Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
sie, dass die Flucht nicht genug war. Sie musste Erasmus aufhalten, ihn zerstören – nicht nur ihretwegen, sondern wegen all seiner Opfer.
Doch Serena war in seine Falle getappt.
Erasmus beobachtete sie mit seinen verborgenen Überwachungseinrichtungen. Zufrieden stellte er fest, dass sie mit vorhersagbarer Abscheu reagierte. Seit Tagen hatte er darauf gewartet, dass sie sich trotz seines Verbots in sein Laboratorium schlich. Er wusste, dass sie dieser Versuchung nicht länger widerstehen konnte.
Einige Aspekte des menschlichen Verhaltens verstand er durchaus, und sogar recht gut.
Nachdem sie und ihre Begleiterin die Essensverteilung abgeschlossen hatten, würden sie in die Sicherheit der Villa zurückkehren, wo Serena ihr Kind zurückgelassen hatte. Erasmus überlegte, wie er mit ihr verfahren sollte.
Es wurde Zeit für eine Veränderung. Er wollte mehr Stress in die Versuchsanordnung einbringen und beobachten, wie die Testpersonen reagierten. Er kannte Serenas verletzlichsten Punkt.
Erasmus bereitete sich auf die Inszenierung eines selbst entworfenen Dramas vor und verwandelte sein Gesicht in ein ausdrucksloses Oval. Er marschierte durch die Korridore, und kündigte sein Erscheinen mit hallenden Schritten an. Bevor Serena zu ihrem Sohn zurückeilen konnte, entdeckte der Roboter Amia Yo, wie sie auf dem Fußboden der Küche mit dem Kind spielte.
Der Hausherr sprach kein Wort, als er den Raum betrat. Erschrocken blickte Amia Yo zum Roboter auf. Der kleine Manion sah das vertraute Spiegelgesicht und kicherte.
Die Reaktion des Jungen ließ den Roboter innehalten, aber nur für einen Moment. Mit einem schnellen Schlag seines synthetischen Arms brach er Amia Yo das Genick und griff nach dem Kind. Die Küchensklavin sackte leblos zusammen, ohne noch einen Laut von sich zu geben. Manion wehrte sich und heulte.
Als Erasmus das strampelnde Kind emporhob, stürmte Serena im selben Moment durch die Tür herein. Ihre Miene zeigte blankes Entsetzen. »Lassen Sie ihn los!«
Ungerührt schob Erasmus sie zur Seite, sodass sie rückwärts über die Leiche der Frau stolperte. Ohne sich noch einmal zu ihr umzuschauen, verließ der Roboter die Küche und nahm eine Treppe zu den oberen Stockwerken und Balkonen der Villa. Manion schrie und zappelte in seinem Griff.
Serena kam wieder auf die Beine und lief ihnen nach. Sie flehte Erasmus an, ihrem Sohn nichts anzutun. »Bestrafen Sie mich, wenn es sein muss – aber nicht ihn!«
Er wandte ihr sein ausdrucksleeres Gesicht zu. »Warum kann ich nicht beides tun?« Dann stieg er in den zweiten Stock hinauf.
Auf dem Treppenabsatz des dritten Stocks versuchte Serena, durch das Gewand nach den Metallbeinen des Roboters zu greifen. Er hatte sie nie so verzweifelt erlebt und wünschte sich, er hätte ihr Sonden eingepflanzt, damit er ihren rasenden Herzschlag hören und ihren panischen Schweiß schmecken konnte. Der kleine Manion wehrte sich mit Händen und Füßen.
Serena berührte die winzigen Finger ihres Sohnes und schaffte es, ihn für einen kurzen Moment festzuhalten. Dann versetzte Erasmus ihr einen gezielten Tritt in den Bauch, worauf sie ein halbes Stockwerk die Treppe hinunterstürzte.
Sie rappelte sich auf, ignorierte ihre Verletzungen und setzte die Verfolgung fort. Interessant! Es war entweder ein Zeichen erstaunlicher Zähigkeit oder selbstmörderischer Hartnäckigkeit. Nachdem Erasmus sie lange beobachtet hatte, entschied er, dass vermutlich etwas von beidem eine Rolle spielte.
Erasmus erreichte die oberste Etage und ging zum großen Balkon, der sich auf den gepflasterten Platz vier Stockwerke tiefer öffnete. Ein Wachroboter der Villa stand auf dem Balkon und beobachtete die Sklaventeams, die neue Springbrunnen und erst vor kurzem in Auftrag gegebene Statuen in den Nischen errichteten. Die Arbeitsgeräusche und Stimmen der Leute waren in der stillen Luft gut zu hören. Der Wachroboter wandte sich der plötzlichen Unruhe zu.
»Halt!«, rief Serena mit einer Intensität, die sie an ihre frühere unnachgiebige Persönlichkeit erinnerte. »Erasmus, es reicht! Sie haben gewonnen. Was immer sie von mir verlangen, ich werde es tun.«
Der Roboter trat an das Geländer des Balkons, hob Manion am linken Fußknöchel empor und hielt den Jungen über den Abgrund. Serena schrie.
Erasmus gab dem Wachroboter einen knappen Befehl: »Hindere diese Frau an jeder Einmischung.« Er ließ das Kind mit dem Kopf nach unten über dem Vorplatz baumeln, wie eine Katze, die mit einer
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