Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
sie die scharfe Klinge an ihrer Halsschlagader gespürt hatte. »Diese Entschuldigung ist mehr wert als irgendein Schmuckstück, das du mir hättest schenken können.«
    Leto fuhr mit den Fingern durch ihr langes, bronzefarbenes Haar. Er betrachtete die Vollkommenheit ihrer kleinen Nase, ihres vollen Mundes und ihrer anmutigen Figur und konnte sich kaum vorstellen, dass in ihren Adern kein adliges Blut floss.
    Er seufzte, als er daran dachte, dass er diese Frau niemals heiraten konnte. Das hatte sein Vater ihm immer wieder eingetrichtert. Heirate niemals aus Liebe, mein Junge. Denk zuerst an dein Haus und deine Stellung im Imperium. Denk an dein Volk. Es gedeiht und vergeht mit dir.
    Trotzdem war Jessica mit seinem Kind schwanger, und er hatte sich versprochen, dass es den Namen und das Erbe der Atreides erhalten würde, ungeachtet dynastischer Erwägungen. Und er hoffte, dass es wieder ein Sohn war.
    Als hätte sie seine Gedanken erraten, legte sie einen Finger auf seine Lippen. Sie verstand, dass Leto mit all seinen Schmerzen und Sorgen nicht bereit war, sich zu binden. Aber es freute sie, dass er so sehr mit seinen Gefühlen kämpfte – genauso wie sie. Ein Axiom der Bene Gesserit drängte sich in ihre Gedanken: Leidenschaft benebelt die Vernunft.
    Sie verfluchte die Einschränkungen derartiger Ermahnungen. Ihre gewissenhafte Lehrerin Mohiam hatte sie unter der strengen Führung der Schwesternschaft aufgezogen und sie manchmal mit schmerzhaften Lektionen und harten Aufgaben gepeinigt. Aber trotz allem verspürte Jessica immer noch Liebe für die alte Frau und Respekt vor dem, was die Ehrwürdige Mutter aus ihr gemacht hatte. Jessica wollte Mohiam auf gar keinen Fall enttäuschen ... aber gleichzeitig musste sie auch sich selbst treu bleiben. Sie hatte Dinge getan, die nur aus ihrer Liebe zu Leto geschehen waren.
    Er streichelte die weiche Haut ihres flachen Bauchs, der noch keine Wölbung der Schwangerschaft aufwies. Er lächelte und kam aus seiner Deckung hervor, um ihr seine Liebe und Hoffnung zu zeigen. »Bevor du gehst, Jessica, verrate mir noch eins ... ist es ein Sohn?«
    Sie spielte mit seinem schwarzen Haar, wandte jedoch das Gesicht ab. Sie wollte ihm nah sein, aber sie hatte Angst davor, ihm zu viel zu offenbaren. »Ich habe Dr. Yueh nicht gestattet, irgendwelche Untersuchungen durchzuführen. Die Schwesternschaft lehnt derartige Störungen strikt ab.«
    Letos rauchgraue Augen blickten sie wach und mit leisem Tadel an. »Komm schon, du bist eine Bene Gesserit. Du lässt zu, dass du kurz nach dem Tod von Victor schwanger wirst, und dafür bin ich dir dankbarer, als ich in Worte fassen kann.« Seine Gesichtszüge drückten tiefe Liebe zu ihr aus, eine Regung, die er sich nur selten vor anderen erlaubte. Sie ging zögernd einen Schritt auf ihn zu und wollte, dass Leto sie in seine Arme nahm. Aber er bedrängte sie nur mit Fragen. »Ist es ein Sohn? Du weißt es doch, nicht wahr?«
    Ihre Beine wurden schwach, und sie setzte sich wieder auf die Kiste. Sie wich seinem harten Blick aus, aber sie wollte ihn auch nicht anlügen. »Ich ... ich kann es nicht sagen, mein Herzog.«
    Er war verdutzt. Die unbekümmerte Stimmung war verflogen. » Kannst du es mir nicht sagen, weil du die Antwort nicht weißt ... oder willst du mir es aus einem geheimen Grund nicht verraten?«
    Jessica wollte sich nicht der Verzweiflung hingeben und blickte ihn mit klaren grünen Augen an. »Ich kann es dir nicht sagen, also frag mich bitte nicht mehr danach.« Sie griff nach der geöffneten Weinflasche und goss ihm ein Glas ein, das er jedoch zurückwies.
    Leto wandte sich mit steifer Haltung von ihr ab. »Ich habe jedenfalls nachgedacht. Wenn es ein Sohn ist, werde ich ihn zu Ehren meines Vaters Paul nennen.«
    Jessica nahm vorsichtig einen Schluck Wein. Trotz der peinlichen Situation hoffte sie, dass ein Bediensteter sie störte und in die Speisekammer stürmte. Warum muss er dieses Thema ausgerechnet jetzt ansprechen? »Es ist deine Entscheidung. Ich bin Paulus Atreides niemals begegnet, und ich kenne ihn nur durch deine Erzählungen.«
    »Mein Vater war ein großer Mann. Das Volk von Caladan hat ihn geliebt.«
    »Das bezweifle ich nicht.« Sie blickte sich um und suchte ihre Kleider zusammen, um sich anzuziehen. »Aber er war ... derb. Vieles, was er dich gelehrt hat, findet nicht meine Zustimmung. Ich persönlich würde ... einen anderen Namen vorziehen.«
    Leto hob seine Adlernase. Sein Stolz und Schmerz überwogen jeden Ansatz

Weitere Kostenlose Bücher