Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Sie!«, sagte der Roboter. »Ich habe Sie zu diesem Festmahl eingeladen. Das ist meine gute Tat.«
Nun verstand Serena, was er damit bezweckte. »Das habe ich nicht gemeint, Erasmus. Ich wollte, dass Sie ihnen bessere Rationen geben, dass sich ihre tägliche Ernährung verbessert, damit sie gesünder werden. Mit einem einzigen Bankett bewirken Sie gar nichts.«
»Es verbessert mein Ansehen bei den Sklaven.« Einige Gäste hatten sich zögernd etwas auf die Teller gelegt, aber bisher hatte es noch niemand gewagt, einen Bissen zu nehmen. »Warum essen sie nicht? Ich habe mir alle Mühe gegeben.« Der Roboter sah Serena an und wartete auf eine Erklärung.
»Sie haben Angst vor Ihnen, Erasmus.«
»Aber jetzt bin ich doch nicht grausam.«
»Woher sollen sie das wissen? Wie können die Menschen Ihnen vertrauen? Sagen Sie mir die Wahrheit! Haben Sie das Essen vergiftet? Vielleicht nur bestimmte Speisen?«
»Eine interessante Idee, aber das gehört nicht zu diesem Experiment.« Erasmus war immer noch perplex. »Doch ein Beobachter beeinflusst häufig den Ausgang eines Experiments. Dieses Problem lässt sich nicht aus der Welt schaffen.« Dann verwandelte sich seine formbare Miene zu einem breiten Grinsen. »Es sei denn, ich werde selbst zu einem Teil des Experiments.«
Erasmus fuhr einen Tentakel mit einer Geschmackssonde aus, ging zum nächsten Tisch und tunkte die Spitze in verschiedene Soßen und Gerichte, um die Geschmacksnoten chemisch zu analysieren. Die Menschen beobachteten ihn ängstlich.
Serena sah, dass viele hoffnungsvoll zu ihr schauten. Sie gelangte zu einer Entscheidung, lächelte beruhigend und hob die Stimme. »Hören Sie mir zu. Essen Sie und genießen Sie dieses Festmahl. Erasmus hat heute nichts Böses im Sinn. Es sei denn, er hat mich belogen.«
»Ich kann nicht lügen.«
»Ich bin überzeugt, dass Sie es lernen könnten, wenn Sie dieses Verhalten gründlich studieren würden.«
Serena trat an einen Banketttisch, nahm sich ein Stück Fleisch von einem Tablett und steckte es in den Mund. Dann ging sie um den Tisch herum, um hier eine Obstscheibe und dort einen Nachtisch zu probieren.
Die Menschen lächelten mit strahlenden Augen. Die junge Frau hatte die beruhigende Gegenwart eines Engels, während sie zu beweisen versuchte, dass es sich tatsächlich um ein köstliches Festmahl handelte. »Kommen Sie, meine Freunde, essen Sie! Ich kann Ihnen zwar nicht die Freiheit zurückgeben, aber wir können zumindest einen glücklichen Nachmittag miteinander verbringen.«
Wie Verhungerte stürzten sich die Gefangenen nun auf das Essen, bedienten sich reichlich, stöhnten vor Begeisterung, verschütteten Soße und leckten alles auf, um nichts zu vergeuden. Sie sahen Serena voller Dankbarkeit und Bewunderung an, was ihr das Herz erwärmte, weil sie froh war, zumindest ein klein wenig für diese bedauernswerten Menschen erreicht zu haben.
Zum ersten Mal hatte Erasmus versucht, etwas Gutes zu tun. Serena hoffte, ihn zu weiteren solchen Taten bewegen zu können.
Eine Frau kam zu ihr und zupfte sie am Ärmel. Serena schaute in große dunkle Augen in einem abgezehrten, aber hoffnungsvollen Gesicht. »Wie ist Euer Name?«, fragte die Sklavin. »Wir müssen es wissen. Wir werden den anderen sagen, was Ihr hier für uns getan habt.«
»Ich bin Serena«, sagte sie. »Serena Butler. Und ich habe Erasmus gebeten, Ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Er wird dafür sorgen, dass Sie jeden Tag besseres Essen erhalten.« Sie blickte sich zu dem Roboter um und kniff die Augen zusammen. »So ist es doch, oder?«
Der Roboter antwortete ihr mit einem stillen Lächeln, als wäre er äußerst zufrieden – nicht über seine gute Tat, sondern über die interessanten Beobachtungen, die er hatte machen können. »Wenn Sie es wünschen, Serena Butler.«
82
Es liegt am verführerischen Wesen der Maschinen, dass wir glauben, technische Fortschritte seien stets mit Verbesserungen verbunden und ein Segen für die Menschheit.
Primero Faykan Butler,
Erinnerungen an den Djihad
Nachdem er seinen inkompetenten Rechnern die Schuld am Versagen des Metallresonators gegeben hatte, konnte Tio Holtzman dieses Projekt ohne Gesichtsverlust aufgeben. Er hatte insgeheim erkannt, dass der Generator niemals gezielt eingesetzt werden konnte, um einen Roboter ohne ungewollte Kollateralschäden zu zerstören.
Mit leisem Verdruss hatte Lord Bludd darauf gedrängt, dass sein großer Erfinder sich anderen Ideen widmete. Obwohl es ein
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