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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Passagiere, die von Familien und Freunden begrüßt wurden, aber er konnte Meister Holden Wong nirgendwo erkennen, obwohl er versprochen hatte, ihn am Raumhafen abzuholen. Reffas alte Truppe musste sich bestimmt auf eine Vorstellung am Abend vorbereiten, und Wong hatte stets darauf bestanden, sich persönlich um alles zu kümmern. Der Meister lebte ganz in seiner Welt der Schauspielkunst und schenkte alltäglichen Belangen nur wenig Beachtung. Wahrscheinlich wusste er gar nichts vom Angriff auf Zanovar. Er schien völlig vergessen zu haben, dass er einen Gast erwartete.
    Aber Reffa störte es nicht besonders, da er sich noch gut in der Stadt auskannte. Neben dem Raumhafen gab es eine Anlegestelle, wo man ein Sampan-Wassertaxi nehmen konnte, das die Passagiere über einen breiten Fluss mit einem Teppich aus lavendelfarbenen Algen nach Ichan City brachte. Als das Boot über den langsamen Strom tuckerte, stand Reffa auf dem Deck und füllte seine Lungen mit der feuchten, erfrischenden Luft – die ganz anders als der stinkende Rauch von Zanovar war.
    Durch den feinen Flussnebel war Ichan City zu erkennen, ein Durcheinander aus baufälligen Hütten und modernen Hochhäusern, zwischen denen sich Rikschas und Fußgänger drängten. Von unten aus der Kabine hörte er Gelächter und ein musizierendes Streichquartett aus Baliset, Rebec, Violine und Rebab.
    Das Wassertaxi bremste die Fahrt ab, bevor es anlegte. Reffa folgte den anderen Passagieren über den alten Pier, eine robuste Holzkonstruktion, die mit Fischschuppen, zerbrochenen Muschelschalen und den dünnen Beinchen von Krustazeen übersät war. Zwischen den Verkaufsständen für Meeresfrüchte und Gebäck unterhielten Geschichtenerzähler, Musikanten und Jongleure das Publikum. Sie gaben Kostproben ihres Talents und verteilten Einladungen für Vorstellungen am Abend.
    Reffa beobachtete einen Schauspieler, der einen bärtigen Gott verkörperte, der soeben dem Meer entstieg. Als sich ihre Blicke trafen, kam der Mann näher und verzog sein weiß geschminktes Gesicht zu seltsamen Grimassen. Die Maske ließ sein Grinsen noch breiter erscheinen. »Hallo, Tyros. Ich bin doch noch gekommen, um dich zu begrüßen.«
    Reffa erholte sich schnell von der Überraschung. »Holden Wong«, sagte er. »Wenn ein Schauspieler spricht, vermittelt er Weisheit – oder offenbart er seine Dummheit?«
    »Gut gesprochen, mein alter Freund.« Der Meister mit den vorstehenden Wangenknochen, den Schlitzaugen und dem dünnen Bart war in den Rang des Höchsten Mimen von Jongleur erhoben worden. Er war über achtzig Jahre alt, aber er bewegte sich wie ein deutlich jüngerer Mann. Er hatte keine Ahnung von Reffas familiärer Herkunft oder dem plötzlichen Zorn, den Shaddam gegen ihn hegte.
    Der alte Schauspieler legte Reffa einen Arm um die Schulter und hinterließ weiße Flecken aus Fettschminke auf seiner Kleidung. »Willst du dir heute Abend unsere Vorstellung ansehen? Willst du aufholen, was du in all den Jahren verpasst hast?«
    »Nicht nur das. Ich hoffe, wieder einen Platz in Ihrer Truppe zu finden, Meister.«
    Wongs tiefbraune Augen tanzten. »Ah! Talentierte Darsteller sind stets heiß begehrt! Wonach steht dir der Sinn? Komödie? Romanze?«
    »Ich würde die Tragödie vorziehen. Mein Herz ist zu schwer für Komödien oder Liebesdramen.«
    »Ich bin überzeugt, dass wir etwas für dich finden werden.« Wong tätschelte Reffas Kopf und machte sich einen Spaß daraus, auch sein schwarz gefärbtes Haar mit weißen Flecken zu versehen. »Es freut mich, dass du in die Reihen der Künstler von Jongleur zurückkehren willst, Tyros.«
    Reffa wurde ernst. »Ich habe gehört, Sie planen eine Neuinszenierung von Meines Vaters Schatten .«
    »In der Tat. Wir werden in Kürze mit den Proben einer wichtigen Aufführung beginnen. Die Besetzung ist noch nicht vollständig, obwohl wir schon in wenigen Wochen nach Kaitain aufbrechen, um vor dem Imperator höchstpersönlich zu spielen!« Der Mime war offensichtlich über diese einmalige Gelegenheit entzückt.
    Reffas Augen blitzten. »Ich würde meine Seele dafür geben, die Rolle von Raphael Corrino spielen zu dürfen.«
    Der Meister musterte ihn prüfend und sah das Feuer, das in ihm brannte. »Für diese Rolle habe ich bereits einen anderen Schauspieler ausgesucht – aber ihm fehlt noch der entscheidende Funke. Ja, du könntest besser dafür geeignet sein.«
    »Ich habe das Gefühl, als wäre ich ... dazu geboren, ihn zu spielen.« Reffa atmete tief ein,

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