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Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Titel: Dune Legenden 01 - Butlers Djihad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Roboter das Tier getötet hatte.
    »Es war ein besonderes Ereignis, das meine weitere Existenz geprägt hat«, sagte Erasmus mit angenehmer Stimme, als würde er von einem idyllischen Picknick erzählen. »Ich war zu einer privaten Erkundungsmission in die unbesiedelten Regionen von Corrin aufgebrochen. Ich war neugierig und wollte mehr wissen als die Standardanalysen, die Omnius zur Verfügung stellt. Also wagte ich mich allein in die Wildnis. Das Land war zerklüftet, felsig und unkultiviert. Ich hatte noch nie Vegetation außerhalb der Bereiche gesehen, in denen die Terraformer des Alten Imperiums neue Ökosysteme angelegt hatten. Corrin hat nie selbst Leben hervorgebracht, müssen Sie wissen; erst die Menschen haben es auf den Planeten verpflanzt. Bedauerlicherweise hatte die Bestellung fruchtbarer Böden und die Verschönerung des Landes keine Priorität für meine Artgenossen.« Er beobachtete Serena, um festzustellen, ob ihr die Geschichte gefiel.
    »Weit entfernt vom Maschinennetzwerk der Stadt wurde ich von einem Solarsturm überrascht und war ihm ungeschützt ausgeliefert. Corrins rote Riesensonne ist sehr instabil, es kommt häufig zu Ausbrüchen und unberechenbaren Strahlungsgewittern. Ein solcher Sturm ist für biologische Lebensformen äußerst gefährlich, aber die ursprünglichen menschlichen Siedler waren sehr zäh.
    Meine hoch entwickelten neurelektrischen Schaltkreise hingegen reagierten sehr empfindlich darauf. Ich hätte Wachsonden mitnehmen sollen, die die Sonnenaktivität beobachten, aber ich war zu sehr von meinen Erkundungen fasziniert. Die Strahlung fügte mir beträchtliche Schäden zu, sodass ich die Orientierung verlor und keine Hilfe vom Zentralkomplex des Corrin-Omnius' erwarten konnte.« Erasmus klang tatsächlich etwas verlegen. »Ich irrte umher, und dann ... stürzte ich in einen engen Felsspalt.«
    Serena sah ihn verblüfft an.
    »Trotz des tiefen Sturzes wurde mein Körper nur leicht beschädigt.« Er hob den Arm und betrachtete die bewegliche Gliedmaße, die elastischen Fasern, die organische Polymerhaut, den Überzug aus Flussmetall. »Ich war außerhalb der Reichweite meines Senders und konnte mich kaum noch bewegen. Ich war ein ganzes Corrin-Jahr lang gefangen ... das sind zwanzig Terra-Standardjahre.
    Der Schatten im tiefen Spalt schützte mich vor der Strahlung der Sonne, und wenig später hatten sich meine Mentalprozessoren regeneriert. Ich war bei Bewusstsein, aber ich konnte mich nicht von der Stelle rühren. Ich konnte nur denken, für sehr, sehr lange Zeit. Ich verbrachte dort einen endlosen heißen Sommer, während ich zwischen den Felsen festgekeilt war, und dann überstand ich einen langen Winter unter einer dicken Eisschicht. Während jener Zeit, in diesen zwei Jahrzehnten, konnte ich nichts tun außer nachzudenken .«
    »Armer, einsamer Roboter!«, sagte sie. »Weit und breit kein Gesprächspartner.«
    Erasmus ging nicht auf ihre Bemerkung ein. »Diese Prüfung veränderte mein Wesen auf eine Art und Weise, die ich niemals hätte vorhersehen können. Omnius versteht mich bis heute nicht.«
    Als er schließlich von anderen Robotern entdeckt und gerettet wurde, hatte Erasmus eine völlig eigenständige Persönlichkeit entwickelt. Nach seiner Reparatur und der Wiedereingliederung in die kooperative Maschinengesellschaft hatte Omnius ihn gefragt, ob er ein Upgrade mit standardisierten Charaktereigenschaften wünschte.
    »Er hat tatsächlich von einem Upgrade gesprochen«, betonte Erasmus amüsiert. »Aber ich habe das Angebot abgelehnt. Nachdem ich dieses ... Bewusstseinsniveau erreicht hatte, widerstrebte es mir, meine Impulse und Ideen, meine Gedanken und Erinnerungen zu löschen. Der Verlust erschien mir zu groß. Und der Corrin-Omnius stellte bald fest, wie sehr es ihm gefiel, sich verbale Wettkämpfe mit mir zu liefern.«
    Als er nun auf den reglosen Käfer in seiner Hand blickte, sagte Erasmus sachlich: »Ich bin eine Berühmtheit unter den weit verstreuten Inkarnationen des Allgeistes. Sie warten gespannt auf die neuesten Berichte über meine Handlungen und Erkenntnisse, als wären es regelmäßig erscheinende Ausgaben einer Zeitschrift. Sie sind auch als Erasmus-Dialoge bekannt.«
    Mit einer behutsamen Kopfbewegung deutete sie auf das reglose Insekt. »Werden Sie darin auch Ihre Gedanken über diesen Käfer veröffentlichen? Wie Sie etwas verstehen wollen, indem Sie es töten?«
    »Das Tier ist nicht tot«, versicherte Erasmus ihr. »Ich spüre ein schwaches,

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