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Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Titel: Dune Legenden 01 - Butlers Djihad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Seine Stiefel wirbelten kleine Staubwolken auf. Er floh über die gewellten Dünen zu den Felsen, die sich wie ein schwarzer Zackenkamm aus der goldenen Wüste erhoben. Sie verhießen Sicherheit.
    Er blickte nicht ein einziges Mal zurück, sondern hetzte keuchend weiter. Jeder Atemzug brannte wie ein trockenes Feuer in seiner Kehle. Seine Ohren warteten gespannt auf das Geräusch rieselnden Sandes, das Zischen, wenn sich das rachsüchtige Geschöpf näherte. Aber der Sandwurm rührte sich noch immer nicht.
    Selims Verzweiflung verlieh ihm ungeahnte Kräfte, während er einen halben Kilometer weit lief und endlich die Felsen erreichte. Erst, nachdem er ein Stück hinaufgeklettert war, gönnte er sich eine Pause und brach zusammen. Er zog die Knie an die Brust und starrte ins Licht des Morgens und auf den Wurm.
    Er rührte sich nicht mehr. Spielt Shaitan mir einen Streich? Will Gott mich prüfen?
    Inzwischen hatte Selim großen Hunger. Er schrie in den Himmel: »Wenn du mich aus irgendeinem Grund gerettet hast, dann gib mir auch etwas zu essen!« In totaler Erschöpfung begann er zu kichern.
    Man stellt keine Forderungen an Gott.
    Dann erkannte er, dass es Nahrung gab, zumindest etwas in der Art. Bei seiner Flucht zu den Felsen hatte er eine ockerfarbene Gewürzfläche überquert, ein Vorkommen von Melange, wie es die Zensunni gelegentlich fanden, wenn sie sich weit in die Wüste hinauswagten. Sie sammelten die Substanz und benutzten sie als Nahrungszusatz und Stimulans. Naib Dhartha hatte in der Höhle einen kleinen Vorrat angelegt, aus dem sie hin und wieder ein starkes Gewürzbier brauten. Die Stammesmitglieder genossen es bei besonderen Gelegenheiten und handelten damit am Raumhafen von Arrakis City.
    Selim hockte fast eine Stunde lang in seiner ungewissen Zuflucht und wartete darauf, dass sich das Monstrum bewegte. Nichts. Es wurde heißer, und die Wüste versank in träger Stille. Der ferne Sturm schien nicht näher zu kommen. Selim hatte das Gefühl, als würde die ganze Welt den Atem anhalten.
    Dann fasste er neuen Mut – immerhin hatte er den Shaitan geritten! – und kletterte vom Felsgrat hinunter. Er hastete zur Stelle mit der Melange und schaute noch einmal zur bedrohlichen Körpermasse auf dem Sand hinüber.
    Als er im rostfarbenen Sand stand, schöpfte er das trockene rote Pulver mit den Händen auf und verschlang es. Er spuckte ein paar Sandkörner aus und spürte sofort die stimulierende Wirkung des rohen Gewürzes. Er hatte eine ungewöhnlich große Menge konsumiert, die ihn schwindeln ließ und ihm einen gewaltigen Energieschub verpasste.
    Gesättigt betrachtete er den erschlafften Wurm aus der Ferne und stemmte die Hände in die Hüften. Dann wedelte er mit den Armen und schrie in die Stille: »Ich habe dich besiegt, Shaitan! Du wolltest mich fressen, alter Kriecher, aber dann habe ich dich bezwungen!« Er sprang auf und ab. »Hörst du mich?«
    Aber er bemerkte nicht das geringste Zucken. Von der Melange berauscht fühlte er sich stark und marschierte zum langen gewundenen Körper zurück. Dann stand er nur wenige Schritte vor dem Kopf und starrte hinauf. Der gewaltige Rachen war mit glitzernden Dornen besetzt. Die langen Zähne wirkten im Verhältnis zur gewaltigen Größe des Geschöpfes wie winzige Härchen.
    Nun machte sich der Staubsturm doch mit säuselnden heißen Brisen bemerkbar. Der Wind wirbelte Sandkörner auf, die er ihm wie kleine Geschosse ins Gesicht schleuderte. Böen sausten verstohlen und mit flüsterndem Heulen um den Kadaver des Wurmes herum. Es war, als wollte der Geist der Bestie ihn herausfordern. In Selims Blut pulsierte das Gewürz.
    Wagemutig trat er direkt vor das Maul des Wurmes und sah sich in der gewaltigen Höhle des Rachens um. Das Höllenfeuer war erloschen, nicht einmal verglimmende Glut war zurückgeblieben.
    Wieder schrie er: »Ich habe dich getötet, alter Kriecher. Ich bin der Wurmbezwinger!«
    Der Sandwurm reagierte nicht auf diese Provokation.
    Er blickte zu den leicht gekrümmten, dolchartigen Zähnen hinauf, die das Innere des weiten, stinkenden Mauls säumten. Gott selbst schien ihn zur Tat zu drängen. Aber vielleicht handelte er auch nur aus eigenem Antrieb. Bevor er wieder zur Vernunft kam, setzte er sich in Bewegung, stieg über die Unterlippe des Wurmes und griff nach dem nächsten Zahn. Er packte ihn mit beiden Händen und spürte, wie hart er war. Das Material schien stabiler als Metall zu sein. Er zog und zerrte. Das Körpergewebe im Rachen war

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