ganzes Leben darauf ausgerichtet, die letzten Schritte des Zuchtprogramms zu verwirklichen, indem sie zuerst die Geburt von Jessica und dann ihres Babys arrangiert hatte.
    Das genetische Ausgangsmaterial war nach Jahrtausenden der Auslese immer reiner geworden. Doch die Ergebnisse menschlicher Fortpflanzung ließen sich niemals mit absoluter Garantie vorhersagen, nicht einmal von Müttern, die die Fähigkeiten der Bene Gesserit besaßen. Es ging immer nur um prozentuale Wahrscheinlichkeiten, niemals um Gewissheiten. War es überhaupt möglich, nach zehntausend Jahren noch mit der Genauigkeit einer Generation zu planen? Könnte dieses Baby der Erwartete sein?
    Sie blickte in die wachen, intelligenten Augen des Kindes. Obwohl er erst vor kurzem auf die Welt gekommen war, hatte der Junge etwas Besonders ... allein schon die ruhige Art, wie er den Kopf hielt. Sie spürte, wie sich etwas in ihrem Geist regte, ein Raunen, eine unverständliche Kakophonie. Bist du der Kwisatz Haderach? Bist du eine Generation zu früh angekommen?
    »Vielleicht ... sollten wir über unsere Lage reden«, sagte de Vries. Er bewegte die Lippen nicht mehr, als nötig war. »Mit einer Pattsituation ist keinem von uns beiden gedient.«
    »Vielleicht sollte ich keine Zeit mehr verschwenden und Sie einfach töten.«
    Die Stimmen wollten ihr etwas sagen, sie warnen, aber im Durcheinander verstand sie kein einziges Wort. War es möglich, dass sie in diese Zimmer gesandt worden war – nicht wegen ihrer Töchter, sondern um dieses besondere Kind zu retten?
    Ein Geplapper aus zahllosen Stimmen näherte sich wie eine Flutwelle – und sie erinnerte sich an ihren Traum, in dem ein Wurm vor einem stummen Verfolger durch die Wüste geflohen war. Aber jetzt war der Verfolger nicht mehr stumm. Es waren zahllose Verfolger geworden.
    Eine deutliche Stimme setzte sich gegen das Chaos durch. Die alte Lobia sprach in ihrem ironischen, allwissenden und beruhigenden Tonfall zu ihr. Anirul sah die Worte aus dem saphofleckigen Mund des Entführers kommen, als verschwommene Reflexion im Plazfenster zum Korridor.
    Bald wirst du dich zu uns gesellen. Dieser Schock veranlasste sie, erschrocken zurückzuweichen. Das Gom Jabbar löste sich aus ihrer Hand und fiel zu Boden. In ihrem Kopf schrie Lobia eine verzweifelte Warnung: Hüte dich vor dem Mentaten!
    Noch bevor die silberne Nadel die Bodenfliesen berührte, hatte de Vries den Dolch erhoben. Die Klinge drang durch schwarze Gewänder und tief in ihren Körper.
    Als Anirul laut aufkeuchte, stieß er wieder zu, und ein drittes Mal, wie eine gereizte Viper.
    Nun schlug das Gom Jabbar auf den Fliesen auf, mit einem Geräusch, das wie zersplitternder Kristall klang.
    Die Stimmen wurden immer lauter und klarer und umtosten Anirul wie ein Sturm, der ihre Schmerzen übertönte. »Das Kind wurde geboren, die Zukunft wurde verändert ...«
    »Wir erkennen ein Fragment des Plans, ein Steinchen im Mosaik.«
    »Du musst verstehen, dass der Bene-Gesserit-Plan nicht der einzige ist.«
    »Räder, die sich in Rädern drehen ...«
    »Die sich in Rädern drehen ...«
    »Die sich in Rädern drehen ...«
    Lobias Stimme war lauter und tröstlicher als alle anderen. »Komm zu uns ... damit du mehr sehen kannst ... damit du alles siehst.«
    Lady Anirul Corrinos sterbende Lippen erzitterten – vielleicht sollte es ein Lächeln werden –, und plötzlich wusste sie, dass dieses Kind die Galaxis verändern würde, dass es die Menschheit auf einen neuen Weg führen würde, dass es mehr

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